Chinas grüne Perle
Ganz in den Westen der Provinz Guizhou verirren sich kaum Besucher, dabei zählt der Nationalpark Melighe zu den schönsten Landschaften Chinas. Guizhou ist eine der ärmsten Provinzen Chinas, lange Zeit unzugänglich durch die hohen Berge. Doch so hat sich die atemberaubende Landschaft ihre Ursprünglichkeit bewahrt: bizarre Karstfelsen, Wasserfälle und Höhlen, die weiten Reisterrassen. Die meisten Einwohner leben noch auf dem Land, verdienen ihr Geld mit dem, was ihre Felder tragen. In Guizhou leben viele ethnische Minderheiten, die ihre Traditionen pflegen. Der filigrane Silberschmuck der Miao, die grandiose Holzarchitektur des Dong-Volkes sind allein eine Reise wert. Die Filmautorin Christine Adelhardt lernt Menschen wie den Wasserbüffel-Züchter Wang kennen. Der Bulle ist Ausdruck von Wohlstand bei den Dong, außerdem kann ein Sieg beim Wasserbüffelkampf das Ansehen der Familie deutlich steigern. Im Dorf der Dong lebt auch die junge Frau Li. Sie fängt in ihrem Reisfeld mit den Händen Fische. Die Dong nutzen das Wasser in den Reisfeldern auch zur Fischzucht. Anlässlich des Dorffestes kleiden Li und ihre Freundinnen sich in die traditionellen Trachten. Allerdings sind die Kleider längst nicht mehr handgefertigt. Gemeinsam mit ihren Freundinnen geht Frau Li zum Singplatz. Dort treffen sie die jungen Männer des Dorfes und singen in gebührendem Abstand ihre Lieder. Früher war das die einzige Möglichkeit, in die Nähe des anderen Geschlechtes zu kommen und sich so einen Ehemann auszuspähen. Heute lernen sich die jungen Leute eher über das Internet oder während ihrer Zeit als Wanderarbeiter in den Städten kennen. Aber selbst in Zeiten von Internet und chinesischem Wirtschaftswunder leben in Guizhou noch Menschen so archaisch wie ihre Vorfahren, in einer gigantischen Höhle. Der Regierung sind sie ein Dorn im Auge, die Höhlenmenschen gelten als unzivilisiert. Doch beim häufigen Regen hier bietet die Höhle einfach guten Schutz gegen die Witterung. In der wie ein riesiges überdachtes Amphitheater wirkenden Höhle haben sich die Menschen Häuser gebaut. Seit mehr als sechzig Jahren leben sie hier – neunzig Menschen, ein kleines Dorf. Einige, aber nicht alle, sind hier zufrieden. Höhlen haben bei den Miao schon immer eine besondere Rolle gespielt, auch als Begräbnisstätten. Um die Särge hoch oben in die Felsspalten zu tragen, haben die Miao eine besondere Kletterkunst entwickelt. Heute klettern sie für Touristen.
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