Was wurde aus Jugoslawien? (ARD Alpha)

2 years ago
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Vor 30 Jahren löste sich der sozialistische Vielvölkerstaat Jugoslawien auf. Die Vision des einstigen Präsidenten Josip Broz Tito zerfiel in einem brutalen Bürgerkrieg. Die Regisseurin Gloriana Ševerdija richtet ihren Blick auf die Geschichte ihres Heimatlandes und sucht nach den Ursachen, die für die kriegerischen Auseinandersetzungen den Boden bereiteten. Sie beleuchtet die Zusammenhänge zwischen der Politik unter Tito und dem staatlichen Narrativ des Sieges über den Faschismus im Zweiten Weltkrieg sowie der eskalierten Gewalt in den 1990er-Jahren.

Wie entwickelten sich die verschiedenen Teile des Vielvölkerstaats nach dem gewaltsamen Ende? Bis heute gärt es in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, die Menschen kommen nicht zur Ruhe. Die Angst vor neuer Gewalt treibt sie um. Der Film ist eine Reise in die Geschichte Jugoslawiens und ein persönlicher Blick der Filmemacherin auf die aktuelle Situation vor Ort und die Perspektiven der Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Ihre Bilanz ist ernüchternd: Der Jugend mangelt es an Perspektiven, an den althergebrachten korrupten Strukturen wird nichts geändert und der ungelöste Konflikt der 90er-Jahre befindet sich noch immer in einer Dauerschleife.

Gloriana Ševerdija: „Ich wusste vieles über die schwelenden Konflikte im ehemaligen Jugoslawien. Politische Risse gingen sogar durch die Familien. Der Krieg machte mich sehr betroffen und ich wollte mich eine Weile lang nicht mehr damit beschäftigen. Jetzt hatte ich wieder Lust auf die Auseinandersetzung mit diesem Thema und bin erschüttert darüber, in welchem Zustand sich die Gesellschaften in den jungen demokratischen Ländern Europas befinden.“

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