Bomben und Moral - Der NATO-Krieg in Serbien und im Kosovo (SWR I Dokumentarfilm I 23.08.2000)

2 years ago
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Eine kritische Analyse des Kosovo-Krieges, die vom kollektiven Schuldgefühl des Westens ausgeht, der sich wegen Zögerlichkeiten in der politischen Auseinandersetzung in ein kaum abwägbares militärisches Abenteuer stürzte.

Der Krieg im Kosovo: War er tatsächlich, wie behauptet, ein moralischer Kreuzzug gegen ethnische Säuberungen oder nicht doch ein Akt der Rache an Slobodan Milosevic und gleichzeitig ein Akt der Schuld - Schuld an dem Versagen des Westens, rechtzeitig in Bosnien zu intervenieren?

Die Dokumentation vertritt entschieden die letztere These. Sie zeichnet die Vorgänge und Überlegungen nach, die zum Eingreifen der NATO, zum Kosovo-Krieg, führten.

Seine Mittel: Fundierte investigative Recherchen, gut ausgesuchtes Archivmaterial und Interviews mit verantwortlichen Politikern, Militärangehörigen, Mitgliedern der Kosovo-Albanischen Befreiungsarmee (UCK) und Opfern des Krieges.

Das kollektive Schuldgefühl des Westens, der erst spät in die Bosnienkrise eingegriffen hatte, sei - so die im Film aufgestellte Behauptung - entscheidend für das militärische Eingreifen der NATO gewesen. Die UCK habe bewusst und virtuos die internationale Weltöffentlichkeit manipuliert, indem sie serbische Grausamkeiten provoziert habe. Die NATO sei dann, so die BBC-Produktion, in den Krieg gegangen, ohne dessen Risiken und Gefahren korrekt eingeschätzt zu haben.

Als Milosovic nicht wie geplant kapitulierte, sei es darum gegangen, die Glaubwürdigkeit der NATO und damit letztendlich die NATO selbst zu retten. Schließlich habe die NATO Rußland um seine dringend notwendige Unterstützung gebeten - und musste dafür gewisse Zugeständnisse machen.

Die BBC-Produktion wirft einen neuen, kritischen Blick auf den Kosovo-Krieg.

Produktionsland: Großbritannien
Regie: Allan Little
Erstaufführung: 23.08.2000 ARD

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