Zwischen Profit und Moral: Junge Assistenzärzte unter Druck (Kontraste I 10.12.2015)

2 years ago
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Viele Medizinstudenten legen bei ihrer Examensfeier eine moderne Form des hippokratischen Eides ab, das Genfer Gelöbnis. Damit verpflichten sie sich, die Gesundheit ihrer Patienten als oberstes Anliegen zu betrachten. Doch im Berufsalltag merken sie schnell: Kliniken sind Wirtschaftsunternehmen, sie werden effizient geführt und sollen teilweise hohe Renditen erwirtschaften. Für die Ausbildung der Assistenzärzte hat das Folgen: sie gelten oft als billige "Ersatz-Ärzte", türmen Überstunden auf, Nachweise für die Facharztausbildung werden manipuliert.

Anmoderation: Jeder fünfte Assistenzarzt in einer Klinik arbeitet laut einer Studie mehr als 60 Stunden pro Woche. Die Folgen kann man sich vorstellen: Übermüdung, Überlastung, Unkonzentriertheit - ein hohes Risiko für die Patienten. Viele Jung-Ärzte haben den Eindruck, als billige Arbeitskräfte missbraucht zu werden. Denn Krankenhäuser funktionieren mittlerweile eher wie eine Fabrik. Das Wohl des Patienten scheint oft weniger im Vordergrund zu stehen. Erstmals packen bei uns jetzt Assistenzärzte aus und berichten über den ungeheuren Druck, der auf sie ausgeübt wird. Ursel Sieber und Robin Avram.

rbb I Kontraste I 10.12.2015

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