Lied zum politischen Vormärz

2 years ago
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»Oh wie es riecht, oh wie es riecht nach deinem Ruhm im Lande.
Aus deinem Mund, aus deinem Mund kam nie ein Wort der Schande.
‒ Wir brechen dir, wir brechen dir zum Ruhm der Feinde Speere.
Selbst Hals und Bei-, selbst Hals und Beine opfern wir zu Ehre.
‒ Oh wie es glänzt, oh wie es glänzt in deinen gold’nen Haaren,
vor Speck und Dreck, vor Speck und Dreck soll man dich stets bewahren.
‒ Oh geh von uns, oh geh von uns nicht ohne den Gedanken,
sobald es geht, sobald es geht, kehr wieder heim nach Franken.«
Wie Ihr gemerkt haben dürftet, handelt es sich um ein Spottlied aus der Zeit des Vormärzes.
Die Geschehnisse, die der sogenannten Märzrevolution (1848) vorausgingen, in der Zeit zwischen 1830 bis 1848, waren radikal-demokratisch und hießen »Vormärz«. Gleichzeitig gab es den konservativen, langweiligen, weitestgehend braven und reizlosen Biedermeier.
Marquis von Posa: »Eure Hoheit, Geben Sie doch bitte Gedankenfreiheit!« Dies Wort sagt in Friedrich von Schillers Drama Posa zu Philipp II., dem machtbesessenen König Spaniens.
Welche Motive lagen dem Vormärz denn nun zugrunde?
Es waren Forderung der Gleichbehandlung aller Menschen, eine demokratische Verfassung und die Presse-Freiheit, die seinerzeit durchaus der Zensur unterlag.
Man war unzufrieden über die Staatenschaffung des von Fürst Metternich geleiteten Wiener Kongresses, 1814 bis zum Juni 1815, dessen politische Unbe¬weg¬lichkeit unter gleichzeitiger rauschender Prachtentfaltung die Bürger beklagten, und man führte zurecht Klage über die fehlenden Ergebnisse des Kongresses.
In diesem Spottlied wird der Landesfürst verspottet unter Beibehaltung allerdings der Form der Fürstenverehrung!

Am Schlusse spielen noch Yvonne Lang & Eckehard Schubert von Richard Rosenberg als seinem Komponisten das Prestostück aus »Sieben vormärzliche Walzer«.

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