Laktanz: Diokletianische Verfolgung (deutsch)

2 years ago
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Ein Opfer und die Folgen: eine wahre Episode

Der christliche Schriftsteller Laktanz überliefert die folgende Begebenheit aus dem Anfang der Diokletianischen Regierungszeit.
Abb.: der Anfang der Unterweisungen in einem florentinischen Manuskript.
Es lag dem Kaiser Diocletian sehr am Herzen, die Zukunft zu erforschen, also suchte er das, was kommen werde durch die Opferung von Kleinvieh und die daran sich anschließende Leberschau zu ergründen. Es waren nun eines Tages auch Christen anwesend, und diese hatten sich das Kreuzeszeichen auf ihre Stirnen gemalt. Nun wurden, da die Dämonen auf diese Art und Weise vertrieben worden waren, die Opferzeremonien allerdings gestört. Weil nun die Haruspices zitterten, mussten sie wiederholt opfern, aber die gewohnten Merkmale tauchten in den Eingeweiden einfach nicht auf. Wieder und wieder wurden Opfertiere geschlachtet, die aber nun eben nichts aufwiesen, bis eben ein heidnischer Opferpriester argwöhnte, dass die Opfer deswegen nichts offenbarten, weil Menschen anwesend waren, die vor solchen religiösen Zeremonien schauderte. Da hat denn der erzürnte Kaiser alle, die im Palasthof waren, zu opfern geboten, vor allem sollten auch die Soldaten gezwungen werden zu diesen ruchlosen Opfern. Sollten sie nicht gehorchen, so sollten sie mit Schlägen bestraft werden. Denn bis dahin ging seine Raserei und sein Zorn.
Damals hat er wenigstens nichts Weiteres gegen das Gesetz und die wahre Gottesverehrung unternommen. Später aber ließ sich der Kaiser sogar zur Verfolgung und Auslöschung von Christen verleiten.
Wir wissen genau, welche Verbrechen aufgrund seines Zornes begangen worden sind.
So fand die letzte große Verfolgungswelle unter Kaiser Diokletian (284 bis 305) statt. Die Verfolgung wurde per Dekret im Jahre 303, also nur zwei Jahre vor seinem Tod, im gesamten römischen Reich angeordnet. Aus verschiedenen Schriften lateinischer Provenienz wissen wir über die Christenverfolgungen relativ gut Bescheid. Auch nichtchristliche Autoren berichteten darüber.
Frontcover:
Ralf Ossa: "Christus trägt das Kreuz" (Wallstreet!)

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