Wer Kritik übt, stirbt? Frankreichs Schattenseiten unter Macron

3 months ago
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Am Montag wurde zum dritten Mal innerhalb von acht Wochen ein prominenter Macron-Gegner tot aufgefunden. Alle drei Todesfälle gelten als mysteriös und sind vor allem seltsam. Drei Kritiker, drei Leichen – aber kein Wort in den deutschsprachigen Medien. Das Schweigen ist ohrenbetäubend. Was läuft da in Frankreich? Und vor allem: Warum schaut Europa weg?

Olivier Marleix, ein einflussreicher Abgeordneter der konservativen Republikaner, wurde am 7. Juli 2025 erhängt in seinem Haus in Anet aufgefunden. Offizielle Version: Selbstmord. Doch wer sich sein letztes Auftreten im Parlamentanschaut, sieht einen hellwachen, kämpferischen Politiker. Fünf Tage vor seinem Tod sprach er über Einwanderung, forderte mehr Rechte für Staatsbürger – und trat mit einer Klarheit auf, die überhaupt nicht zu einem Menschen passt, der angeblich kurz vor dem Suizid steht.

Was Marleix gefährlich machte: Er kritisierte immer offener die Korruption im Umfeld Macrons, sprach von gefälschten Konten und untersuchte Macrons dubiose Rolle beim Verkauf von Alstom an General Electric. Seine These: Das Alstom-Geschäft war möglicherweise Teil der verdeckten Wahlkampffinanzierung Macrons im Jahr 2017. Pikant? Eher explosiv.
Kurz zuvor: Der plastische Chirurg François Favre, der angedeutet hatte, brisante Informationen über Macrons Frau – oder besser: „Ehepartner“? – ans Licht zu bringen, stürzte sich angeblich aus dem 12. Stockwerk. Auch hier: Offiziell Suizid. Unabhängige Ermittlungen? Fehlanzeige.

Und schon einen Monat früher starb Eric Denécé, ehemaliger Geheimdienstoffizier und Direktor des renommierten Centre Français de Recherche sur le Renseignement. Ein Mann vom Fach. Ein Macron-Kritiker. Ein Kenner der politischen Abgründe. Angeblich ebenfalls Suizid – erhängt in seiner Wohnung. Nur: Seine Familie und Kollegen zweifeln lautstark an dieser Version.

Drei Tote in zwei Monaten. Drei Kritiker des Präsidenten. Drei angebliche Selbstmorde. Und null journalistische Neugier im deutschsprachigen Raum. Das ist kein Zufall. Das ist ein Skandal.

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