OmniWar Teil 5 Diskussion

2 months ago
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Im vierten Vortrag des Omniwar-Symposiums spricht Daniel Broudy über „The Convergence of Data and Flesh: The Financialization and Transformation of the Human ‚Herd‘. Broudy zeigt auf, was sich hinter dem Blendwerk der neoliberalen und transhumanistischen Begrifflichkeiten verbirgt.

Menschen werden als ausbeutbare und handelbare Produkte betrachtet, die bis hin zu ihrem Erbgut instrumentalisier- und finanzialisierbar sein sollen. Die Einführung digitaler Identitäten ist die Grundlage dafür, dass der menschliche Körper zu Markte getragen wird. Digitale Identitäten erinnern nicht nur an das von IBM entwickelte Format des Waren-Strichcodes, sondern auch an die halbautomatisierte Personenerfassung und -verwaltung des Hollerith-Lochkartensystems der 1940er Jahre. Sie bildete die Grundlage für die analogen, tätowierten Hollerith-Nummern für KZ-Häftlinge.

Broudy geht in seinem Vortrag den historischen Ursprüngen des dem Transhumanismus zugrunde liegenden Bildes von Menschen nach, die gleich Tieren einer Herde überwacht, gelenkt, medizinischen Eingriffen ausgesetzt und ab und an dezimiert werden müssen. Diese in der Geschichte der Eugenik verankerte Denkweise wird von der zeitgenössischen Machtelite in technokratischen Fantasien ausgelebt und mittels biodigitaler Kontrolltechnologien wiederbelebt.

Broudy gibt einen Einblick in wissenschaftliche und anderweitige Literatur prophetischen Charakters zum gegenwärtigen Krieg gegen die Menschheit, sammelt Einsichten aus der älteren und zeitgenössischen Elitenfoschung und thematisiert die ethische Seite des uns untergejubelten Transhumanismus.

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