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Quer - Die Naila Studie (Mobilfunkstudie ; Gespräch mit Dr. v. Klitzing) 2004 -FAIR USE-
Quer - Die Naila Studie (Mobilfunkstudie ; Gespräch mit Dr. v. Klitzing) 2004
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20 Jahre Naila-Studie (I): Pionierstudie über Sendeanlagen und Krebsrisiko
Link: https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail&newsid=2105
Lehren aus der Geschichte:diagnose:funk präsentiert historische Dokumente
Vor 20 Jahren, im Jahr 2004, erschien die Sendemast-Studie aus Naila, einem Ort in Oberfranken. Sie erregte weltweites Aufsehen und dominierte lange die Diskussion, denn sie wies erstmals nach, dass ein Krebsrisiko besteht. Das Bundesamt für Strahlenschutz zweifelte die Ergebnisse an, bereits geplante Überprüfungsstudien wurden verhindert. Wir bringen die ganze Geschichte mit erstmals veröffentlichten Dokumenten.
Bürgerinitiative Mobilfunk Stuttgart-West im Jahr 2006
Bild: diagnose:funk
Auf die Ergebnisse der Naila-Studie beriefen sich Anfang der 2000er Jahre die Mobilfunkbürgerinitiativen. Im Bild: Bürgerinititiative Stuttgart-West im Jahr 2006
Der beginnende Mobilfunkprotest vor 30 Jahren
Die mobilfunkkritische Bewegung entstand im Protest gegen Mobilfunkmasten. Der Mobilfunkprotest vor 30 Jahren stützte sich vor allem auf publizierte Erkenntnisse aus der Militärforschung [1] und der Bundestagsdrucksache 15/1403 „Gesundheitliche und ökologische Aspekte bei mobiler Telekommunikation und Sendeanlagen - wissenschaftlicher Diskurs, regulatorische Erfordernisse und öffentliche Debatte“ vom 8.7.2003. Dort wurde zu Auswirkungen der Strahlung u.a. festgestellt:
„Von den Studien an menschlichen Probanden erbrachten 79 % positive Befunde. Die meisten Effekte betreffen das Nervensystem oder das Gehirn (86 %), es folgen Effekte im Zusammenhang mit Krebs (64 %)“ (S.27) und sogar eine Gefahrenabwehr angemahnt.
Der damalige Präsident des Bundesamtes (BfS) für Strahlenschutz, Wolfram König, gab 2001 in der Berliner Zeitung ein Interview, mahnte zur Vorsicht im Umgang mit Handys und Sendemasten und forderte mehr Forschung. Er sagte zu Mobilfunkmasten:
"Die beste Vorsorge ist immer noch der Widerspruch gegen eine solche Anlage ... Deswegen ist es ja auch für die Netzbetreiber so wichtig, mit den Kommunen vorab über den besten Standort zu diskutieren. Standortentscheidungen dürfen sich künftig nicht mehr allein an den ökonomischen Interessen der Industrie ausrichten ... Ich halte es für notwendig, Standorte zu vermeiden, die bei Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern zu erhöhten Feldern führen."
Naila-Studie
Die Ergebnisse der Naila-Studie
Diese Besorgnis über mögliche gesundheitsschädliche Auswirkungen von Mobilfunk-Sendeanlagen wurde 2004 durch eine epidemiologische Studie erhärtet. Es erschien völlig unerwartet die Naila-Studie, die ein Krebsrisiko durch Sendemasten nachwies. Sie wurde am 21.07.2004 der Öffentlichkeit in Naila vorgestellt. Durchgeführt wurde die Studie von 5 niedergelassenen Ärzten aus Naila in Oberfranken, Studienleiter war Dr. Horst Eger:
"Damals hatten Patienten bei mir nachgefragt," so Dr. Eger im Interview gegenüber diagnose:funk, "ob die von den Mobilfunkmasten ausgehende Strahlung aus ärztlicher Sicht sicher sei. Nachdem sich keinerlei Langzeitstudien mit Bevölkerungsbezug in Deutschland bis zum Jahr 2000 finden ließen, kam unter Mitarbeit sämtlicher fünf Hausarztpraxen vor Ort die später Naila-Studie genannte Untersuchung zustande."
Die Durchführung der Studie wurde von dem Mediziner und Epidemiologen Prof. Frentzel-Beyme (Universität Bremen), einem renommierten Experten, wissenschaftlich begleitet. Sie beachtete Cofounder und entsprach wissenschaftlichen Standards. Ihr Ergebnis:
Im Nahbereich einer GSM-Mobilfunkanlage (0-400 m) gegenüber dem Fernbereich (>400 m) gibt es nach 5 Jahren Exposition eine signifikante Zunahme der Malignominzidenz um das Dreifache, sowie ein um 8,5 Jahre jüngeres Erkrankungsalter. Dies beruhte auf der Auswertung der Krankenakten von 5 Ärzten und deckte den Ort Naila ab.
Die umgehenden Kritiken der Behörden an der Studie, dass die Ergebnisse nicht belastbar seien, konnten allesamt widerlegt werden. Der Studie wurde unterstellt, sie würde keine kausalen Zusammenhänge nachweisen. Dies war eine Phantom- und Ablenkungs-Diskussion, da die Autoren dies nie behaupteten, sondern darauf hinwiesen, dass es eine epidemiologische und keine medizinisch-biologische Studie ist, die Studie aber klare Korrelationen nachweisen konnte. Prof. Frentzel-Beyme widerlegte in einem > Artikel die Anzweiflungen der Studie, ebenso wie Dr. Eger in seinem > Brief an das Bundesamt für Strahlenschutz.
Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter
Eiertanz des Bundesamtes für Strahlenschutz
Der Studienleiter Dr. Horst Eger forderte in seinem > Brief an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Durchführung von Nachfolgestudien mit erweiterten Fragestellungen, um diese Erststudie zu überprüfen. Damals gab es noch viele strahlungs- und mastenfreie Vergleichsgebiete. In diesem Brief vom 23.09.2004 an den leitenden BfS-Beamten Dr. Mattes ging Dr. Eger auch auf die Versuche des BfS ein, die Studienergebnisse aus Naila durch Anzweifeln kleinzureden. Dr. Eger schlug vor:
„Die flächendeckende Versorgung mit Mobilfunk durch private Firmen führt zur Exposition eines hohen Bevölkerungsanteil für alle Bürger; dementsprechend steigt - wie im Aufruf des Präsidenten des Amts für Strahlenschutz W. König formuliert - die Pflicht, insbesondere der Ärzte, an der Abschätzung möglicher Risiken mitzuwirken.“
Das war auch ein Appell, Überprüfungsstudien durchzuführen. Das Bundesamt hatte zunächst als Replik am 3.8.2004 einen > Vollverriss der Naila-Studie publiziert, der dann nach dem intervenierenden Brief von Dr. Eger (s.o.), in einer > zweiten BfS-Stellungnahme abgemildert wurde. Beide BfS-Stellungnahmen und der Brief von Dr. H. Eger zur Naila-Studie sind hier erstmalig veröffentlichte Dokumente über die Diskussionen, die im Hintergrund geführt wurden. [2] Vor 20 Jahren wurde eine noch offenere Diskussion als heute geführt. In der zweiten BfS-Stellungnahme wurden auf Grund der Diskussion weitere Studien angemahnt.
Wolfram König, Bild: BASE, 2024
Überprüfung der Naila-Ergebnisse wurden verhindert
Der damalige BfS Präsident Wolfram König (Grüne) ließ Studien planen, die aber nicht verwirklicht wurden. König bedauerte dies in einer Rede (2005):
„Drei weitere Projekte mit hoher Priorität mussten zu meinem großen Bedauern zurückgestellt oder gestrichen werden:
Die Ausschreibung für das Projekt "Kurz- und mittelfristige Effekte von Mobilfunksignalen auf Gehirnfunktion und kognitive Leistungsfähigkeit", wurde aufgehoben, da kein wirtschaftliches Angebot eingegangen ist.
Im Bereich Dosimetrie war es ein Ziel, die Möglichkeiten zur Minimierung der HF-Exposition der Bevölkerung durch regionale integrierte Netzplanung zu untersuchen. Um die bestehenden Mobilfunknetze zu evaluieren und Strategien zur Minimierung zu entwickeln, sind Informationen über den Netzaufbau verschiedener Betreiber erforderlich. Leider haben die Netzbetreiber in diesem Projekt der Zusammenarbeit nicht zugestimmt. Sie sehen in der Offenlegung der Netzstrategie ureigenste Unternehmensinteressen tangiert. Da bereits einige expositionsminimierte Netzmodelle ohne Einbeziehung von Betreiberdaten entwickelt wurden, ist von einer weiteren Studie, ohne eine aktive Beteiligung der Betreiber, kein zusätzlicher Erkenntnisgewinn zu erwarten. Damit musste das Projekt gestrichen werden… “[3]
König drückt damit, diplomatisch formuliert, sein Bedauern aus, dass auf Grund der Weigerung der Netzbetreiber zur Mitarbeit, sowohl strahlungsminimierte Alternativen[4] als auch Überprüfungsstudien nicht durchgeführt werden können:
„Es war uns jedoch auch ein Anliegen, die von der Bevölkerung an uns herangetragenen Fragen durch wissenschaftliche Studien zu objektivieren und zu beantworten. Voraussetzung für ein solches Vorgehen ist, dass ein belastbares Studiendesign gefunden werden kann, das eindeutige und aussagekräftige Ergebnisse liefert. Ist ein Studiendesign jedoch nicht belastbar - ich denke hier z.B. an den Bericht aus Naila - führen kleinräumig beobachtete Assoziationen zu schwerwiegenden Fehlinterpretationen und damit zu Verunsicherungen, die dann selbst Ursache für Gesundheitsbeeinträchtigungen sein können. Allzu leicht und allzu häufig werden zufällige zeitliche Korrelationen – von denen es im Leben ja allzu viele gibt - als Kausalzusammenhänge bewertet.
Im letzten Fachgespräch habe ich für die Projekte des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms (DMF) einen hohen wissenschaftlichen Standard gefordert. Dass wir dem an uns mehrfach herangetragenen Wunsch einer "Naila- Wiederholungsstudie" nicht nachgegangen sind, soll für Sie eine Bestätigung der strikten Einhaltung meiner Forderung sein.“
Eine Kapitulationserklärung mit der Beteuerung hehrer Prinzipien, die man leider nicht umsetzen könne. Oder nach Faust: „Da steh' ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor! Heiße Magister, heiße Doktor gar, Und ziehe schon an die zehen Jahr' Herauf, herab und quer und krumm Meine Schüler an der Nase herum – Und sehe, dass wir nichts wissen können!“
BfS: Vom Bundesamt für Strahlenschutz zum Bundesamt für Sorglosigkeit
Oder nichts wissen wollen? Nach der Devise: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß? Im Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm (2008) wurden keine Sendemast-Studien durchgeführt, schon gar nicht Langzeitstudien begonnen. Die Linie des BfS verfestigte sich: Studien, die für die Industrie unangenehme Ergebnisse bringen könnten, wurden erst gar nicht konzipiert, Studien, die solche Ergebnisse nachweisen, werden angezweifelt oder fehlinterpretiert. Die Taktiken des "Anzweifelns" und der "Verwirrenden Debatten“, wie die Europäische Umweltagentur in ihren Dokumentationen "Späte Lehren aus frühen Warnungen" das nannte, werden bis heute praktiziert (s. dazu unseren Brennpunkt). Die Diskussion über die Naila-Studie endete wie das Hornberger Schießen. Das BfS knickte ein, die Industrie setzte sich durch. Das BfS übt sich seither in Untätigkeit. Bis heute wurde vom BfS keine weitere Sendemaststudie in Auftrag gegeben! Auf dieser Basis wird dann bis heute vom BfS mantrahaft behauptet: Von Mobilfunksendeanlagen gehen keine Gesundheitsrisiken aus!
Naila-Ergebnisse aktuell durch die ATHEM 3 - Studie bestätigt
Verantwortungsvolle Sachbearbeiter im BfS wollten diese Untätigkeit des Amtes offensichtlich nicht akzeptieren und erarbeiteten 2005 die „Leitlinien Strahlenschutz“, die u.a. auch auf das Krebspotenzial hinwiesen, mit der Forderung nach mehr Forschung und gesetzlichen Schutzregelungen. Sie wurden auf Druck der Industrie zurückgezogen. Heutige diagnose:funk-Vorstände haben damals diese Dokumente gesichert (> Leitlinie Strahlenschutz und Brief der Industrie).
Parallel zur Naila-Studie wurden 2001 und 2007 die Ergebnisse der Valley-Studie publiziert. Um einen Rundfunksender in Bayern wurde ein erhöhtes Krebsaufkommen nachgewiesen. Diese Ergebnisse wurden sträflicherweise von den Behörden nicht beachtet.
Als Reaktion auf die durch die Naila-Studie ausgelöste Debatte verfasste Prof. Frentzel-Beyme 2009 den Forschungsüberblick "Athermische Wirkungen elektromagnetischer Felder und Strahlungen auf die menschliche Gesundheit. Eine Zusammenstellung relevanter Studien".
Mit der Naila-Studie und der parallel dazu erschienenen Reflex-Studie der EU, auch 2004 publiziert, die im Labor an Zellen ein Krebspotential nachwies, begann eine breite Debatte über das Krebspotential nicht-ionisierender Strahlung, die bis heute andauert und in unserem Überblick Nr. 2 dokumentiert ist.
Heute stehen die Ergebnisse der ATHEM 3-Studie im Focus, publiziert vor 2 Monaten. Sie belegt am Menschen, dass die Dauerbestrahlung durch Sendeanlagen schädliche zytogenetische Wirkungen auf Chromosomen hat, also auch zu Krebs führen kann. Nach 20 Jahren wird die Naila-Studie durch klinische Ergebnisse bestätigt.
Die Naila-Studie:
Horst Eger, Klaus Uwe Hagen, Birgitt Lucas, Peter Vogel, Helmut Voit (2004): Einfluss der räumlichen Nähe von Mobilfunksendeanlagen auf die Krebsinzidenz, umwelt·medizin·gesellschaft | 17 | 4/2004
Daten aus dem Review von Balmori (2022)
Grafik:diagnose:funk
Zum Stand der Forschung zu Sendeanlagen 2024
Der Review von A. Balmori (2022) in der Zeitschrift Environmental Research gibt einen Überblick mit dem Ergebnis: Die Mehrheit der Forschung weist gesundheitsschädigende Wirkungen bei Menschen nach, die in der Nähe von Mobilfunk-Basisstationen leben: von der Mikrowellen-Krankheit zu Krebs (s.Grafik).
Seit der Naila-Studie (2004) wurden in Deutschland auf Grund der Blockade der Industrie keine Sendemaststudien durchgeführt (s.o.). Heute ist es fast nicht mehr möglich, solche Studien durchzuführen, weil es durch die omnipräsente Strahlung (Sendemasten, WLAN überall, fast 100%ige Smartphonenutzung) keine Kontrollgruppen mehr gibt. Die ATHEM-3-Studie (Gulati et al. 2024) ist deshalb ein Glücksfall, weil sie mit noch aussagekräftigen Versuchsbedingungen durchgeführt werden konnte.
Auf der diagnose:funk Datenbank www.emfdata.org sind fast alle Sendemaststudien dokumentiert.
Quellen
[1] Brodeur P (1980): Mikrowellen, die verheimlichte Gefahr, https://www.diagnose-funk.org/aktuelles/artikel-archiv/detail?newsid=2006
Steneck NH (1980): Die Ursprünge der US -Sicherheitsstandards für Mikrowellenstrahlung, Science, Vol. 208, 13. Juni 1980 und die Mikrowellendebatte. 1984, MIT
Becker RO (1993): Heilkraft und Gefahren der Elektrizität, Scherz-Verlag
[2] >>> Stellungnahmen des BfS zur Naila-Studie von 2004: Stellungnahme 1, Stellungnahme 2 . Heutige Stellungnahme auf der Homepage des Bundesamtes Für Strahlenschutz. Die schon 2004 widerlegten Kritiken des BfS werden weiter wiederholt.
[3] Rede des BfS-Präsidenten Wolfram König zum 3. BfS-Fachgespräch Mobilfunk. Eine Zwischenbilanz, 2005, https://www.emf-forschungsprogramm.de/home/veranstaltungen/p_rede_3fg.html/printversion.html
[4] Die Mini-Watt Strahlungs-Minimierungsprogramme der Bundesregierung haben wir >>>hier dokumentiert.
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