Das rechte Gottsuchen, aber wie?… Jesus erklärt ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium durch Jakob Lorber

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Das rechte Gottsuchen

DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES – Band 10, Kapitel 97 & 98

Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber

Der Herr spricht:

1. „Du sagtest auch, dass du bei dir selbst auf gar keine Gottheit irgend mehr achtest, dieweil du irgendeine wahre Gottheit schon so lange gesucht hast und sich dir aber trotz deines eifrigsten Suchens doch noch keine irgend von ferne nur genaht habe.

2. Du hast freilich für dich wohl schon lange eifrigst eine rechte Gottheit gesucht, und es ist dir noch keine zu Gesicht gekommen; aber du musst auch bedenken, dass du die wahre Gottheit nur ganz einseitig und egoistisch gesucht hast. Du wolltest nur für dich, als ein grosser Lebensfreund, gesichert sein, dass es eine wahre Gottheit gibt und des Menschen Seele nach dem Leibestode für ewig fortlebe; aber das Volk solle in der alten Dummheit und vollen Blindheit schmachten und euch Priestern opfern wie zuvor!

3. Bei dem einen, allein wahren Gott aber hat der Priester nicht den allergeringsten Vorzug vor einem noch so nichtig scheinenden Menschen aus dem Volke. Bei Gott gibt es keine Ranggrade für die Menschen; vor Ihm stehen Kaiser und Bettler auf ein und derselben Stufe. Nur der hat bei Gott einen Vorzug, der Ihn der vollen Wahrheit nach erkennt, dann über alles liebt, seinen Nebenmenschen wie sich selbst, und die Gebote Gottes, wie sie dem Moses gegeben worden sind, beachtet, in allem demütig ist und von niemandem etwas Ungerechtes wider die Ordnung und wider den Willen Gottes verlangt, weder mit Gewalt noch mit List; denn alle solche Tat ist vor Gott ein Greuel.

4. Ihr Priester aber habt allzeit das Volk derbst belogen und betrogen, und so wirst du es nun wohl einsehen, warum Sich die eine und allein wahre Gottheit von euch, trotz alles eures Suchens, nicht hat wollen finden lassen; denn Sie sah es nur zu klar, dass ihr das Volk aus lauter Weltrücksichten dennoch hättet in der alten Finsternis belassen, wie das auch bei vielen Priestern Ägyptens der Fall war.

5. Diese wussten es wohl, wie sie mit dem einen, allein wahren Gott daran waren, aber das gemeine Volk musste glauben, was sie ihm zum Glauben vorstellten; und da die Priester also handelten, so hat Gott sie auch mit Blindheit geschlagen, – und in dieser Blindheit befindet ihr euch noch und werdet euch noch lange hin befinden, so ihr nicht von der Welt ablasset und nach dem rechten und nach allen Richtungen hin vollwahren Grunde Gott, Sein Geistreich und dessen reinste Gerechtigkeit suchet.

6. Wer Gott nicht in aller Liebe, Sanftmut, Demut, Geduld und vollster Selbstverleugnung sucht, der findet Ihn, als das höchste Lebensgut, nicht; und wer Gott nicht also sucht und findet, der hat von Ihm auch eine ausserordentliche Hilfe nicht zu erwarten.

7. Gott sorgt in Seiner unermesslichen Liebe zwar für alle Menschen also, wie Er auch sorgt für alle Kreatur im endlos grossen Allgemeinen nach Seiner ewigen, unwandelbaren Ordnung; aber besonders und ausserordentlich sorgt Er Sich nur um jene, die Ihn wahrhaft erkannt haben, Seinen ihnen geoffenbarten Willen tun und Ihn also wahrhaft in aller Tat über alles lieben.

8. Du hast wahrlich den einen, allein wahren Gott lange mit vielem Eifer gesucht; aber frage dich nun selbst, ob du jemals Gott also gesucht hast, wie Ich es dir nun gezeigt habe.

9. Ich sage es dir: Nicht der, der da spricht: ,Herr, Herr, wo bist Du? So ich als Dein Geschöpf Dich suche und zu Dir rufe aus der finstern Tiefe meiner Lebensnacht, warum lässest Du Dich nicht finden, und warum antwortest Du mir nicht und sagst: ,Hier bin Ich!‘?‘, wird Gott den Herrn finden und zu Ihm kommen, sondern nur der, der Gott also sucht, wie Ich es dir nun gezeigt habe.

10. Siehe, du hast Moses und die Propheten gelesen und hast den Willen Gottes an die Menschen in den dir wohlbekannten zehn Geboten klar ausgesprochen gefunden, und diese Gebote gefielen dir also wohl, dass du bei dir gar oftmals sagtest: ,Wahrlich, weisere und für das wahre Glück und Wohl aller Menschen tauglichere und besorgtere Gesetze gibt es in aller Welt nicht, und man kann es füglich annehmen, dass sie im Ernste von einem Gottwesen herstammen!‘

11. Da du aber bei dir also reden konntest, – warum fiel es dir dabei nicht auch einmal in den Sinn, diese Gesetze bei dir selbst in die Tat übergehen zu lassen? Hättest du das getan, so hättest du Gott auch schon gefunden; aber da fandst du allerlei Weltgründe, solche Gesetze zwar wohl zu bewundern, aber nicht in die Tat übergehen zu lassen.

12. Lass aber von nun an diese Gesetze bei dir zur Tat werden, und vergüte jedem nach Möglichkeit das, was du an ihm Übles begangen hast, und fasse dazu vorderhand einen festen Willen, und du wirst Den, welchen du so lange vergeblich gesucht hast, bald und leicht finden!“

Kapitel 98 – Der Herr veranschaulicht das rechte Gottsuchen

1. Sagte auf diese Meine Rede der Priester: „Du wahrhaft grossweiser und gottbegeisterter Meister, ich besitze ein grosses Vermögen, – genügt es, so ich drei Vierteile davon zu Wohltaten an die verwende, die nach den Gesetzen Mosis, die ich von nun an alle befolgen will und werde, durch mich zu irgendeinem Schaden gekommen sind, und mit dem einen Vierteile aber andere Werke der Nächstenliebe bis zu meinem Lebensende ausübe?“

2. Sagte Ich: „Freund, das genügt mehr denn vollkommen; denn siehe, Gott in Sich ist die ewig reinste und purste Liebe!

3. So es aber einen Menschen gibt, der da sich nehmen möchte ein Weib, da er eines Weibes benötigt, aber er hat keine Liebe und sucht das Weib auch nicht mit der Liebe, sondern mit dem trocknen Weltverstande nur, – meinst du wohl, dass so ein Mensch jemals ein rechtes Weib voll Liebe zu ihm finden wird? Eine Törin, ja, die nicht den Menschen, sondern nur sein Gold ehelicht, um es dann mit andern zu vergeuden, wird er finden, aber ein Weib voll Liebe zu ihm nicht! Wer sonach aber ein Weib voll Liebe finden will, der muss es auch mit Liebe suchen.

4. Wer demnach aber Gott, als die reinste Liebe, suchen und finden will, der muss Ihn auch in der reinsten Liebe im eigenen Herzen, an der keine noch so geringfügig scheinende schmutzige Weltliebe klebt, suchen; und sucht er Ihn also, so wird er Ihn auch allersicherst finden.

5. Als du noch ein junger Mann warst, da hattest du das Glück, einer sehr schönen und sehr reichen Tochter eines Patriziers zu gefallen, und du hattest auch eine mächtige Liebe zu ihr und hättest sie auch zum Weibe erhalten, so deine wohl recht mächtige Liebe zu ihr ganz rein gewesen wäre; weil aber die benannte Tochter, die man damals eine Perle Roms nannte, dich eben sehr liebte, ohne dass du davon mehr, als nötig war, merken konntest, so war es ihr auch darum zu tun, sich auf geheimen, dir unbekannten Wegen von deiner Liebe zu ihr genaue Kunde zu verschaffen, und sie fand bald, dass du auch noch andere Maiden hattest, denen du auch dein Herz offen hieltest.

6. Als die Perle Roms des inne ward, da wandte sie sich bald von dir ab und gab dir kein Zeichen mehr, dass sie dich liebte, und wandte so denn auch ihr Angesicht von dir ab.

7. Da wurdest du freilich sehr traurig und machtest noch manche eitlen Versuche, sie dir wieder geneigt zu machen, und es hätte dir das auch gelingen können; aber du konntest deiner Leidenschaft der Liebe zu den andern nicht völlig, dich selbst verleugnend, ledig werden und verlorst dadurch die Perle ganz.

8. Und siehe, so ungefähr steht es auch bei Gott als der ewig reinsten Liebe! Nur mit der reinsten und makellosesten Liebe kannst und wirst du Ihn finden, sehen und preisen und von Ihm überkommen das ewige Leben.

9. Es ist für den, dessen Herz voll von allerlei weltlichen Dingen ist, freilich wohl schwer, sich von ihnen zu reinigen; aber ein fester Wille ist ein tüchtiger Arbeiter und macht das, was dir heute noch unmöglich dünkt, für morgen leicht und für noch weiterhin immer leichter und leichter ausführbar.

10. Frage dich nun aber selbst in deinem Gemüte, ob du das auch gehörig verstanden hast, was Ich dir nun erklärt habe!“

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