Der singende Knochen

1 month ago
9

Der singende Knochen ist ein Märchen (ATU 780). Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der Erstauflage von 1812 an Stelle 28 (KHM 28). Zudem ist es auch in Schottland bekannt.
Zwei Brüder folgen dem Ruf eines Königs, der seine Tochter demjenigen verspricht, der das Land von einem Wildschwein befreit. Der jüngere betritt den Wald von Osten und begegnet einem Männlein, das ihm wegen seines guten Herzens einen schwarzen Speer gibt. Damit erlegt er das Wildschwein. Der Ältere, ein hinterlistiger, hochmütiger Mann, kommt von Westen. Er geht in ein Haus am Waldrand, wo er sich Mut antrinkt. Als der jüngere Bruder mit der Beute kommt, hält er ihn bis zum Abend hin und erschlägt ihn auf dem Heimweg in der Dunkelheit auf einer Brücke. Er begräbt ihn unter der Brücke, bringt das erlegte Schwein dem König und erhält die Königstochter.

Nach Jahren findet ein Hirte einen Knochen im Sand unter der Brücke und schnitzt daraus ein Mundstück für sein Horn. Als er darauf bläst, singt ihm der Knochen die Wahrheit vor:

„Ach, du liebes Hirtelein,
du bläst auf meinem Knöchelein,
mein Bruder hat mich erschlagen,
unter der Brücke begraben,
um das wilde Schwein,
für des Königs Töchterlein.“
Der Hirt wundert sich über den singenden Knochen und geht damit zum König. Wieder ertönt das Lied. Der König versteht, lässt die Gebeine des Ermordeten ausgraben und ehrenvoll bestatten. Der Mörder dagegen wird in einen Sack eingenäht und ertränkt.

Erstellt von: Andreas V
https://t.me/andrerasv
https://t.me/Globalisten_Buecher

Loading comments...