Ist die Wissenschaft noch zu retten?

Mit der Parole „Follow the Science” wird im Namen der Wissenschaft weltweit großes Unheil angerichtet. Dieses dürfte sich noch enorm steigern, wenn alle Wissenschaften erst einmal auf das Wahngebilde der „Planetengesundheit“ eingeschworen sind, das unter dem Namen „One Health“ als alternativloses Paradigma global installiert werden soll.

Kritiker reagieren auf diese Entwicklung oft so, dass sie jener Art Wissenschaft den Wissenschaftscharakter absprechen und eine „wahre Wissenschaft“ beschwören, die missachtet oder missbraucht werde. Doch dieses Verfahren ist heikel. So einfach liegen die Dinge nämlich nicht. Je größer und katastrophaler sich die angenommene Fehlentwicklung im Namen der Wissenschaft ausnimmt, desto eher muss der Gedanke ins Bewusstsein dringen, dass mit der Wissenschaft als solcher etwas nicht stimmen könnte.

Es ist ein müßiges Unterfangen, Besitzansprüche auf die „wahre Wissenschaft“ geltend zu machen. Es hält bloß von treffsicherer Kritik ab. Wissenschaft sollte so genommen werden, wie sie ist, und nicht, wie man sie gerne hätte. Nimmt man ihr den Heiligenschein, statt ihn zu vergrößern, kommt deren rationaler Kern zum Vorschein – das Ideal widerspruchsfreier Argumentation. Mehr sollte von ihr nicht erwartet werden.