Welchen Wert hat das Reich Gottes für dich?... Jesus erklärt ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium

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Der Herr erklärt… Das Reich Gottes bemisst dich genauso wie du das Reich Gottes bewertest

DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES – Band 8, Kapitel 104 & 105

Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber

Band 8, Kapitel 104 – Das Gleichnis vom hungrigen Wanderer

1. (Der Herr:) „Es war ein Mensch, den es in der Nacht auf dem Wege sehr zu hungern begann. Da kam er nahe in der Mitternachtsstunde in einen Ort. Da war ein Haus, das einer Herberge glich, aber alles schlief schon im Hause. Der Wanderer aber fing an an die Haustür und auch an die Fenster zu pochen, und da er eine Zeitlang pochte, so ward der Herr der Herberge wach, ging ans Fenster und fragte mit unwilliger Stimme den späten Wanderer, was es denn sei, darum er in so später Nachtstunde gar so unverschämt an Türen und Fenster poche.

2. Der Wanderer aber sagte: ,O Herr, ich komme weiten Weges, habe den ganzen Tag über nichts zu essen und zu trinken bekommen, da auf dem ganzen Wege durch die Wüste kein Haus und keine Herberge anzutreffen war; darum bitte ich dich, dass du dich nun meiner erbarmen und mir ein Brot geben möchtest, dass ich mich sättigen und stärken kann, sonst verschmachte ich!‘

3. Da sprach der Herr der Herberge: ,Was fällt dir denn ein, in so später Stunde der Nacht von mir ein Brot zu verlangen! Warte, bis der Tag kommen wird!‘

4. Der Wanderer aber liess sich mit diesem Bescheide nicht abfertigen, sondern bat den Herbergsherrn noch viel mehr und um vieles dringender um Brot.

5. Da gab der Herbergsherr denn doch nach, – und so er dem Wanderer gewisserart auch nicht aus Erbarmung das verlangte Brot gab, so gab er es ihm doch des in so später Nacht unverschämten Bittens wegen.

6. Und sehet, aus diesem Bilde könnet ihr entnehmen, wie ein Mensch, der seinen ganzen Erdenlebenstag auf ödem Wege durch die Wüste des weltlichen Irrsals sicher kein Brot zum Leben seiner Seele finden und bekommen konnte, dabei in die tiefe Lebensnacht hineinkommend, am Ende doch noch in der Nacht, dieweil er doch den Weg fortwanderte, an eine Herberge kam, von der er wenigstens dahin überzeugt war, dass sich darin ein Brot des Lebens vorfinden werde!

7. Da fing er denn auch an zu pochen und zu bitten, und es ward ihm am Ende seiner Zeit doch noch zuteil, was er in der Wüste der Welt lange vergeblich gesucht hatte.

8. Und sehet, das heisst denn in diesen Tagen und noch mehr in den künftigen finsteren Zeiten das Reich Gottes mit Gewalt an sich reissen; denn wer da suchen wird, der wird auch finden, so er auf dem noch so öden Wege nicht stehenbleibt. Wer an die Türe pochen wird, wenn auch schon in der Nacht, dem soll dennoch aufgetan werden, und wer da bitten wird mit Beharrlichkeit, dem wird auch gegeben werden, um was er gebeten hat! – Habt ihr dieses Bild nun wohl verstanden?“

9. Sagte Agrikola: „Herr und Meister, verstanden haben wir dieses Bild wohl, aber es ist darin, wie ich es entnommen habe, eben nichts so ganz Tröstliches, wie wir solches schon aus Deinen vielen andern Lehren und Worten überkommen haben. Es ist schon wahr, dass die Erreichung eines grossen Glückes auch zum voraus grosser Opfer und Anstrengungen bedarf; aber so man nach meiner Meinung einen vollends ernsten und festen Willen hat, völlig nach Deiner Lehre zu leben – was ich nach meiner Beurteilung für eben nichts besonders Schweres und überaus Anstrengendes halte, indem Du doch Selbst gesagt hast, dass Dein Joch sanft und Deine Bürde leicht sei –, so muss ich nun aufrichtig gestehen, dass ich aus diesen Worten, nach denen das Reich Gottes in diesen Tagen, wie auch in einer künftigen, wüsten Zeit nur mit Gewalt und Anstrengung wird an sich gerissen werden können, das Trostvolle des sanften Joches und der leichten Bürde nicht herausfinden kann.

10. Wohl aber finde ich in diesen Deinen Worten, dass die Ausbreitung Deiner Lehre, so überaus göttlich wahr sie auch immerhin ist, viele und grosse Kämpfe und sogar die blutigsten Kriege nach sich ziehen wird! Denn so auf dieser Erde zufolge der Erhaltung und möglichen Gutbildung des freien Willens die vielen Teufel und die nur wenigen echten Engelmenschen ein gleiches und durch nichts als höchstens durch strenge Staatsgesetze etwas beschränktes Handlungsrecht haben, da braucht das Gewinnen des Reiches Gottes freilich wohl sehr viel Gewalt; aber mit dem sanften Joch und mit der leichten Bürde, Herr und Meister, sieht es da ganz schmal aus!

11. Es ist das nur so meine Ansicht, und ich bin der Meinung, dass ich eben auch nicht ganz unrecht haben werde. Aber ich bitte Dich dennoch, dass Du uns das, wie man eigentlich dem Reiche Gottes Gewalt antun muss, um es an sich zu reissen, ein wenig näher beleuchten möchtest! Denn ich möchte Dein sanftes Joch und die leichte Bürde und die Gewalt ein wenig näher beisammen haben.“

Kapitel 105 – Was es heisst, dem Himmelreich Gewalt antzuun

1. Sagte Ich: „Freund, dem Ernstwollenden ist jede Mühe und Arbeit ein sanftes Joch und eine leichte Bürde; aber wenn du bei einer ernsten Arbeit die Mühe scheust, so wirst du mit derselben nicht gar füglich zum erwünschten Gewinne gelangen, und die rechte Mühe und Kräfteanstrengung ist ja eben die Gewalt, die ein jeder Mensch dem Reiche Gottes antun muss, um es sich vollends zu eigen zu machen!

2. Siehe, ihr selbst tuet dem Reiche Gottes eine wahrhaft grosse Gewalt an; aber weil ihr es euch vollernstlich zu eigen machen wollet, so scheuet ihr auch keine Mühe und keine Opfer, und Mein Joch kommt euch dennoch gar sanft und Meine euch auferlegte Bürde gar leicht und gering vor. Bedenket nur, dass ihr aus Liebe zu Mir die vielen Jungen mit euch nach Rom nehmet und sie dort in Meinem Namen auch bestens versorgen werdet! Ihr nehmet aber nebstdem noch die arme Familie von Emmaus, die Familie Helias und mehrere bekehrte Templer mit ihren Weibern und Kindern ebenfalls mit euch und werdet auch für sie sorgen, – und sehet, darin liegt eine gar grosse Gewalt, die ihr als Heiden dem wahren Reiche Gottes antut, um es vollends an euch zu reissen, und ihr werdet demselben noch eine grössere Gewalt antun, da euch euer voller Glaube an Mich, eure Liebe zu Mir und euer fester und vollends guter Wille noch mehreres zu tun nötigen wird, als ihr bis jetzt schon getan habt! Und es wird euch das alles doch nur ein sanftes Joch und eine leichte Bürde sein, weil ihr selbst es also gern und vollernstlich wollet.

3. Wenn du, Freund, das nun so mit dem rechten Verstandesauge ansiehst und beurteilst, so wirst du es wohl einsehen, dass hier das sanfte Joch, die leichte Bürde und die dem Reiche Gottes anzutuende Gewalt ganz auf ein und dasselbe hinauslaufen.

4. So du aber zum Beispiel nun unsere Templer betrachtest und daneben gar viele Weltmenschen, so frage dich selbst, ob das, was ihr zur Gewinnung des Reiches Gottes nun ganz leicht tuet, für sie nicht eine derartige Gewaltanstrengung für ihren Willen wäre, mit der man schon gleich die Berge der Erde verschieben könnte! Und wenn sie, die es könnten, dem Reiche Gottes nicht eine solche Gewalt antun werden, wie ihr sie ihm schon freudigst angetan habt, so werden sie es auch wahrlich nicht überkommen!

5. Und wie es nun ist in diesen Tagen und in dieser Zeit, also wird es bei den Weltmenschen auch in den künftigen Zeiten der Fall sein; denn es wird diese Erde nie einen gänzlichen Mangel an weltsüchtigen Menschen haben, und denen wird Mein Joch nicht sanft und Meine Bürde nicht leicht vorkommen. Und so sie in ihren letzten Tagen etwa doch noch gewillt werden, das Reich Gottes zu gewinnen in der langen Nacht ihres Erdenlebens, so werden auch sie an die Türen zu pochen anfangen müssen, um nur ein wenig Brotes zur Lebenssättigung ihrer Seele aus den nur untersten Himmeln zu erlangen.

6. Darum wird der, welcher um Meinetwillen viel tun und viele Tatenopfer bringen wird, auch viel vom Reiche Gottes überkommen; wer aber, dem nächtlichen Wanderer gleich, am Ende seiner Reise durch diese Welt vor Meiner Tür ernstlich zu pochen und zu bitten anfangen wird, der wird wohl auch nicht verstossen werden, aber er wird nur wenig bekommen, weil er zur Gewinnung des Reiches Gottes sich auch nur eine kleine Mühe gab und es erst dann zu suchen begann, als ihn die äusserste Not dazu zwang.

7. Dass ein solcher Mensch dem Reiche Gottes nur eine sehr geringe Gewalt angetan hat, ist sicher leicht begreiflich, und es ist daher auch leicht begreiflich, dass ein solcher Mensch aus dem Reiche Gottes keinen grossen Anteil zu erwarten haben wird! Denn mit welchem Mass jemand hier misst, mit demselben Mass wird ihm auch im Reiche Gottes zurückgemessen werden.

8. Wer also dem Reiche Gottes, um es zu gewinnen, eine grosse Gewalt angetan hat, der wird im selben auch schon hier auf Erden zu einer grossen Macht und Gewalt gelangen; wer aber dem Reiche Gottes, um es zu gewinnen, nur eine kleine Gewalt angetan hat, der wird auch im selben eine ganz kleine Macht und Gewalt überkommen und wird jenseits diejenigen ewig nicht erreichen, die schon hier auf dieser Erde gross und mächtig vor Mir geworden sind. – Hast du, Mein Freund, das nun wohl verstanden?“

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