I glab dir brennt da Huat!

15 days ago
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“Wir vermischen oft Spiritualität und Religion, als wären sie ein und dieselbe Sache, aber das funktioniert nicht ganz. Ein spiritueller Weg kann innerhalb oder außerhalb eines religiösen Kontextes existieren. Religion und Spiritualität können komplementäre oder getrennte Praktiken und Erfahrungen sein. Ein spiritueller Weg ist eine innere Reise, die mit Fragen darüber beginnt, wer wir sind sowie über die Natur und den Sinn der Existenz. Es ist naturgemäß ein Prozess der Selbstbeobachtung und Kontemplation.
Religion hingegen bezieht sich, gemäß herkömmlicher Definition, auf eine Reihe von Überzeugungen bezüglich der Ursache und Natur des Universums, bezüglich unserer Beziehung zur Schöpfung und zum Schöpfer sowie zur Quelle spiritueller Autorität. Wir können diese Überzeugungen für bare Münze nehmen oder unsere eigenen Erfahrungen mit ihnen erforschen und untersuchen. Einige Religionen befürworten solche Fragen, während andere offen oder stillschweigend davon abraten. Der Punkt ist, dass wir uns darüber im Klaren sein müssen, was wir in unserem spirituellen oder religiösen Leben wirklich tun.
Obwohl der Buddhismus in vielerlei Hinsicht ‘religiös‘ praktiziert werden kann, ist er keine wirkliche Religion. Aufgrund der Betonung des Hinterfragens und Arbeitens mit dem Geist ist er spiritueller Natur. Da er jedoch auf logischer Analyse und Argumentation sowie auf Meditation beruht, betrachten viele buddhistische Lehrer den Buddhismus eher als eine Wissenschaft des Geistes denn als eine Religion. In jeder Meditationssitzung sammeln wir durch Beobachtung, Fragen und Überprüfung Wissen über den Geist. Wir tun dies immer wieder, bis wir nach und nach ein sinnvolles Verständnis unserer Psyche entwickeln. Manche Menschen werden vielleicht sogar des Buddhismus überdrüssig, weil er ihnen so viel Arbeit aufgibt – sie müssen alle Fragen stellen und all ihre eigenen Antworten finden. Die Alternative zur Übernahme dieser Verantwortung besteht darin, die Religion diese Arbeit für uns erledigen zu lassen.“

(Aus ‘rebel buddha‘ von Dzogchen Ponlop)

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