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Der Ernst des Herrn und die rechte Sündenvergebung ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium Jakob Lorber
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Der Ernst des Herrn & Die rechte Sündenvergebung
DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES – Band 8, Kapitel 193 & 194
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber
193. Kapitel – Über den Ernst des Herrn
193,1. Nun kam ein Fremder zu Mir und sagte: „Herr und Meister, kannst du jede Krankheit der Menschen also heilen, wie du nun die des jungen Ägypters geheilt hast, und von wem hast du diese wunderbare Art, die Krankheiten zu heilen, gelernt?“
193,2. Sagte Ich: „Höre, du neugieriger Araber, Mir ist kein Ding unmöglich, und was Ich habe, das habe Ich von Meinem Vater im Himmel! Diesen Vater aber kennt niemand denn allein Ich, und Mich kennt auch niemand also ganz, wie Mich da kennt Mein Vater! – Mit dem begnüge dich, und frage Mich um nichts Weiteres, denn du und dein Stamm seid noch ferne vom Gottesreich! Denn euer Himmel sind eure Weiber und Sklavinnen; und die solchen Himmel für den Himmel preisen, die sind noch ferne von Mir und Meinem Vater!“
193,3. Auf diese Worte schwieg der Araber und fragte Mich um nichts Weiteres.
193,4. Als die anwesenden Essäer aber merkten, wie Ich den Araber so ganz kurz abgefertigt hatte, da dachten sie, ob Ich etwa nicht wohl gelaunt wäre, und ob Mich etwa jemand beleidigt habe.
193,5. Ich aber sagte zu ihnen: „Wie möget ihr solches von Mir denken, da ihr Mich nun doch kennet? Ich bin nicht wie ein schwacher, mit allerlei Leidenschaften behafteter Mensch, sondern Ich bin in diese Welt gekommen, um allen Menschen zu helfen, die an Mich glauben und nach Meiner Lehre leben und handeln werden; und so bin Ich nun, wie Ich war, bevor noch diese Erde erschaffen war, und liebe auch die Menschen, die Mich noch nicht kennen und auch noch nie erkannt haben, und es soll zur rechten Zeit auch ihnen das Evangelium gepredigt werden. Wer sich danach kehren wird, der wird das ewige Leben überkommen; wer aber das Evangelium nicht annehmen wird, der wird verbleiben im alten Gerichte und im alten Tode.
193,6. Sorget sonach in der Folge, dass auch die vielen Toten, die zu euch kommen und bei euch allerlei Hilfe suchen, Meine Lehre überkommen und im Geiste erwachen und lebendig werden mögen, und ihr werdet ihnen dadurch wahrhaft helfen! Ich will aber, dass alle Menschen selig werden sollen! Und so Ich das will und auch darum in diese Welt gekommen bin, um allen Menschen das Tor zum ewigen Leben zu öffnen, so bin Ich nicht heute so und morgen anders, sondern stets gleich wie der Vater im Himmel, der in Mir ist, lebt, schafft, richtet und erhält.
193,7. Da Ich es aber mit allen Menschen vollernstlich wohlwill, ohne Beschränkung ihres freien Willens, so kann Ich mit ihnen auch nicht tändeln und scherzen, sondern nur ernst verkehren und ihnen treu und wahr zeigen durch Lehre und Tat die Wege, auf denen sie zum ewigen und wahren Leben ihrer Seelen gelangen können, so sie es wollen.
193,8. Wenn Ich aber in solchen Absichten zu den Menschen in diese Welt gekommen bin, wie sollte Ich dann dabei, gleich einem Menschen, jemals übel gelaunt sein, und wer kann Mich beleidigen? Wer Mich erkannt hat und an Mich glaubt und nach Meiner Lehre tut, der wird Mich sicher nicht beleidigen; wer Mich aber nicht erkannt hat oder nicht erkennen will, so er Mich auch erkennen könnte, der kann Mich nicht beleidigen, er beleidigt nur sich selbst, da er seinem eigenen Leben zum Feinde wird.
193,9. Ich aber suche ja nur die seelisch und leiblich Kranken, um ihnen zu helfen, und nicht die Gesunden, die keiner Hilfe bedürfen. Welch einer Liebe, Weisheit und Gerechtigkeit würde man den Arzt zeihen, der die Kranken darum hasste, verfolgte und züchtigte, weil sie eben Kranke sind?! Darum besinnet euch eines Besseren über Mich, und denket, dass Der, welcher nun also zu euch redet, ein wahrer und gerechter Arzt ist für Seele und Geist und im Notfalle auch für den Leib.“
193,10. Als die Essäer das von Mir vernommen hatten, baten sie Mich um Vergebung darum, dass sie so gemein menschlich von Mir gedacht hatten.
193,11. Und die Fremden sagten unter sich: „Das ist doch ein sonderbarer Wunderarzt! Der redet nicht wie irgend ein Mensch, sondern wie ein Gott! Den muss man wohl hören und sich nach seinen Worten richten!“
193,12. Ich aber sagte zu den Essäern: „Warum bittet ihr Mich denn nun um Vergebung, so Ich es euch zuvor doch klar genug gezeigt habe, wie und warum Mich kein Mensch jemals beleidigen kann? Ich sage es euch: Vergebet euch selbst eure Sünden und Dummheiten gegenseitig, erwecket eure Liebe zu Gott und zum Nächsten, so werden euch auch von Mir aus eure Sünden vergeben sein!
193,13. So aber jemand ein Narr, ein Blinder und ein Stummer ist, wird ihm das zu etwas nütze sein, so Ich zu ihm sagte: Ich vergebe dir deine Narrheit, dir deine Blindheit und dir deine Stummheit? Nein, das wird keinem zu etwas nütze sein; denn es wird dabei dennoch der Narr ein Narr, der Blinde ein Blinder und der Stumme ein Stummer verbleiben. So Ich aber den Narren von seinem Übel und den Blinden und den Stummen von ihrem Übel heile durch Wort, Rat und Tat, so wird allen dadurch wahrhaft geholfen sein.
193,14. Wer demnach eine Torheit begeht, der erkenne die Torheit, lege sie ab und begehe sie nicht mehr, und sie wird ihm vergeben sein auch im Himmel; aber solange er das nicht tut und dennoch von Zeit zu Zeit Gott um die Vergebung seiner Sünden bittet, so werden sie ihm nicht vergeben werden eher, als bis er durch die volle Ablegung seiner alten Torheiten sich selbst seine Sünden vergeben hat. Ein jeder kehre daher zuerst vor seiner Tür, dann kann er auch zu seinem Nächsten gehen und zu ihm sagen: ,Siehe, ich habe nun den Unflat von mir entfernt und bin mit mir in der Ordnung; lasse denn auch, dass ich selbst nun deine Hausflur reinige dadurch, dass ich alles dir zugefügte Unrecht auf die Weise gutmache, wie du es wünschest!‘ Ja, wenn die beiden Nachbarn also ihre Sache gutmachen und freundschaftlich schlichten, dann wird sie auch im Himmel gutgemacht und geschlichtet sein! Wenn aber nicht also, dann nützet den Himmel um die Vergebung seiner Sünden bitten nichts!“
194. Kapitel – Die rechte Sündenvergebung
194,1. (Der Herr:) „Wer da gut sehend ist, der kann wohl zu seinem Bruder sagen, so er in dessen Auge einen Splitter erschaut: ,Bruder, lasse es, dass ich dir den Splitter aus deinem Auge nehme!‘ Aber einer, der selbst nicht nur einen Splitter, sondern gar einen ganzen Balken von Sünden und Torheiten im eigenen Auge trägt, der sehe, wie er den Balken aus seinem Auge ziehen mag! Ist sein Auge rein, dann erst kann er auch seinem Bruder den Splitter aus dem Auge nehmen helfen.
194,2. Wer da lehrt seine Mitmenschen, der lehre sie nicht nur weise und feingefügte Worte, wie das auch tun die Pharisäer und andere falsche Propheten, sondern vielmehr durch seine Taten und Werke, so wird er seine Mitmenschen zur wahren und lebendigen Befolgung bewegen! So er aber so und so lehrt, selbst aber seiner Lehre zuwiderhandelt, so gleicht er einem Wolfe in Schafspelzkleidern, der nur darum die kurzsichtigen und leichtgläubigen Schafe um sich vereinigt und ihnen weise Lehren gibt, um sie sich für seinen Rachen gefügig zu machen.
194,3. Wird es solch einem Wolfe von einem Lehrer wohl etwas nützen, so er, heimlich sein Unrecht einsehend, zu Gott sagt: ,Herr, vergib mir meine Sünden; denn ich habe an Deinen Schafen gesündigt oftmals!‘, bleibt aber dabei dennoch der alte Wolf? Oh, dieses Bitten und Beten wird ihm gar nichts nützen; denn er ist ja noch der alte Wolf! Er lege den Wolf ganz ab und werde ein Lamm, dann hat er sich selbst seine Sünden vergeben, und sie werden ihm dann im Himmel vergeben sein!
194,4. Wenn dein Bruder dich beleidigt und dir Übles zugefügt hat, so hast du durch die Liebe in deinem Herzen das offenste Recht, deinem Bruder die an dir begangenen Sünden zu vergeben; und so er dann auch freundlich zu dir kommt und dir dankt für deine Liebe und dir Gutes zu tun ernstlich verspricht, so sind ihm seine an dir begangenen Sünden auch im Himmel vergeben, auch dann, so du dich von ihm nicht entschädigen lässt.
194,5. Sieht der Bruder sein an dir begangenes Unrecht aber nicht ein und verharrt in seiner Bosheit, da wird wohl deine Liebe und Geduld dir im Himmel hoch angerechnet werden, aber dem Bruder werden seine Sünden bleiben, solange er sie sich selbst nicht gänzlich vergibt, was dadurch geschehen kann, dass er sie völlig als Sünden erkennt, sie an sich verabscheut und vollends ablegt und nicht mehr begeht.
194,6. Wie aber, wenn also und unmöglich anders, können einige von euch Essäern zu den Menschen sagen: ,Wir sind für die Menschen von dem höchsten Gott erwählt zu Seinen Stellvertretern und haben das Recht, den Menschen die uns einbekannten Sünden und Laster, als auch im Himmel gültig, zu vergeben, so der Bekenner die von uns ihm auferlegten Bussen verrichtet und dies und jenes Opfer bringt!‘ – auf welch letzteres vor allem gesehen wird?! So Ich Selbst aber keinem Menschen die Sünden zuvor vergeben kann, als bis er sie sich selbst auf die euch gezeigte Art vergeben hat, wie könnet dann ihr an Gottes Statt den Menschen gegen Opfer jene Sünden vergeben, die sie an euch nie begangen haben?!
194,7. Ja, ihr könnet als rechte Ärzte von jenen Menschen, die bei euch Hilfe suchen, schon wohl ganz ernstlich auch verlangen, dass sie euch bekennen alle ihre Sünden und Gebrechen, auf dass ihr ihnen dann einen rechten Rat fürs fernere Leben und mit dessen genauer Befolgung auch die gewünschte Heilung der Seele und des Leibes verschaffen könnet. Doch auch in diesem Falle seid keine sündenvergebende Stellvertreter Gottes, sondern nur helfende Brüder und Freunde der an Leib und Seele leidenden Mitmenschen, denen dann auch alle Sünden im Himmel vergeben sein werden, so sie, euren Rat genau befolgend, sich selbst ihre Sünden völlig vergeben haben werden!
194,8. Darum, wollt ihr in der Folge den Menschen wahrhaft helfen, so lehret sie vor allem, wie sie sich vor allem selbst zu helfen haben; denn ohne eine ernst vorangehende Selbsthilfe ist auch keine Hilfe von Gott aus möglich! Vorzugsweise aber gilt das für die durch allerlei Sünden schwach und krank und oft schon ganz tot gewordene Seele des Menschen, die vermöge ihres freien Willens und rechten Verstandes von Gott aus auf sich selbst angewiesen ist und sich selbst von allen Schlacken der Materie und deren Gerichtes reinigen muss, auf dass sie dann auch vom Geiste gereinigt und gestärkt werden kann.
194,9. Leget daher alle eure alten Torheiten und leeren Trügereien ab, und machet euch frei von ihnen; reiniget dadurch eure Seelen, und Ich werde dann zu euch auch sagen können: ,Nun seid ihr auch rein vor Mir!‘ Ich werde euch dann stärken durch Meinen Geist, der euch dann beleben wird zur höheren Tatkraft und euch zeihen wird zu wahren und vollkommenen Menschen.
194,10. So ihr nun aber das wisset und es vernommen habt aus Meinem Munde, so handelt auch danach; denn sonst nützen euch diese Meine wahrsten und lebendigsten Worte ebensowenig, als den Menschen eure leeren und unwahren und toten Worte jemals etwas genützt haben.
194,11. Es sind Meine Worte wohl die Kraft und das Leben aus Gott Selbst, aber sie werden erst zu eurem Lebensanteile durch euer Handeln danach. Seid darum allzeit wahre Täter und nicht pure Hörer des Wortes, das Ich zu euch geredet habe, so werden euch alle eure vielen Sünden vergeben werden auch im Himmel, und Ich werde euch dann allzeit helfen können! – Habt ihr das wohl begriffen?“
194,12. Sagte der Erste und Oberste der Essäer: „O Herr und Meister in Deinem Gottgeiste von Ewigkeit! Wer sollte das auch nicht begriffen haben? Denn diese Wahrheit ist zu sonnenhelle leuchtend, und wir haben in ihrem Lichte nun erst vollends erkannt, was der Mensch sein und wie er leben und handeln soll, um ein wahrer Mensch zu sein nach dem Willen und nach der Ordnung Gottes. Wir werden aber darum auch von nun an nicht nur die Hörer, sondern auch die lebendigsten Täter Deines heiligen Wortes sein und verbleiben bis ans Ende der Zeiten der Erde.
194,13. Diese unsere alte Sündenburg soll materiell und geistig vom Grunde aus niedergerissen und zerstört werden, und wir werden an ihrer Statt eine von allen Seiten freie und offene aufmauern. In Zukunft sollen uns nicht mehr unserer alten Burg feste Mauern vor allerlei Feinden schützen, sondern allein die Kraft und ewige Macht Deines Gotteswortes!
194,14. Und sollte je irgend Deine Lehre unter den Menschen durch allerlei falsche Lehrer und Propheten verunlautert werden, so soll sie in unseren freien Mauern und Herzen dennoch so rein verbleiben im Sinne, Verständnisse, Geiste und voller Tat, als wie göttlich rein sie aus Deinem heiligen Munde in unser Herz und unsere Seele gedrungen ist. Du, o Herr und Meister, aber sprich Dein allmächtiges Amen dazu, und wir Essäer als künftige freie Maurer und Erbauer Deiner Gottesburg unter den Menschen auf Erden werden auch die treuesten Erhalter derselben verbleiben!“
194,15. Sagte Ich: „Ja, dazu spreche Ich das grosse Amen aus dem Munde des Vaters, der Sich in Meiner Person Selbst zu euch aus den Himmeln herabgesandt hat, und morgen sollet ihr schon die Wirkung dieses von Mir ausgesprochenen grossen Amens verspüren! Doch für heute wollen wir des Tages Werk als beendet ansehen. Wer aber noch etwas zu fragen hat, der kann fragen, und Ich werde ihm die Antwort geben.“
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