Die Akte Selenskyj - Ein Schauspieler auf der großen Weltbühne

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14.04.2023 | www.kla.tv/25731

Seit Mai 2019 ist Wolodymyr Selenskyj Präsident der Ukraine. In aller Welt ist er bekannt dafür, unermüdlich Waffen für sein Land zu fordern, um damit Russland Paroli zu bieten. Nur mit weiteren Waffen könne der Frieden in Europa gesichert werden!
Was genau läuft hier? Wie konnte Selenskyj vom Schauspieler zum Präsidenten und Liebling der westlichen Medien aufsteigen? Wem dient der selbsternannte „Diener des Volkes“ wirklich?

Als Schauspieler auf die ganz große Bühne
Selenskyj studierte Rechtswissenschaften. 1997 gründete er die Kabarettgruppe „Kwartal 95“. Nur wenige Jahre vor seiner Wahl zum Präsidenten trat er im populären Fernsehsender 1+1 in der satirischen Fernsehserie „Diener des Volkes“ auf. Selenskyj spielt darin einen Geschichtslehrer, der unerwartet zum ukrainischen Präsidenten aufsteigt und das Land “als Kämpfer gegen die Korruption” regiert. Am Ende der Serie rettet Selenskyj die Ukraine vor dem Staatsbankrott und eint das Land. Ende 2016 folgt der gleichnamige Film „Diener des Volkes“ und bereits 2017 wird eine Partei gleichen Namens zur Registratur angemeldet. Am Silvesterabend 2018 gibt Selenskyj im Fernsehsender 1+1 seine Kandidatur für die Präsidentenwahl bekannt. Er sei ein „Kämpfer gegen Korruption“. Nachdem sein Image als „Anti-Korruptionskämpfer“ medial aufgebaut worden war, wählte ihn 2019 eine krisengeschüttelte Bevölkerung zum Präsidenten.
Florian Hassel, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, sah Selenskyjs Aufstieg damals als Ausdruck des „kranken ukrainischen Systems: Er war nur möglich, weil ukrainische Medien von Oligarchen dominiert werden, die bestimmen, wer in ihre Fernsehsender kommt – und wer nicht.“ Woher so wenig Begeisterung?

Die lästige Vergangenheit
Der Pimmelpianist: Selenskyj machte sich unter anderem einen Namen als „Pimmelpianist“, der – sorry – vorgeblich mit seinem besten Stück öffentlich Klavier spielt. Er tanzte auch schon in einer vulgären Show in Stöckelschuh und Leder. Manche sehen darin eine Verhöhnung des traditionellen Kosakentanzes.
Pandora Papers: Selenskyj war ab 2012 Mitgründer eines Geflechts von Offshore-Firmen [Begriffserklärung: Offshore-Firmen: Verlegung des Firmensitzes ins Ausland, um Steuerzahlung zu vermeiden] in Zypern, Belize und den Britischen Jungferninseln - darunter die Firma "Maltex". Über diese wurden Millionen Dollar verschoben und vor den Steuerbehörden versteckt. Nur zwei Wochen vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl veränderten sich plötzlich die Besitzverhältnisse von "Maltex". Die bisher von Selenskyj und seiner Ehefrau Olena gehaltenen Anteile wurden an den Unternehmer Serhij Schefir, einen engen Partner Selenskyjs, unentgeltlich übertragen. Diese Transaktion wird als Versuch Selenskyjs gedeutet, vor der Präsidentschaftswahl illegale Vermögenswerte zu verschleiern.

Der wundersame Wandel der Medien
Noch im Mai 2020 war in der Süddeutschen Zeitung (SZ) zu lesen, dass Selenskyj eine Enttäuschung sei: „Krieg und Korruption dominieren weiter die Lage im Land. Nach einem Amtsjahr scheint klar: Staatschef Selenskyj kann seine Versprechen nicht halten.“
In der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom Februar 2021 war zu lesen: „Präsident Selenskyj […] verliert dramatisch an Zustimmung im Land. […] Selten ist ein Präsident in der Gunst seiner Wähler so schnell und so steil abgestürzt wie Wolodymyr Selenskyj in der Ukraine.“
Seine Popularität sank weiter bis im Jahr 2022 plötzlich ein sonderbarer Wandel in den Medien stattfand: Selenskyj wird vom unfähigen korrupten Clown zum Helden. Der Schauspieler steht plötzlich auf den ganz großen Bühnen dieser Welt und hält Ansprachen vor Parlamenten, dem WEF, großen Filmpreisverleihungen usw. Vom TIME-Magazine wird er sogar zur "Person des Jahres 2022" gekürt.

Der große Gönner
Wie kommt es, dass sich plötzlich alle Türen für Selenskyj öffnen? Selenskyj wurde maßgeblich von einem kriminellen Oligarchen gefördert: dem Milliardär Ihor Kolomojskyj, der 2019 Rang 3 der Liste der 100 einflussreichsten Ukrainer belegte. Er ist unter anderem Haupteigentümer der Fernsehgruppe 1+1, die Selenskyj populär gemacht hat, sowie der ukrainischen PrivatBank. Letztere wurde 2016 verstaatlicht, um die Bank und das ukrainische Finanzsystem vor einem Zusammenbruch zu bewahren. Bis dato waren 4,5 Milliarden Dollar aus ihrer Bilanz in den Taschen Kolomojskyjs verschwunden. Kolomojskyj baute auch die sogenannte Privat-Gruppe auf, die sich große Teile der Stahl-, Öl-, Chemie-, Energie- und Nahrungsmittelindustrie in der Ukraine aneignete. Weiterhin finanzierte er 2014 im Eskalationsjahr mit der Maidan-Revolution den Aufbau mehrerer Kampfverbände, unter anderem das berüchtigte Regiment Asow. 2020 ernannte ihn das „Internationale Zentrum für die Erforschung der Korruption und des organisierten Verbrechens“ zu einem der vier korruptesten Amtsträger des Jahres. Kolomojskyj habe eine „Geschichte von Unternehmensrazzien, Betrug, Unterschlagung und politischen Intrigen“ und vertrete „viele ideologische und korrupte Milliardäre, […] die die Demokratie zum persönlichen Vorteil untergraben haben“. Ein Journalist fragte Selenskyj, ob die Ukraine von Kolomojskyj regiert werde, wenn Selenskyj Präsident wird – da er nur ein von ihm gesetzter Bauer im Schach sei. Antwort Selenskyjs: „Ich bin ein absolut unabhängiger Mensch. Ich möchte niemanden beleidigen, aber derjenige, der mich kontrollieren wird, ist noch nicht geboren.“ Wie groß seine Unabhängigkeit tatsächlich ist, werden wir im Folgenden an seinen ersten Amtshandlungen als Präsident erkennen: „Diener des Volkes“ oder der Superreichen?

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