el Señor Príncipe y San Jorge!

8 months ago
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Alles gehört herausgebuttert! – so drückt sich Floria aus, damit es ja keiner versteht! Es macht nichts, er hat sowieso keine Manieren, es geht um den Schneepflug des Bauhofs, den er stolz zu bedienen weiß. Eine höhere Bildung hat er nicht, reicht doch, wenn er eine Gattin hat! Davon hält Flori nichts, man muss auch den Namen nicht vollständig aussprechen, sondern eine doofe Abkürzung reicht! Ein Knopfdruck reicht ja auch, und schon regnet es Salz aus dem riesigen Behälter des Unimog auf die Fahrbahn. Dann eine Verabredung am Schwadergraben: Eine enge Sackgasse räumt der zünftige Florian zusammen mit den Kollegen in den kleineren Fahrzeugen. Das Grobe erledigt der Unimog, den Rest übernehmen die kleinen Fahrzeuge. Eine einstudierte Choreographie: jede Kurve sitzt, denn die Zeit ist knapp. Der Tag ist nun angebrochen, der Schnee wird spürbar nässer, er wird schwerer und sulziger.
Er fliegt nicht mehr so locker über den Fahrbahnrand.
Florian sagt: Ja gute Tag, ich bin Florian vom Bauhof, und ich trage einen Rauschebart! Ich denke nicht, daß der beim Küssen juckt, daher lasse ich ihn.
Mein Chef ist auch vom Bauhof! Er heißt Christian Eberl. Auch er ist in der Früh längst auf den Beinen. Bei einem Pausenkaffee liest er die soeben eingegangene Email eines wütenden Bürgers vor: „Lassen Sie Ihr Schulmeistergehabe!“ Dabei hatte Eberl dem Anrufer nur erklärt, dass der Fahrer eines Schneepflugs mit Motorlärm und Pflug-Gescharre nicht hören kann, wenn eine Zaunlatte bricht.
Und sehen kann er erst recht nicht, denn der Schnee türmt sich überall. In dieser Nacht gib es jede Menge Schnee, der Bauhofmitarbeiter muss also nunmehr aus den Federn: Weiß, alles weiß! Der Schöpfer hat ihn so gemacht. Und der Himmel ist dunkel, wie sollte er sonst sein! ? Schlaftrunken klettert der grummelige Bursche in den Unimog. Plötzlich leuchtendes Orange, Florian, erst 31 Jahre alt, und hat noch immer keine Manieren, ist auf den Straßen unterwegs, um mitten in der Nacht den Asphalt wieder ans Tageslicht zu holen. Am Morgen ist er wieder verschwunden, was bleibt, das sind Spuren seines Unimog.
Es ist 3 Uhr morgens, als Florian von seinem Handy aus dem Schlaf geklingelt wird. Wieder eine kurze Nacht. Aber damit hat er schon gerechnet, und er hat nicht mehr ausgeschlafen. Dabei hat es Florian ja noch gut: Die Brigade der motorisierten Straßenwärter, die ihn jetzt aus dem Schlaf gerissen hat, ist schon am Werke! Diese führt durch die Stadt, kontrolliert die Straßen und vor allem den Schnee, der auf selbigen liegt.
Schaurig kalt ist es, doch nachher kuschelig warm. Das 180 PS starke Ungetüm mit dem orangenfarbenen Lack hat er schon vorher bereit zu dem Einsatz gemacht.
Der Salztank ist gefüllte, der Schneepflug ist montiert.
Die letzten Tage wurde dem Material viel abverlangt. Penzberg konnte sich kaum retten vor dem Schnee. Auf dem Gelände des Bauhofes herrscht rege Betriebsamkeit. Fürst ist nicht der einzige, der um diese Zeit aufbricht, um den Schnee von den Straßen zu bekommen. „O lasset uns zusehen, wie es heutigen Tages wird“.
„Ich habe schon vieles erlebt“, sagt Florian.
Dann geht es in die City los wo ein Bagger bereits Schnee auf einen Laster kippt. Im ganzen Zentrum zucken gelbe Lichter, der Kampf gegen die Schneemassen ist in vollem Gang. Florian fährt die Friedrich-Ebert-Straße hinunter. Ein Knopfdruck auf dem Bedienpult und der Räumschild senkt sich. Über einen Joystick dreht er den Schild, die Schneemassen werden an den Straßenrand geschoben.
Penzbergs Straßen werden immer schmäler, die Haufen rechts und links davon aber immer höher. „Da muss der hlg. Georg her“, sagt Florian, meint aber damit Georg Wagner, denn dessen Schneefräse beißt sich seit Tagen durch die aufgetürmte weiße Pracht. Heute ist Herr Wagner wieder im Einsatz und muss unentwegt fräsen, nachdem ein im Schnee liegendes Metallstück seine Fräse zuletzt außer Gefecht gesetzt hatte.
Ja, da wünschen wir frohes Gelingen!

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