Der Wehrmachtsoffizier, der seinem Land die Niederlage wünschte – Kriegsroute meines Großvaters
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Der Wehrmachtsoffizier, der seinem Land die Niederlage wünschte – Recherche der Kriegsroute meines Großvaters durch die Ukraine | Leo Ensel | NachDenkSeiten-Podcast | 18.03.2023
Der Großvater unseres Autors war im Zweiten Weltkrieg als Arzt auf den Ost-Feldzügen – und dadurch fürs Leben verstört worden. Seine Eindrücke hat er mit einer Leica-Kamera auf über 1.200 Bildern festgehalten. Diese Spiegelbilder seiner Seele sowie der besetzten Gebiete veranlassten den Enkel zu einer Spurensuche. Von Leo Ensel mit freundlicher Genehmigung von Globalbridge.
[…]
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Artikel zum Nachlesen: https://www.nachdenkseiten.de/?p=95156
Artikel veröffentlicht am: 18. März 2023 um 14:00
Autor: Leo Ensel (Gastbeitrag)
Sprecherin: Ala Goldbrunner
Titelbild: Privatarchiv des Autors. Der Großvater des Autors, Dr. med. Victor Becker (1891-1975; Bildmitte), Mitte November 1939 in Sieradz, Wartheland; sehr wahrscheinlich, nachdem er zuvor unfreiwilliger Zeuge einer öffentlichen Massenexekution örtlicher Honoratioren durch die deutsche Besatzungsmacht war.
Mit freundlicher Genehmigung von Globalbridge https://globalbridge.ch/der-wehrmachtsoffizier-der-seinem-land-die-niederlage-wuenschte-recherche-der-kriegsroute-meines-grossvaters/
Dr. Leo Ensel („Look at the other side!“) ist Konfliktforscher und interkultureller Trainer mit Schwerpunkt „Postsowjetischer Raum und Mittel-/Ost-Europa“. Veröffentlichungen zu den Themen „Angst und atomare Aufrüstung“, zur Sozialpsychologie der Wiedervereinigung sowie Studien über die Deutschlandbilder im postsowjetischen Raum. Im Neuen West-Ost-Konflikt gilt sein Hauptanliegen der Überwindung falscher Narrative, der Deeskalation und der Rekonstruktion des Vertrauens. – Der Autor legt Wert auf seine Unabhängigheit. Er fühlt sich ausschließlich den genannten Themen und keinem nationalen Narrativ verpflichtet.
Fußnoten/Anmerkungen des Autors:
[1] Im Frühjahr 2007 unternahm ich zusammen mit meiner Cousine eine Recherchereise ins polnische Wartheland und konnte anschließend sehr plausible Hypothesen aufstellen, von welchen deutschen Greueln und Morden mein Großvater vermutlich unfreiwillig Zeuge gewesen war: Es waren unter anderem sehr wahrscheinlich Massenexekutionen an der lokalen Elite der polnischen Zivilbevölkerung.
[2] Ich verwende die Ortsbezeichnungen so, wie sie in den Aufzeichnungen meines Großvaters auftauchen.
[3] Die 17. Armee, der mein Großvater zugeteilt war, verfügte, als sie im November 1941 das Donezbecken erreichte, nur über eine Lebensmittelreserve für wenige Tage. Sie saß mit ihren 270.000 Mann und 65.000 Pferden bis zur Sommeroffensive im Juli 1942 in dieser Industrielandschaft fest, einem Ballungsgebiet mit nur wenigen Flächen. Erschwerend für die 17. Armee kam hinzu, dass die wenigen Lebensmittelreserven, die sich in den Städten befunden hatten, von der abrückenden Roten Armee zum größten Teil noch abtransportiert oder vernichtet worden war. Mit anderen Worten: Die „Zeche“ bezahlte die Zivilbevölkerung vor Ort, die hungerte.
#Kriegsverbrechen #Wehrmacht #Ukraine
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