Bosnien und Kosovo - Europas vergessene Protektorate (ARTE)

1 year ago
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Nach den Kriegen in Ex-Jugoslawien in den Jahren zwischen 1991 und 1999 war die Hoffnung der Bevölkerung auf eine bessere Zukunft riesig. Das galt vor allem in den beiden postjugoslawischen Staaten, die am meisten gelitten hatten und die seit Kriegsende unter direkter Verwaltung der internationalen Gemeinschaft stehen: Bosnien und Herzegowina sowie der Kosovo. Die internationale Gemeinschaft - allen voran die USA und die EU - hatte beschlossen, diese beiden neuen europäischen Staaten großzügig zu unterstützen. Die Finanzhilfen für Bosnien und den Kosovo sind die größten in der Geschichte der Menschheit. Tausende Spezialisten wurden dorthin geschickt, um den lokalen Politikern und Bürgern zu helfen, moderne demokratische Institutionen aufzubauen. Doch 21 Jahre nach dem Ende der Kämpfe in Bosnien und 17 nach dem Kriegsende im Kosovo ist die Bilanz katastrophal: Die Bevölkerung ist verarmt, die Arbeitslosigkeit gewaltig. Und unter den Augen ausländischer Diplomaten, Richter und Polizisten wurden Bosnien und der Kosovo zu den korruptesten Staaten Europas. Der Journalist Rüdiger Rossig und der Regisseur Zoran Solomun zeigen, warum die ambitionierten Pläne der internationalen Gemeinschaft in ihren Protektoraten auf dem Balkan so unrühmlich gescheitert sind - und wohin die Hilfsgelder verschwunden sind. Zudem bringen sie alarmierende Informationen zu den Folgen dieses Fiaskos: Sowohl in Bosnien als auch im Kosovo hat der Einfluss der fundamentalistischen Version des Islams beunruhigende Formen angenommen. Es ist unklar, ob dort die EU den größten Einfluss hat - oder eher Saudi-Arabien und die Türkei. Und auch die anhaltende Auswanderung vor allem junger Bürger nach Westeuropa gibt keinen Anlass zur Entwarnung: Allein 2015 wanderten 60.000 gut ausgebildete Bosnier au

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