3/3 Erzengel Raphael lehrt über den freien Willen des Menschen und die Selbstbestimmung der Seele ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium

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Erzengel Raphael lehrt über den freien Willen des Menschen und die Selbstbestimmung der Seele

Das Grosse Johannes Evangelium Band 5 - Offenbart durch Jakob Lorber

Kapitel 97 - Der freie Wille des Menschen, die Hilfe der göttlichen Gnade

1. (Raphael:) „Ich sage es dir: Ein jeder Mensch wird zuerst aus sich selbst schlecht und der göttlichen Ordnung abtrünnig! Dazu wird er freilich wohl zumeist durch eine ganz verkehrte Erziehung präpariert und gerät also in allerlei üble Leidenschaften und aus diesen in allerlei wahre Sünden. Durch diese aber öffnet er dann auch allen argen fremden Einwirkungen die Türen und kann also im Grunde und Boden des seelischen Lebens verdorben werden und auch bleiben, – aber doch immer nur, wenn er es also will.

2. Will er sich ändern, so steht ihm vom Herrn aus nichts im Wege; denn ein Bedrängter darf ja nur den leisesten Wunsch in sich äussern, und es wird ihm alsbald Hilfe gegeben. Aber so er sich in seiner Bosheit ganz wohl und zufrieden befindet und nie einen bessern Wunsch von sich und in sich vernehmen lässt, da freilich wird ihm in seinem Willen keine besondere Einstreuung gemacht.

3. Wohl wird es in seines Herzens Sensorium, das man ,Gewissen‘ nennt, eingeflüstert, und er bekommt von Zeit zu Zeit ganz tüchtige Mahnungen von uns aus. Kehrt er sich nur einigermassen daran, so ist da von einem Verlorengehen und Verdorbenwerden keine Rede mehr. Da kommt dann die geheime Hilfe unablässig von oben und verleiht der Seele stets Einsicht und Kraft, sich aus dem grossen Gewirre mehr und mehr loszumachen; und es gehört dann nur so ein wenig guten Willens dazu, und es gehet dann schon recht hurtig vorwärts, – wenigstens bis dahin, wo der Mensch, für eine höhere Offenbarung geeignet, vom Geiste Gottes Selbst ergriffen und weiter im wahren Lebenslichte geführt wird.

4. Aber wo sich natürlich der Mensch in seiner groben Verblendung und in seinem Weltsinnenrausche an die gar sanften und leisen Mahnungen, von uns ausgehend und sich im Herzen kundgebend, gar nicht im geringsten kehrt, sondern schon gleich tut, als wäre er ein Herr der ganzen Welt, – ja, da hat dann doch wohl niemand anders die Schuld am unverbesserlichen Zustande der eigenen Seele als eben die höchst eigene Seele für sich selbst!

5. Glaube es mir, und merke wohl auf, was ich dir nun sage! Es gibt in der ganzen Natur- und Geisterwelt keine sogenannten Urteufel, sondern nur solche, die schon früher als unverbesserlich schlechte und lasterhafte Menschen einmal auf der Welt gelebt haben und schon da als die ganz eigentlichen, eingefleischten Teufel die andern Menschen zu allerlei Lastern und Schändlichkeiten nicht nur verlockten, sondern auch mit allen ihnen zu Gebote stehenden Zwangsmitteln dazu nötigten, – wodurch sie sich aber in sich selbst eine desto grössere Verdammnis bereiten, aus der sie sich schwer je völlig herauswinden werden. Du magst hier nun denken, wie du magst, kannst und willst, so wird es dir nicht möglich sein, dem Herrn auch irgend im geringsten nur eine Schuld beilegen zu können.

6. Dass aber dann auch jenseits vom Herrn in der ordnungsmässigen Art alles Mögliche zugelassen wird, um eine verdorbene Seele zu heilen, kannst du dir wohl denken; denn der Herr hat keine Seele fürs Verderben, sondern nur für die möglichste Lebensvollendung erschaffen. Aber das kannst du dir auch merken, dass da im ganzen, unermesslichen Schöpfungsraume keine einzige Seele durch ein irgend unvermitteltes, ganz unbedingtes Erbarmen zu einer Lebensvollendung gelangen kann, sondern nur durch ihren höchst eigenen Willen! Der Herr lässt dem Menschen wohl allerlei Hilfsmittel in die Hände spielen; aber dann heisst es beim Menschen, diese als solche erkennen, sie mit dem eigenen Willen ergreifen und selbst wie ganz eigenmächtig gebrauchen!

7. Ja, wenn dann ein Mensch frei aus sich ruft und sagt in seinem Herzen: ,Herr, ich bin zu schwach, mir mit den von Dir mir dargereichten Mitteln zu helfen; hilf Du mir mit Deinem Arm!‘, – ah, da hat der Mensch selbst die höhere Hilfe begehrt mit dem eigenen Willen und aus der eigenen Erkenntnis und Innewerdung der unzulänglichen Kraft! Da kann dann der Herr auch sogleich mit aller der erforderlichen Macht und Kraft einwirken und einer schwachen Seele augenblicklich helfen.

8. Aber es muss da des Menschen Wille wie sein Erkennen und Vertrauen von der vollsten Entschiedenheit durch und durch begleitet sein. Denn es bleibt sonst bei der Ordnung, dernach sich eine jede Seele mit den dargebotenen Mitteln selbst helfen muss, weil jede fremde Einstreuung in das Hauselement des Eigenwillens eine offenbare Auflösung des Wesens der Seele zur notwendigen Folge haben müsste. Denn wenn die Seele sich selbst bilden muss nach der ewig notwendigen Anordnung des Herrn, so muss sie sich auch selbst bilden und vollenden mit den dargebotenen Mitteln, gleichwie auch ein jeder Mensch auf der Erde sich selbst des Leibes Nahrung suchen, sie erkennen und geniessen muss, so er sein irdisches Leben fristen will.

9. Da steigt kein Gott und kein Engel auf die Erde und saget allenthalben: ,Seht, dies und jenes esset, so es euch hungert!‘, sondern es kommt der Hunger und der Mensch kostet mit seinem Gaumen die überall wachsenden Früchte, und die ihm munden, die ergreift er und stillt sich mit ihnen ganz behaglich seinen Hunger. Dürstet es ihn, so eilt er zu einer frischen Quelle, und friert es ihn, so wird er sich bald aus allerlei feinsten Stoffen, die seine Haut nicht reizen und stechen, eine Hülle zur Not zusammenflechten und seine Haut also verwahren vor der Kälte der Luft. Und will er geschützt vor Regen und wilden Tieren sein, so wird er auch bald mit einer Hütte fertig sein; denn es sind ihm dazu ja allerlei Mittel geboten. Wo er sich nur hinwendet, findet er gleich eine Menge Gaben, die er als solche leicht erkennen und auch mit den ihm dafür verliehenen Kräften ebenso leicht gebrauchen kann.“

Kapitel 98 - Die Selbstbestimmung der Seele

1. (Raphael:) „Wenn der Herr aber den Menschen schon für die äusseren Lebensbedürfnisse selbst sorgen lässt, um die Seele in der Selbsterkenntnis und Selbsttätigkeit zu üben, um wieviel mehr ist dann das für die Seele selbst der notwendige Fall!

2. Sogar den Tierseelen ist ein ihnen ganz zu eigen gegebener Trieb (Instinkt) wie eingepflanzt, nach dem sie, und zwar jegliches in seiner Art, zu handeln pflegen. Es wäre ganz irrig anzunehmen, dass diese scheinbar sprach- und vernunftlosen Kreaturen ihre Handlungen wie von einer äusseren Kraft belebte Maschinen verrichten. Wäre das der Fall, so könnte auch das allerbeste Haustier zu keiner noch so einfachen Arbeit abgerichtet werden und würde dem Rufe des Menschen sicher keine Folge leisten.

3. Weil aber auch ein jedes Tier eine eigene Seele hat, die in sich eine für sich abgeschlossene Lebenskraft besitzt, aus der heraus die Tierseele nach ihrer Willkür ihren Leibesorganismus in Bewegung setzt, so ist ein Tier auch verschiedentlich abrichtbar. Ein bloss von aussen her belebtes Wesen hat weder ein Gedächtnis, noch irgendeine Art von einer Beurteilung. Sein ganzes Leben ist ein mechanisches und sein Bestreben ein so abgemessenes und gerichtetes, dass von einer Veredlung durch irgendeine Art von einem Unterrichte gar keine Rede sein kann; da muss solche auch nur auf eine mechanische Art von aussen her geschehen.

4. Du kannst einem Baume tausend Jahre lang vorreden, dass er so und so stehen und edlere Früchte zum Vorschein bringen soll, – so wird das alles vergebens sein! Da musst du Messer und Säge in Bewegung setzen, musst dem Wildling die Zweige abnehmen, die Rümpfe vorsichtig spalten, in dieselben edlere frische Zweige stecken und sie dann wohl mit den wilden, gespaltenen Rümpfchen verbinden, so wird dir dann der also rein mechanisch veredelte Baum mit der Zeit auch edlere Früchte bringen!

5. Das Tier aber kannst du schon durch Worte und durch gewisse Handgriffe abrichten, und es wird dir dann bei erforderlichen Gelegenheiten dienen und sich ganz nach deinem Willen richten. Dies aber gibt dir das untrügliche Zeugnis, dass die Tiere selbst auch eine Art Willensfreiheit haben, ohne die sie dir ebensowenig gehorchen und dienen könnten wie ein Stein oder ein Baum.

6. Wenn aber schon die Tiere sichtlich eine für sich abgeschlossene Seele, begabt mit einiger Erkenntnis und Willensfreiheit, besitzen, die sich nach der ihr eigenen Lebensart selbst bestimmen muss, um wieviel mehr und um wieviel ausschliesslicher muss das dann erst bei einer Menschenseele der Fall sein! Da kann vorderhand von irgend von aussen her kommenden fremden Einflüssen schon gar keine Rede sein, weder von guten und noch weniger von schlechten.

7. Die Seele hat ja ohnehin alles, was sie für den ersten Lebensaufschwung nur immer irgend vonnöten hat. Hat sie sich in sich selbst durch ihre höchst eigene Willenskraft und durch die freiwillige Liebe zu Gott in ein mächtigeres Lebenslicht gesetzt, so wird sie auch bald inne, was ihr noch alles abgeht, wird sich dann denn auch freiwillig bestreben, aus allen ihren Lebenskräften das zu erreichen, was ihr eben noch abgegangen ist, und wird die Wege und die Mittel gar wohl erkennen, und sie mit ihrem höchst eigenen Willen auch verlangen und ergreifen und sich bereichern mit den Schätzen des stets höheren, geistigeren und vollendeteren Lebens.

8. Was die Seele sich denn auf diesem Wege, der ein rechter Weg nach der Ordnung Gottes ist, erwirbt, ist und bleibt dann völlig ihr zu eigen, und keine Zeit und keine Ewigkeit kann es ihr mehr entreissen. Was sich aber die Seele niemals selbst, durch ihren Willen und durch ihr Erkennen, hat erwerben können, wie zum Beispiel den äussern, organischen Leib und mit ihm so manche äusseren, irdischen Vorteile, das kann ihr auch nicht bleiben, sondern es wird ihr genommen, wie es ihr gegeben ward.

9. Wenn aber das alles also ist, wie es einen jeden Menschen die tagtägliche Erfahrung lehrt, so kann da auch von keinen die Seele ziehenden und bestimmenden bösdämonischen Gewalttaten eine noch so ferne Rede sein; denn alles hängt von dem Willen und Erkennen und endlich von der Liebe der Seele ab. Wie du es willst, erkennst und liebst, eben also wird es dir – und nicht denkbar je anders!

10. Willst, erkennst und liebst du das Rechte nach der Ordnung Gottes, so wirst du auf diesem Wege auch allzeit zur Realität gelangen; willst, erkennst und liebst du aber solcher Ordnung, in der allein Realität und Wesenheit geboten ist, entgegen, so gleichst du einem Menschen, der auf einem Acker ernten will, auf dem nie ein Getreide ausgesäet ward, und du musst es dir am Ende nur selbst zuschreiben, wenn deine Lebensernte gleich einer Null geworden ist. – Sage du mir nun, ob du jetzt in der Ordnung bist!“

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