Mein Wesen als Gott & Mensch... Jesus erklärt ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium durch Jakob Lorber

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DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES Band 6 – Kapitel 90
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber
Jesus erklärt Sein Wesen als Gott und Mensch

Der Herr spricht:

1. Ich aber war mit etlichen Jüngern schon vor dem Aufgange auf den Füssen und ging ins Freie nach Meiner Sitte und hin an den Euphrat, der hier schon eine ansehnliche Breite hat. Wir standen aber gar nicht lange, als schon ein grosses Holzfloss in der Mitte des Stromes herabschwamm. In diesem Momente kam auch der Zöllner mit seinem Sohne Jorabe und mit dem Arzte uns nach, um uns zum Morgenmahle zu laden.

2. Es war aber auf dem Flosse kein Mensch, der es leitete; denn es war durch eine schlechte Befestigung am Ufer von selbst gehend geworden, und der Zöllner sagte: „Es ist jammerschade um das schöne Holz, das durch die Fahrlässigkeit seiner Besitzer herrenlos geworden ist! Wenn es nur so weit vom Ufer dahinschwämme, dass man seiner noch habhaft werden könnte, so könnte es sogar sich fügen, dass nach einigen Tagen der rechtmässige Besitzer nachkäme, und man könnte ihm dann das Holz gegen eine kleine Entschädigung zurückstellen. Aber also geht das ganze Floss dahin und natürlich verloren! Nun, vielleicht fangen es die Samosater auf!“

3. Sagte Ich, als das Floss uns gegenüber, auf dem Strome schwimmend, zu stehen kam: „Willst du das Holz?“

4. Sagte der Zöllner: „Allerdings möchte ich es, – aber wie es herausbekommen?“

5. Sagte Ich: „Sieh, ganz leicht! Wenn man ein Meister des Lebens ist, so müssen einem auch alle Elemente gehorchen, und so gebiete Ich dem Wasser, dass es das Holz an dieses Ufer zu uns herübertrage. Ich will es; es geschehe!“

6. Als Ich das ausgesprochen hatte, da floss das Wasser schnell zu uns herüber und stieg am Ufer um sieben Spannen hoch, setzte das ganze Holz samt dem Flosse völlig ans Land und floss darauf gleich wieder seiner natürlichen Richtung nach ab und weiter.

7. Darüber entsetzten sich die drei ordentlich, und der Arzt sagte zu Mir: „Freund, Du bist kein Mensch von unserem gewöhnlichen Schlage und von unserer Natur, sondern Du bist ein Gott! Dich hat kein Mann der Erde in einen Mutterleib hineingezeugt! Ich möchte sogar behaupten, dass Du ein ungeborener Mensch und somit offenbar ein Gott bist!“

8. Sagte Ich: „Lasse du das gut sein; wer ein Fleisch trägt, der hat es aus einem Mutterleibe! Nur das erste Menschenpaar erhielt den Leib aus der Willenshand Gottes, – alle andern Menschen aber aus einem Mutterleibe. Und so ist auch dieser Mein Leib aus einer irdischen Mutter, wenn auch nicht durch einen irdischen Vater auf die gewöhnliche Art gezeugt, sondern allein durch den allmächtigen Willensgeist Gottes, was bei ganz reinen und gottergebenen Menschen sehr wohl möglich ist. Vor alters bei den noch ganz unverdorbenen, einfachen und Gott sehr ergebenen Menschen war das eben nichts Seltenes, und es geschieht solches dann und wann auch noch in diesen Zeiten.

9. Dass solche auf einem rein geistigen Wege gezeugten Menschen denn auch geistiger sind als jene auf dem gewöhnlichen Wege gezeugten, das ist klar; denn Kinder sehr starker und völlig gesunder Eltern werden auch stark und gesund, – Kinder schwacher und kranker Eltern werden gewöhnlich auch schwach und kränklich. Ich als Mensch, wie Ich nun vor euch dastehe, bin kein Gott, wohl aber ein Gottessohn, was eigentlich ein jeder Mensch sein soll; denn die Menschen dieser Erde sind berufen, Kinder Gottes zu werden und zu sein, wenn sie nach dem erkannten Willen Gottes leben.

10. Einer von ihnen aber ist von Gott aus und von Ewigkeit her bestimmt, der Erste zu sein, das Leben in Sich zu haben und es jedermann zu geben, der an Ihn glaubt und nach Seiner Lehre lebt. Und dieser Erste bin Ich!

11. Aber Ich habe solches Leben aus Gott nicht etwa vom Mutterleibe aus in diese Welt gebracht! Der Keim lag wohl in Mir, aber er musste erst entwickelt werden, was Mich nahe volle dreissig Jahre Zeit und Mühe gekostet hat. Nun stehe Ich freilich als vollendet da vor euch und kann euch sagen, dass Mir alle Gewalt und Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden, und dass der Geist in Mir völlig eins ist mit dem Geiste Gottes, darum Ich denn auch solche Zeichen wirken kann, die vor Mir noch nie ein Mensch gewirkt hat. Aber es ist das für die Folge eben kein besonderes Privilegium ausschliesslich nur für Mich, sondern auch für jeden Menschen, der an Mich glaubt, dass Ich von Gott darum in diese Welt gesandt bin, den Menschen, die nun alle im Finstern wandeln, zu geben das Licht des Lebens, und der sodann handelt nach Meiner Lehre, welche den Menschen im hellsten Lichte zeigt den Willen des Geistes Gottes, der freilich wohl in aller Fülle in Mir wohnt.

12. Dieser Geist ist wohl Gott, doch Ich als purer Menschensohn nicht; denn wie schon gesagt, so habe Ich als solcher auch, jedem Menschen gleich, durch viele Mühe und Übung erst Mir die Würde eines Gottes erwerben müssen und konnte Mich als solcher erst einen mit dem Geiste Gottes. Nun bin Ich wohl eins mit Ihm im Geiste, aber im Leibe noch nicht; doch Ich werde auch da völlig eins werden, aber erst nach einem grossen Leiden und gänzlicher und tiefst demütigender Selbstverleugnung Meiner Seele. –

13. Und so, Mein Freund und Arzt von besserem Willen, als da waren deine Gefährten, kannst du nun schon wissen, wer Ich bin, und was du von Mir zu halten hast! Glaube das, und lebe nach der Lehre, die du von Meinen Jüngern bald vernehmen wirst, so wirst du leben und in allem deinem Tun und Lassen wandeln im Lichte und nicht mehr in der Nacht der Sünde deines Fleisches und Blutes! – Verstehst du das?“

14. Sagte der Arzt: „Ja, grosser Meister, das verstehe ich, obwohl Deine Worte ganz anders lauten als jene der Priester im Tempel zu Jerusalem, von dem ich selbst auch abstamme, und meine geringe Kunst auch dort erlernt habe! In dir liegt offenbarst Göttliches zugrunde, und dennoch willst Du vor uns nicht mehr sein als ein Menschensohn, während die Pharisäer im Tempel sich gerade also benehmen, als hätten sie Gott die Welt und andere Wesen erschaffen helfen, und als hinge allein von ihnen das Wohl und Wehe der Menschen dieser Erde ab. Ja, Deine Worte, grosser Meister, klingen wohl wie Gottes Worte; denn es liegt in ihnen eine ganz eigentümliche Kraft und Macht, die dem Gemüte wohltut, es erhebt und ganz neu belebt und erleuchtet, während der Pharisäer seinsollendes Gotteswort das Menschengemüt im hohen Grade verletzt, betrübt, verfinstert und gar tötet! Denn wer nach ihrer Lehre lebt und handelt, der wird mit der Zeit so dumm und so sinnlich, hochmütig, selbstsüchtig und herrschgierig, dass er am Ende ganz vergisst, dass auch er nur ein Mensch ist. Sich selbst nur hält er für eine höchste Menschenpotenz, – alles andere ist tief unter ihm. Aber nach Deinen Worten, grosser Meister, scheint gerade das blankste Gegenteil zu sein und zu werden von dem, was die Pharisäer lehren, und was sie aus den Menschen eigentlich machen wollen! – Habe ich recht oder nicht?“

15. Sagte Ich: „Ja, ja, da möchtest du wohl recht haben; aber nun nichts Weiteres mehr davon! Das Floss mit dem Holze ist gerettet und ist da am ganz trockenen Ufer, und du, Freund Jored, kannst nun damit machen, was du willst; denn der Besitzer wird nicht darum irgendwann kommen, da er zu weit von hier daheim ist und der Verlust dieses Holzes ihn auch nicht arm machen wird, weil er sehr reich ist. Gib aber deshalb ein Opfer den Armen und benutze das Holz nach deinem Gutdünken!“

16. Sagte der Zöllner Jored: „Meister, ich danke Dir sehr darum, und die Armen sollen bei mir nicht zu kurz kommen! …“

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