Die fast unmögliche Belehrung der Weltmenschen... Jesus erläutert ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium

1 year ago
37

Text, Audio & Verwandte Themen zu Videoinhalt... https://jesus-comes.com/index.php/2020/02/25/die-belehrung-der-weltmenschen-the-instruction-of-wordly-people/
Online lesen... https://suche.jesus-comes.com/index.php?title=GEJ06-58
Unsere Kanäle... https://jesus-comes.com/index.php/2022/10/16/kanalubersicht-channel-overview/
Video-Playliste Das Grosse Johannes Evangelium... https://www.youtube.com/playlist?list=PLXBcyEV0LX-WgQaaMew6EN3Hklw8apNS9
Das Grosse Johannes Evangelium Übersicht & EBooks https://jesus-comes.com/index.php/jesus-offenbart-das-grosse-johannes-evangelium-jesus-reveals-the-great-gospel-of-john-jakob-lorber/
Jesu Offenbarungen durch Jakob Lorber... https://jesus-comes.com/index.php/category/deutsch/jakob-lorber-pdfs-deutsch/

Jesus erläutert… Die fast unmögliche Belehrung der Weltmenschen

DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES – Band 6, Kapitel 58 & 59
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber

Petrus und der reiche Bürger von Kapernaum

1. Unter dem Mahle ward wenig geredet, aber nach dem Mahle desto mehr; denn es kamen bald eine Menge Gäste aus der Stadt, teils um zu besehen das wütende Meer, und teils aber auch, um allda einzunehmen ein gutes Fischfrühstück; denn unser Wirt hatte nämlich in dieser Hinsicht einen guten Ruf in der ganzen Stadt. Es war nicht leicht zu vermeiden, mit diesen Gästen in eine Berührung zu kommen, und so fragten viele, ob Ich nicht auch zugegen wäre; denn sie sahen etliche Meiner ihnen wohlbekannten Jünger und schlossen daraus, dass Ich auch nicht gar zu weit von ihnen entfernt sein würde.

2. Ein gar vornehmer Kapernaumer, der den Simon Petrus gar wohl kannte, rief ihn zu sich und sagte: „Lieber Freund! Du weisst, dass ich stets von dir Fische nahm und dein Haus nach Kräften unterstützt habe; allein es ist jetzt schon über ein Jahr, dass du und mehrere recht brave und solide Leute mit dem Nazaräer Propheten für nichts und wieder nichts umherziehet und euch dadurch eine Menge Feinde unter den Juden zügelt (ziehet). Zugleich vernachlässiget ihr euer Hauswesen und eure Familien, und das kann nach den Gesetzen Mosis doch Gott nicht angenehm sein! Es ist wohl wahr, dass der Nazaräer zuweilen ganz aussergewöhnliche Zeichen wirkt und man beinahe versucht wird, ihn für einen von Gott gesalbten Propheten zu halten; aber hört man ihn hernach reden, so weiss man nicht, ob es ihm im Gehirne mangelt, oder ob er nicht geflissentlich einen Unsinn zusammenredet, den kein gesunder Mensch anhören kann, wie zum Beispiel gestern in der Schule. Man war allgemein gespannt, was er da vorbringen werde, da man sonst von seinen wahrlich ausserordentlichen Fähigkeiten doch schon so manches selbst erlebt und mehreres von sehr glaubwürdigen Augenzeugen vernommen hatte; allein seine gestrige Rede war doch so etwas Hirnloses, dass sich alles darob weidlichst ärgern musste! Wahrlich, wenn ihr von ihm nichts Besseres lernet, so seid ihr um euretwillen und noch mehr eurer braven Familien wegen sehr zu bedauern! – Habe ich recht oder nicht?“

3. Sagte Petrus etwas erregt: „Freund, wenn du über unsern Meister ein gültiges Urteil fällen willst, so musst du Ihn gleich mir näher kennen! Ich bin nun über ein Jahr stets um Ihn und weiss darum auch um ein bedeutendes mehr, als du irgend wissen kannst. Ich bin auch nicht aufs Gehirn gefallen, kenne die Schrift und kann daher auch so manches ganz gründlich beurteilen; aber ich habe aus Seinem Munde noch nie ein Wort vernommen, in welchem sich nicht die tiefste, göttliche Weisheit sonnenhellst bekundet hätte. Selbst die gestrige Rede war voll des innersten, göttlichen Lebens und Geistes. Dass sie nur von sehr wenigen verstanden wurde, dafür kann Er wahrlich nicht! Wenn Er Sich klar offenbart und endlich ausspricht, wer Er so ganz eigentlich ist, und niemand glaubet es Ihm, wie möglich könnte da von solchem harten Unglauben Seine gestrige Rede verstanden werden?!

4. Da sieh hinaus! Das Meer, wie es unerhört tobt und wütet! Und sieh aber auch diese bedeutende Uferstrecke an, wie spiegelruhig sie ist, und keine mit aller Gewalt an sie stossende Woge vermag sie aus ihrer Ruhe zu rütteln! Und siehe, dass dieses also ist und geschieht, das ist des Nazaräers Wille! Vor kaum einer halben Stunde waren die Wogenstürme auch hier am Ufer ebenso mächtig wie dort in der hohen See; aber Er gebot dieser Strecke Ruhe, und sie ruhte im Augenblicke, wie sie nun noch ruht. Wer aber mag wohl Der sein, dem auch die stummen Elemente augenblicklich gehorchen?!

5. Er hat es euch aber gestern einmal frei und unumwunden herausgesagt, wer Er ist. Warum habt ihr Ihm denn nicht geglaubt und gebeugt eure Knie und eure Herzen vor Ihm?! War es wohl klüger von euch, Ihn für einen Narren zu erklären, als hinzutreten vor Ihn und zu sagen: ,O Herr, der Du, als das Leben und alle Macht aus Gott Selbst, Worte des Lebens uns verkündest, sei uns armen, blinden Sündern gnädig und barmherzig!‘ Siehe, ich kenne und sehe, wer Er ist, und bleibe darum bei Ihm und werde allein nur von Ihm darum ernten das ewige Leben, dessen ich schon jetzt um vieles gewisser bin, denn dass ich jetzt lebe und rede! Und wäre es nicht also, da, glaube es mir, würde ich schon lange nicht mehr Sein Jünger sein; denn so viel Verstand als so mancher Bürger dieser Stadt habe ich auch!

6. Aber ich habe übereinstimmend mit allen Propheten der Schrift erkannt, dass nur Er allein der verheissene Messias, der grosse Gesalbte Gottes von Ewigkeit sein kann und auch ist, und so bleibe ich bei Ihm und halte es für den höchsten Ruhm der Welt, von Ihm Selbst als ein Jünger berufen worden zu sein. Gehe hin zu meiner Familie und frage sie, ob ihr seit meiner Abwesenheit je irgend etwas abgegangen ist! Wer ausser Ihm aber sorgt für sie?! Und sie hat Brot und Wein zur Genüge! Er geht nicht hin und bebaut ihre Äcker und fängt für sie die Fische; das alles tut Sein allmächtiger Wille, durch den allein auch der ganze Erdboden bebaut wird! Und du sagst, dass es nicht fein sei, dieses Nazaräers wegen sein Haus und seine Familie zu verlassen! O du blinder Freund du!

7. Sieh, ich brauche wahrlich von dir und von gar keinem Menschen eine Belehrung; denn ich habe für ewig an der Belehrung des Einen genug! So du aber nicht gar so blöde wärest, wie du in aller Wahrheit bist, so würdest du uns fragen, was dein Nazaräer lehrt und tut, und du würdest um sehr vieles weiser tun denn also mit deinen weltklugen Selbstsuchtsreden! Ich weiss, was ich weiss, und die andern Jünger wissen es auch und sind samt mir Zeugen von der grossen Liebe und Wahrheit Gottes des Vaters, die nun in unserem Herrn Jesus, dem von Gott Gesalbten, zu uns in diese Welt gekommen ist zum Heile aller, die an Ihn glauben, und zum Gerichte für die, welche Ihn nicht annehmen wollen und allzeit mit Rat und Tat wider Ihn sind und wider Ihn zu zeugen sich alle Mühe nehmen.

8. Aber wir massen es uns doch nicht an, jemanden von euch für dumm und blind und für leichtsinnig zu erklären; aber ihr tut das an uns und haltet uns für arbeitscheue Müssiggänger und luftige Abenteurer, ohne dass wir euch nur den allergeringsten Anlass dazu geben! Sage mir offen, ob das recht ist vor Gott und vor jedem biedern Menschen!“

9. Sagte der reiche Bürger: „Na, na, mein lieber Simon Juda, ich habe es ja nicht gar so arg gemeint, dass du darob Ursache hättest, dich gar so zu ereifern über mich! Wenn du den wunderlichen Nazaräer besser kennst denn ich, so ist das ja nicht meine Schuld; denn ich habe nicht die Gelegenheit gehabt, dir gleich beständig bei ihm zu sein, und zu sehen alle seine Werke und zu hören alle seine Worte. Ich beurteilte ihn nur nach dem, was ich wohl selbst gesehen und was ich über ihn von anderen Menschen gehört habe. Als ein purer Mensch kann ich von einem Menschen auch beim besten Willen nicht anders als nur menschlich urteilen; und weil ich als dein alter Freund solches nun dir gegenüber tat, so wäre es dir als einem viel erfahreneren und weisen Menschen etwa doch nicht übel angestanden, so du mit etwas gemässigteren Worten mir meinen Irrtum vorgetragen hättest! Ich bin dir aber darum nicht gram, weil ich dich allzeit liebgehabt habe.

10. Das aber muss sogar die göttlichste Weisheit mir offen zu Recht bekennen, dass niemand von einem Menschen mehr verlangen kann, als dieser zu leisten imstande ist. Ich möchte den Gott kennen, der zu mir gebietend und gleich strafdrohend sagen möchte: ,Da, du elender Erdenwurm, diesen Berg hebe auf und trage ihn von hier bis ans Ende der Welt, ansonst verfluche Ich dich ins ewige Elend!‘ Würdest du solch eine irgend göttliche Anforderung für weise halten?! Könnte ein weiser Gott, der meine Kräfte kennen muss, eine solche Tat von mir verlangen?! Ich frage dich, ob es so ganz weise von dir war, von mir über meine geistigen Kräfte ein Erkennen, Verstehen und Glauben zu verlangen, mich aber meines wackeligen Glaubens und Erkennens wegen auch gleich des Gerichtes zu versichern.

11. Die geistige Kraft steht aber offenbar noch höher denn jede natürliche. Wem sie nicht eigen ist, dem ist sie einmal nicht eigen, und man kann dann ohne die Innehabung der grösseren und höheren geistigen Kraft denn auch ebensowenig tiefere und geheimere Wahrheiten verstehen und sie als solche gläubig erkennen, als wie wenig man mit zu wenig Naturkraft einen Berg aufheben und weitertragen kann. Ich meine aber, dass man überall mit Liebe und Geduld mehr ausrichtet bei den Menschen denn mit solch einem Ernste, wie du ihn nun ohne Not mir gegenüber entwickelt hast. – Habe ich recht oder nicht?“

12. Sagte Petrus etwas verlegen: „Ja, ja, du kannst schon auch in deiner Art recht haben, und ich kann dieser deiner Ansicht gerade nichts entgegenstellen; aber das musst du auch einsehen, dass es von deiner Seite durchaus nicht fein war, mich gleich gewisserart für einen leichtsinnigen Menschen zu halten, dieweil ich mein Haus, mein Gewerbe und meine Familie verliess und bin nachgefolgt dem Heiligen Gottes aus Nazareth!

13. Ich weiss es wohl, dass es dir hier, wie nun gar vielen, an der geistigen Kraft mangelt, die tiefen Geheimnisse Gottes auf den ersten Blick zu verstehen; aber es ist da noch ein ganz guter Mittelweg, und dieser lautet von mir aus ungefähr also: Wenn ich von ausserordentlichen Dingen höre oder sie sogar selbst sehe, so bleibe ich bescheiden und halte mit meinem Urteile so lange inne, bis ich nicht von irgendeiner Seite her möglicherweise ein helleres Licht darüber erhalte; und bin ich dadurch auch noch nicht so ganz im klaren, so forsche ich noch weiter, und kommt mir darüber kein höheres und stärkeres Licht, so bin ich erst berechtigt zu sagen: ,Das verstehe ich nicht und überlasse es andern, die fähiger sind denn ich, darüber ein Urteil zu fällen!‘ Aber über eine unverstandene Sache gleich den Stab zu brechen, ist doch sicher noch unweiser denn mein Eifer gegen dich!

14. Du hast sicher das Hohelied Salomos gelesen und auch sicher samt mir keine Silbe davon verstanden! Wäre das klug, es darum zu verwerfen, weil man es nicht versteht?! Wir haben dennoch eine grosse Hochachtung vor diesem Liede, obwohl wir es nicht verstehen und wahrscheinlich in dieser Welt auch nie völlig verstehen werden. Hätten wir zu den Lebzeiten des mit so hoher Weisheit begabten Königs mit unserem gegenwärtigen sehr beschränkten Verstande gelebt, da hätten wir bei uns über das Hohelied wahrscheinlich kein besseres Urteil geschöpft, als ihr es gestern über die vom Herrn und Meister gehaltene Rede geschöpft habt; aber weil des Königs Lied schon sehr alt ist, so achtet man es des Alters wegen, wenn man es auch gar nicht versteht.

15. Unser Herr und Meister leistet Taten, von denen einem Salomo nie etwas geträumt hat, und Seine Weisheit und respektive vollste Allwissenheit verhält sich gegen die Salomonische Weisheit gerade also wie die Unendlichkeit zu einem kleinsten Punkte in ihr; weil sie aber nicht nahe tausend Jahre alt ist, und hier vor euren Augen und Ohren ist, wirkt und leuchtet, so ist sie für euch eine Torheit. Denke selbst nur ein wenig reiflich nach, und sage es mir, ob das von Männern von einigem Verstande klug ist!

16. Ich bin wohl dir gegenüber in einen Eifer gekommen, aber in einen gerechten, da ich dir denn doch zeigen musste, dass ich wie auch die andern Brüder deshalb keine arbeitscheuen Toren sind, so wir alles verlassen haben und sind Ihm nachgefolgt; aber ihr alle seid es, die ihr das nicht einsehet, erkennet und dasselbe tut, was wir tun. Denn jetzt ist die Zeit vor unseren Augen da, in der ein jeder, der es will, unmittelbar von Gott belehrt und gezogen werden kann; denn wahrlich, ich sage dir als dein alter Freund: In diesem von euch so genannten Propheten aus Nazareth wohnt nicht nur der erweckte Geist eines Propheten, sondern die ganze Fülle der Gottheit körperlich und sonach um so mehr im Geiste! Aber ihr seid alle blind und möget das nimmer erkennen und um so weniger glauben zu eurem eigenen grössten Schaden, und es ist darum schwer zu reden mit euch.“

17. Sagte der reiche Bürger: „Aber – lieber, alter Freund, du redest stets ein und dasselbe! Bedenke doch einmal mit nüchternen Sinnen, dass fürs erste noch nie irgend jemand als ein völlig Weiser vom Himmel auf unsere Erde herabgekommen ist – und namentlich als ein Mensch unseresgleichen schon gar nie! Woher hätten wir es denn nehmen sollen, dass wir wüssten, dass hinter dem uns persönlich nur zu wohl bekannten Zimmermannssohne, der bei uns mit seinem Vater Joseph und seinen Brüdern mehrmals gearbeitet hat, nun auf einmal die ganze Fülle der Gottheit sich befinden solle?!

18. Ja, wäre er etwa aus Ägypten oder aus Persien zu uns mit seinen Wundertaten herübergekommen, da hätte sein ganzes Wesen vor uns kurzsichtigen Menschen offenbar mehr für sich und würde uns auch sicher leichter und stärker anziehen; aber so ist er uns schon von seiner Kindheit an bekannt und hat früher, solange sein Vater lebte, nie etwas nur im geringsten merken lassen, dass er irgend etwas mehr wäre denn ein ganz gewöhnlicher, stiller, fleissiger und höchst gut gesitteter Mensch! Nun auf einmal hat er sich erhoben zu einem Lehrer und ausserordentlichen Heilande für Kranke und sogar scheintote Menschen, was um so auffallender ist und sein muss, weil er früher von all dem nie irgend etwas hat merken lassen und wir recht wohl wissen, dass er zuvor niemals eine Schule besucht hat und nie in einer Fremde war, in der er sich so etwas hätte zu eigen machen können.

19. Auf einmal steht er aber mit so ausserordentlichen Fähigkeiten ausgerüstet vor uns, über die ein jeder Mensch mit Recht sein höchstes Staunen ausdrücken muss! Was bleibt uns mit unserem natürlichen Verstande zu urteilen übrig als: er ist einmal in einer Nacht vom Geiste Gottes als ein frommer Mann zu einem Propheten erweckt worden, und wir tun darum nichts Unbilliges, so wir ihn für einen Propheten aus Nazareth erklären, was auch die Nazaräer selbst tun. Von dir erfahre ich erst jetzt ganz andere Dinge, die freilich für mich noch etwas seltsam klingen müssen; aber auch das macht nichts, weil ein jeder Mensch von einer Sache zuvor doch etwas vernehmen muss, bevor er sie beurteilen, prüfen und dann erst als eine volle Wahrheit gläubig annehmen kann.

20. Ich habe von dir nun zum ersten Male darüber etwas vernommen, was eigentlich hinter unserem Nazaräer stecke, und siehe, so grossartigst deine Aussage von ihm auch ist, so finde ich sie dennoch durchaus nicht verdammlich, sondern sogar sehr ernstwürdig, darüber nachzudenken, sie zu prüfen und auch anzunehmen, so man alle dazu erforderlichen Bedingungen in der vollen Ordnung gefunden hat! Ich finde daran nichts Unmögliches, und es spricht nun der Umstand sehr dafür, weil wir alle es nur zu gut wissen, dass der Nazaräer sich solche ausserordentlichen Fähigkeiten nie in irgendeiner geheimen Prophetenschule hat zu eigen machen können, weil er nie eine besucht hat. Nach der Behauptung seines Vaters soll er sogar niemals lesen und schreiben derart gelernt haben, dass man sagen könnte, er sei dessen völlig kundig. Und so ist seine plötzlich aufgetauchte Fähigkeit um so auffallender und um so bewunderungswürdiger die unbegreifliche Macht seines Willens, dem sogar, wie ich’s vernommen habe, buchstäblich wahr die härtesten Steine weichen sollen. Ich halte das alles für wahr, weil ich im vorigen Jahre selbst Zeuge war von einer solchen Tat, die er offenbar nur durch seinen Willen vollführt hat. Aber du, mein alter Freund, musst mir darum nicht gram werden, wenn ich als ein einfacher und schlichter Mensch nur menschlich mit dir rede!“

21. Sagte Petrus: „Vom Gramwerden kann bei mir schon lange keine Rede sein; aber einem alten Freunde die volle Wahrheit zu sagen, dessen werde ich mich auch nicht scheuen. Für jetzt aber vergnüge dich wohl im Namen meines Herrn und rein göttlichen Meisters! Ich muss nun zu Ihm ins anstossende Zimmer gehen; denn ich habe in mir Seinen Ruf vernommen.“

22. Hier verliess Petrus seinen alten Freund und kam wieder zu uns in unser Gemach.

Das Wesen der Weltmenschen

1. Als er zu Mir kam, sagte er (Petrus): „Herr, ich habe in mir Deinen Ruf vernommen! Was ist Dein mir stets über alles heiliger Wille?“

2. Sagte Ich: „Nichts anderes, als dass du dem alten, reichen Kauze ganz genug gesagt hast! Wenn ihn das nicht zu einem helleren Erkennen bringt, so wird ihn etwas anderes noch weniger dahin bringen. Aber es war nun des Redens auch schon genug. Es ist da in seinem Vaterlande wohl schwer, die Menschen in die reine Wahrheit zu führen! Denn man hat gleich die alte Frage: ,Woher kommt diesem das? Wir kennen ihn von seiner Kindheit an!‘ Und da ist es dann mit einer weiteren Belehrung schon zu Ende. Denn wen die Person des Lehrers beirrt, den beirrt auch mehr oder weniger seine Lehre. Und solche Menschen, die im Grunde doch nicht böse sind, mit Wundern und ausserordentlichen Zeichen zu einem Glauben zwingen, hiesse ihnen mit einem Schlage alle Freiheit ihrer Seelen und ihres Willens rauben; daher ist es besser, sie so lange gehenzulassen, bis sie am Ende selbst kommen und um eine weitere Aufklärung bitten.

3. So aber da in den etlichen Tagen unseres Hierverweilens dennoch welche kommen sollten, die da verlangeten eine weitere Auskunft über Mich, so saget ihnen über Meine Zeichen, und besonders von den geheim zu haltenden, nicht vieles, sondern nur Andeutungen; aber vor allem gebet ihnen kund, was sie tun sollen, um zu erreichen das ewige Leben. Sind sie mit dem nicht zufrieden, da lasset sie gehen; denn es ist nicht fein, den Schweinen die edlen Perlen als Futter vorzuwerfen. Wer eine kleine Gabe nicht ehrt, ist wahrlich der grossen nicht wert!

4. Es gibt hier Menschen, die so von Zeit zu Zeit über geistige Dinge und Verhältnisse recht gerne stundenlang plaudern, dabei mitunter auch recht erbaut werden und voll guter Dinge und Vorsätze sind; sowie sie aber dann wieder nach Hause in ihre altgewohnten Weltgeschäfte kommen, da ist alles wie abgeschnitten! Ist nur irgend etwas ihnen in die Quere gekommen, so werden sie bei allem früher empfangenen geistigen Troste voll der drückendsten weltlichen Sorgen und wollen sich gar nicht mehr erinnern an die gehabten rein geistigen Tröstungen. Wozu waren diese dann gut?!

5. Und so, siehst du, Mein Simon Juda, waren auch deine guten Unterredungen mit deinem alten Freunde! Siehe, er denkt schon jetzt nicht mehr daran, weil ein Handelsmann aus Kana zu ihm getreten ist und die beiden nun einen ganz vorteilhaften Kauf von verschiedenen Handelsartikeln abzumachen haben! Er weiss recht wohl, dass Ich Selbst hier bin, und hätte auch zu Mir hereinkommen können, um sich mit Mir Selbst zu besprechen über Meine von ihm für so ausserordentlich erklärten Fähigkeiten. Ich hätte ihn wahrlich nicht zur Türe hinausgewiesen! Aber nein, da steht der Kaufmann aus Kana viel höher, und du darfst nun gar keine Angst haben, dass er noch etwas Weiteres über Mich mit dir besprechen werde!

6. Daher sind solche Menschen noch gar lange nicht tauglich und geschickt fürs Reich Gottes. Sie gleichen jenen Ackerbauleuten, die beim Pflügen ihre Augen nicht nach vorwärts, sondern nach rückwärts richten und daher nach vornehin nicht sehen können, wie der Ochse zieht den Pflug, und ob dieser wohl die rechten Furchen schneidet und aufwirft. Solche Leute sind darum noch lange nicht tauglich zum Reiche Gottes. Es ist auch besser, solche Leute stehen zu lassen, wo sie auch stehen mögen, weil sie mit allen Zeichen und mit lichtvollsten Worten von ihren Weltsorgen nicht abwendig zu machen sind.

7. Ich sage euch auch das: So ihr dereinst als vollendete Jünger Meine Lehre den Menschen in Meinem Namen werdet zu predigen anfangen, da habet darauf acht: Wird man euch irgendwo in einem Orte oder in einem Hause wohl aufnehmen, so bleibet daselbst und unterrichtet die Menschen wohl und gut, und taufet sie dann in Meinem Namen mit Wasser, wie es Johannes getan hat, und Ich werde sie dann taufen mit Meinem Geiste von oben her!

8. Wo man euch aber nicht aufnehmen wird oder nur also, wie dein alter Freund nun deine Worte aufgenommen hat, da schüttelt sogar den Staub von euren Füssen, der an einem solchen Orte oder in einem solchen Hause an ihnen klebend ward, auf dass von ihnen ja nichts Weltliches an euch haften bleibt! Denn ihr wisset, dass Mein Reich nicht von dieser Welt ist, sondern geschaffen werden muss durch die Erkenntnis und durch die Beachtung Meines Wortes im Innern des Menschen. Aber es ist die Erschaffung dieser inneren, geistigen Lebens- und Himmelswelt so lange hin stets eine schwierige Sache, solange an einem Menschen noch irgend etwas Weltsinnliches haftet.

9. Ich meine unter dem erwähnten Staube an euren Füssen aber nicht etwa den natürlichen Zimmerstaub oder den Staub auf den Strassen, sondern der Staub, den Ich meine, das sind jene weltklugen Reden solcher Menschen, die deinem alten Freunde ganz ähnlich sind. Sie klingen recht artig, freundlich und dem Weltverstande ganz angemessen; aber sie sind dennoch nichts als ein leerer Staub, weil sie nur Welttümliches befürworten und selbst darin von einem Wahrheitsernste keine Spur vorhanden ist. Wie aber der leere, nichtige Staub der Strassen keinem Wanderer zu etwas nütze werden kann, so auch derlei weltstaubige Reden solcher reichen und weltklugen Bürger.

10. Obschon aber solch ein Staub niemandem zum Nutzen werden kann, so kann er einem Wanderer aber dennoch mehr oder weniger schädlich sich gestalten. So ein Wind kommt und den Staub in die Luft hebt, da heisst es die Augen schliessen und den Mund zuhalten, ansonst kann man erblinden und ersticken. Auch muss man so lange stehenbleiben oder sich gar, mit dem Gesichte zur Erde gekehrt, auf den Boden legen, bis der Wind den lästigen Staub weithin getragen hat. Und das hat den Wanderer sicher auch Zeit gekostet, infolgedessen er notwendig später an den Ort seiner Bestimmung gelangt, als er ohne die Staubbescherung gelangt wäre.

11. Was aber der Strassen- und Gassenstaub dem irdischen Wanderer ist, das ist der eitle, weltkluge Wortstaub dem Lebenspilger auf Meinen euch gezeigten Lebenswegen. Er trübt leicht die innere Sehe und kann sogar sehr erstickend auf das wahre, innere, geistige Seelenleben einwirken. Und mindestens verzögert er bei aller angewandten Vorsicht doch den geistigen Fortschritt! Darum sagte Ich, dass ihr auch sogar den Staub, der an euren Füssen kleben geblieben ist, abschütteln sollet, auf dass gar nichts Welttümliches an euch sei; denn wahrlich sage Ich euch: Solange an einer Seele noch ein welttümliches Atom klebt, kann sie nicht völlig in Mein Reich eingehen; denn alles Welttümliche ist das für die Seele, was das Gift für den Leib ist. Ein kleinster, kaum sichtbarer Tropfen von einem starken Gifte kann dem Leibe den Tod geben, und ebenso kann auch ein Atom Welttümlichkeit eines Menschen Seele ganz verderben oder wenigstens derart zu Schaden bringen, dass sie dann lange zu tun haben wird, um völlig geheilt zum ewigen Leben zu erstehen. Die Erfahrung wird euch darüber die vollste Bestätigung geben.“

12. Sagte Petrus: „Herr, da wird es für uns eben nichts Leichtes sein, Dein Wort den andern Menschen zu verkünden! Denn wie werden wir’s erfahren, ob ein Mensch geeignet ist, Dein Evangelium aufzunehmen? Der Alte draussen wäre für mich einmal schon ein ganz geeigneter Mensch gewesen, da er sonst von einer ganz guten Gemütsart ist und sich gerne in seinen Mussestunden über höhere und geistige Dinge bespricht und, soviel mir bekannt ist, auch gerne armen Menschen Gutes erweist. Nun, wenn derlei Menschen auch noch zu den Bedenklichen gehören, mit denen man nicht viel zu tun haben soll, da wüsste ich dann wahrlich nicht, wen man für die Mitteilung Deines Evangeliums für tauglich erachten soll.“

13. Sagte Ich: „Seid ihr denn auch noch blind und merket nichts von dem, was Ich euch sage? Hast du im vorigen Jahre nicht den reichen Jünglingsmann gesehen? Er fragte Mich, was er tun solle, um das ewige Leben zu erreichen. Und Ich sagte zu ihm, dass er die Gebote halten und Gott über alles und den Nächsten wie sich selbst lieben solle. Da sagte und beteuerte der junge Mann, dass er das schon seit seinen Kinderjahren getan habe. Ich aber sagte darauf: ,Nun gut, – willst du mehr, so verkaufe alle deine Güter, teile den Erlös unter die Armen, und komme dann und folge Mir nach, so wirst du dir dadurch einen grossen Schatz im Himmelreiche bereiten!‘ Alsbald ward der junge Mann traurig, kehrte uns den Rücken und zog seines Weges weiter. Ich aber machte euch dann die Bemerkung, dernach ein Kamel leichter durch ein Nadelöhr gehe denn ein Reicher in den Himmel. Damals stauntet ihr darüber und meintet, da dürften äusserst wenige ins Himmelreich gelangen. Und Ich sagte zu euch, dass bei dem Menschen wohl gar vieles als unmöglich erscheine, was aber bei Gott noch immer gar wohl möglich ist.

14. Damals sahet ihr diese Sache nicht völlig ein; aber nun dürfte sie euch wohl schon um vieles begreiflicher sein. Was hätten wir zum Beispiel gewonnen, so wir damals jenem jungen Manne so recht zuzureden angefangen hätten, dass er dennoch das tun solle, was Ich ihm angeraten habe? Gar nichts! Er hätte uns mehrere Tage hindurch seine weltklugen Gründe vorgetragen, derentwegen er selbst beim besten Willen Meinem Rate vorderhand nicht nachkommen könne, und wir wären nach mehreren Tagen mit ihm auf demselben Flecke gestanden wie im ersten Augenblicke unseres Zusammentreffens. Wir aber zogen lieber recht schnell weiter und fanden bald eine Gelegenheit, wo wir recht viel Gutes haben wirken können. Sehet, da haben wir auch den Staub, den uns der junge Mann offenbar bereitet hatte, schnell abgeschüttelt und zogen ungehindert unseres Weges weiter!

15. Die da draussen im Vorzimmer sind lauter solche Menschen, die an und für sich ganz rechtliche und sehr weltkluge Menschen sind, welche Eigenschaft sie auch sehr weltreich machte; aber für Mein Evangelium sind sie noch lange nicht reif und werden es in dieser Welt auch schwerlich je ganz werden. Daher sollet ihr in der Folge solchen Menschen auch Mein Wort nicht predigen; denn es wird bei ihnen nicht wurzeln und noch weniger je zu einer guten Frucht reifen.

16. Du, Petrus, hast dem reichen Bürger wahrlich ganz tüchtige Wahrheiten gesagt, so, als hättest du sie aus Meinem Munde geredet! Welche Wirkung aber haben sie bei ihm gemacht? Sieh, gar keine! Er redet nun so frei und unbeirrt mit seinem Geschäftsfreunde, als ob du nie ein Wort von Mir zu ihm gesprochen hättest! Er weiss, dass Ich hier bin; es sollte ihn wenigstens die Neugierde zu Mir führen, auf dass er sich mit Mir Selbst über das besprechen möchte, was du von Mir ihm kundgetan hast! Allein, das alles ist dem reichen Manne so gleichgültig wie eine auf dem Wege von seinem Fusse zertretene Mücke. Er steht auf uns und unsere für ihn zu geringfügige Hilfe gar nicht an, indem er ja ein sehr reicher und weltkluger Mann ist, – und noch gar viele sind seinesgleichen.

17. Sehet, das sind so die rechten Weltwühlschweine, denen ihr Meine Perlen nicht vorwerfen sollet; denn diese kümmern sich um nichts anderes als nur um das, ob und was bei einer Sache materiell zu gewinnen ist. Darum hatte der reiche Mann dir denn auch vorgehalten, dass du dein gewinntragendes Gewerbe verlassen habest und Mir gewisserart um nichts und wieder nichts gefolgt seiest.

18. Diese Menschen sind sonst recht artig und beachten gegen jedermann eine feine Sitte; aber das alles ist gleich der feinen und zierlichen Tünche eines Grabes, das dadurch äusserlich recht erbaulich anzusehen ist, – aber inwendig ist es dennoch voll Totenmoders und pestilenzialischen Ekelgeruches. Solange so ein Mensch ganz ruhig seinen Gewinn einstecken kann und ihn kein Geschäftsunglück ereilt, wird er stets in der besten und mitunter sogar freigebigen Laune sich befinden; lassen wir ihn aber bei irgendeiner Spekulation nur einmal so recht tüchtig eingehen, da schaue dir dann deinen freundlichen Mann an, und fange an, mit ihm über innere, geistige Wahrheiten zu reden, und Ich stehe dir dafür, dass du noch eher hinausgeschafft wirst, als du den Mund so recht aufgemacht hast! Und sieh, darin liegt auch hauptsächlich der Grund, warum Ich dich von deinem sonst sehr löblichen Eifer abberufen habe; denn bei derlei Menschen ist jedes innere, geistige Wort ein beinahe völlig vergebliches!

19. Du hast ihm doch enthüllt, dass diese grosse Meeresbewegung allein durch Meinen allmächtigen Willen bewirkt wird, dass Ich überhaupt nur wollen darf, und alle Elemente gehorchen Mir. Das ist sicher doch nichts Geringes! Siehe aber nur hinaus, und du wirst dich gleich selbst überzeugen, welch einen nichtigen Eindruck solche deine Kundgebung auf ihn gemacht hat! Er ist nicht einmal nachsehen gegangen, ob das Meer noch in seiner grossen Bewegung steht, und ob irgendein Teil desselben ganz ruhig ist!

20. Du hast ihm auch zu schmecken gegeben, dass die Ungläubigen Mein Gericht treffen werde. Das kostete ihn höchstens ein kleines Lächeln, und er dachte sich: ,O du armer Hungerleider, siehe nur du zu, dass dich nicht nächstens das Gericht des leeren Magens und der nackten Haut ereilt!‘ – Sage Mir nun, ob solchen Menschen Mein Wort zu predigen ist!“

21. Sagte ganz ärgerlich Petrus: „Ah, wenn also, da wäre ich ja um vieles lieber eines Griechen Schweinehirt denn solchen Menschen ein Prediger! Jetzt begreife ich erst so ganz recht Deinen vorjährigen Eifer im Tempel! Denen muss man ein anderes Wort mit Stricken und Knütteln predigen, wie Du es im Tempel getan hast! Diese Brut ist am Ende noch schlechter denn der eifersüchtigste Pharisäer im Tempel; denn jener hat doch wenigstens einen geistigen Schein – der zwar auch zu nichts gut ist –, aber diese Brut hat gar nichts als die purste und allermateriellste Welt! Oh, das ist gut, dass Du, o Herr, uns alle darauf sehr aufmerksam gemacht hast! Wahrlich, mit diesem Gassenstaube sollen unsere Füsse nimmerdar beklebet werden! Aber was machen wir nun?“

22. Sagte Ich: „Wir wollen nun ein wenig ins Freie gehen, auf dass ihr euch alle von der Gleichgültigkeit dieser Menschen überzeugen möget; dann wollen wir wieder hierher zurückkehren. Ich werde aber dann einen recht tüchtigen Regen kommen lassen, und wir werden diese lästigen Gäste bald los sein. Und so gehen wir denn hinaus ins Freie, wie Ich gesagt habe! Gebet aber besonders acht auf alle, die uns begegnen werden! Hier werden wir dann noch weiter darüber reden und dann unsere Verfügungen machen.“

Loading comments...