Das Weingut Herdade da Cardeira von Erika Suter und Thomas Meier macht auch Amphorenwein.

Amphorenwein oder eben Vinho de Talha ist eine portugiesischen Weintradition: Die Trauben werden gemahlen und in der Amphore an der Maische vergoren. 2019 hielt unvermittelt ein Pick-up auf dem Weingut Herdade da Cardeira ein Mann steigt aus und fragt Erika Suter: «Precisa de ânforas, senhora?». So geschehen 2019. Die Amphoren mit Jahrgang 1902 stamten offensichtlich von einem abgerissenen Weingut. Der Entscheid war schnell getroffen: Handschlag, bezahlen, abladen. Eie Amphoren wurden kurzerhand flott gemacht, diese werden von innen mit Bienenwachs versiegelt

Mit der Ernte 2020 wurde der erste Wein eingemaischt. Amphorenwein ist einerseits eine alte technikfreie und naturnahe Art Wein zu bereiten, andererseits ist es in Portugal auch eine gesetzlich regulierte Ursprungsbezeichnung. So bleibt der Wein bis am Martinstag, den 11. November an der Maische und wird dann durch ein kleines Loch abgezogen. Zur Feier des Vinho de Talha wird der frisch abgezogene Wein zusammen mit über offenem Feuer gerösteten Maronen serviert.

Der Ton der Amphoren ist trotz Versiegelung porös und weist Lufteinschlüsse auf, die Mikrooxidationen auslösen und das Weinkleid entscheidend prägen. Es ist ein sehr spezieller, wunderbarer Wein, an dem Erika Suter und Thomas Maier riesig Freude haben. Nicht zuletzt deshalb, weil sie damit nicht einfach dem Trend der «Orange-Wines» folgen, sondern eine wunderbare portugiesischen Tradition leben und dazu beitragen dürfen, dass diese weitergeführt wird.