Bevölkerungsreduzierung von langer Hand geplant
Im 19. Jahrhundert rückte das Thema der „allgemeinen Fürsorge für die Bevölkerung“ ins politische und im Weiteren ins wissenschaftliche Interesse. Im Eigentlichen ging es dabei aber nicht um wahre Fürsorge, sondern um die Reduktion des Bevölkerungswachstums. Im Jahr 1870 mündete diese Entwicklung dann bis in die „Verwissenschaftlichung des Sozialen“, [Anstrengung zur Schaffung oder Verbesserung gesellschaftlicher Strukturen], später „Social Engineering“ genannt.
Nach 1945 spielte das aus dem Westen kommende „Social Engineering“ eine deutlich wichtigere Rolle. Mit Schlagworten wie „Überbevölkerung“, „Bevölkerungsreduktion“ oder „demographisches Equilibrium“ [Gleichgewicht, z.B. des Geburtenverhaltens in der Bevölkerung] führten Demographen [Bevölkerungswissenschaftler] einen regelrechten Feldzug zur globalen Verbreitung von Bevölkerungskontrolle, die später als „Familienplanung“ deklariert wurde. Zu der Zeit beschäftigten sich vorwiegend amerikanische Demographen mit der „Überbevölkerung“. Sie hatten auch die nötigen Mittel, um die Bevölkerung als ein Problem ins Bewusstsein von nationalen und internationalen Entscheidungsträgern zu rücken.
Im Jahr 1974 stellte der Nationale Sicherheitsrat der USA eine Untersuchung dazu an, das sog. Study Memorandum (NSSM 200). Es ging darin um das Wachstum der Weltbevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg und dessen Auswirkungen auf die Interessen der USA. In der Studie heißt es u. a., dass Maßnahmen zur Reduzierung der Geburtenraten unerlässlich seien. Infolgedessen fand im August 1974 die erste Weltbevölkerungskonferenz in Bukarest statt. Das knapp zweiwöchige UNO-Treffen, an dem 135 Staaten teilnahmen, kam auf Initiative der USA zustande. Wenige Monate zuvor schrieb US-Außenminister Henry Kissinger in einem geheimen Memorandum: „Das oberste Gebot der US-Außenpolitik ist die Bevölkerungsreduktion – in anderen Ländern.“ Zu den Staaten, die er darin aufzählte, gehörten unter anderem Mexiko, Brasilien, Nigeria, Pakistan, Indonesien und die Philippinen. Das Treffen in Bukarest hatte dementsprechend zum Ziel, westliche Interessen durchzusetzen und möglichst alle Staaten auf Bevölkerungskontroll-Programme zu verpflichten.
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