Die Erde... Eine Übungsschule für Gotteskinder ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium durch Jakob Lorber

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DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES Band 5, die Kapitel 157 bis 160

Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber

Jesus erklärt…
– Die Erde… Übungs-Schule für Gotteskinder
– Erziehungsmittel
– Weltliche Tätigkeit
– Wiedergeburt

Kapitel 157 – Die Erde, eine Übungsschule für Gotteskinder

157,1. Sagt Cyrenius zu Mir (dem Herrn): „Herr, ich weiss zwar nun aus Deinem göttlichen Munde, warum auf der Welt alles so ist und geschieht, und kenne nun Deine göttlich weisesten Pläne in Bezug auf die Erziehung der Menschen in allen Zeiten und in allen Zonen dieser Erde; aber daneben muss ich doch ganz offen gestehen, dass irdisch genommen dieser Pharisäer grundsätzlich in seinen Ansichten viel für sich hat. Es ist dies wahrlich – von Alpha bis Omega – keine Welt der Liebe und der Wahrheit, sondern eine sehr arge Welt voll Hass, Lüge, Falschheit und Unrecht! Sie könnte wohl anders sein! Aber es ist einmal so und wird nie anders werden, und die Erde ist dazu verdammt, ein Haus des Jammers zu bleiben, und ihre Menschenkinder müssen stets verschmachten auf ihrem Boden! Aber es könnte ja anders sein!“

157,2. Sage Ich: „Ja, ja, es könnte wohl anders sein, so wie es auch auf zahllos vielen andern Weltkörpern anders ist; aber dann wäre diese Erde auch nicht ausersehen für die Zucht jener Menschen, die bestimmt und berufen sind, Meine Kinder zu werden!

157,3. Kann die wahre, mächtige Liebe sich als solche je völlig erkennen unter Menschen, die selbst pur Liebe sind?! Welchen Probierstein soll man zur Übung in der Geduld, Demut und Sanftmut den schon von Geburt an mit aller Liebe erfüllten Menschen geben?!

157,4. So Ich aber schon jedes Menschen Natur also gestellt hätte, dass er schon von der Geburt an in der höchsten Vollendung ohne sein Zutun dastünde, welche Übung des Lebens und Selbstfortschreitens wäre für ihn da wohl noch denkbar?!

157,5. Zu welcher Tätigkeit könnten schlussendlich solche Geister verwendet werden? Ich sage es dir: Da wären ja die Bäume des Waldes und die Felsen der Gebirge in der zum freien Leben allerunentbehrlichsten Selbsttätigkeit ums Vielfachste bevorzugter als ein schon von der Geburt an in jeder Beziehung ganz vollendeter Mensch!

157,6. Ein Mensch, der einmal physisch völlig ausgebildet wäre und stets einen gedeckten Tisch mit den köstlichsten Speisen und Getränken vor sich hätte, sodass bei ihm weder von Hunger noch Durst je die Rede sein könnte, der dazu auch ein herrliches Wohnzimmer hätte, daneben auch alle die vollendetsten Geistesfähigkeiten, alles bis ins kleinste Detail, das Nahe wie das Ferne zu schauen und zu vernehmen, wie auch zu geniessen und sich fortwährend mit allem zu verständigen, und dem nie irgendeine noch so kleine Unannehmlichkeit in die Quere kommen würde, ein solcher würde wohl sicher kaum seine Ruhestätte einen Augenblick lang verlassen!

157,7. Ich sage es dir: Solch einem Menschen würden selbst Meine grössten Wunderwerke ebenso gleichgültig sein wie der Schnee, der zu Adams Zeiten die Berge mit dem Kleide der ewigen Unschuld umhüllte! Oder meinst du, dass Mir Selbst Meine unendlichste, ewige Lebensvollendung zu etwas frommte und Mir eine Seligkeit abgäbe? Wahrlich nicht!

157,8. In dem zahllos vielen Mitwachsen in Meinen natürlich ebenso zahllos vielen unvollendeten Kindlein, in ihrem zunehmenden Erkennen und Vollkommenerwerden und in ihrer daraus wachsenden Tätigkeit liegt auch Meine eigene höchste Seligkeit. Ihre Freude über eine mühsam errungene, vollendetere Fähigkeit ist auch Meine stets jüngste Freude, und Meine unendliche Vollkommenheit bekommt ja erst dadurch den unschätzbarsten Wert, so sie von den noch unmündigen Kindlein stets mehr und mehr angestrebt wird und sich teilweise auch in ihnen unverkennbar wachsend zu erkennen gibt. Du verstehst Mich, was Ich dir damit sagen will?!

157,9. Wäre es nicht so, meinst du, dass Ich je eine Welt und irgendein lebendes Wesen auf ihr gestaltet hätte? Alles das war Mir schon von Ewigkeiten her ein unerlässliches Bedürfnis gewesen, ohne welches nie eine Erde erschaffen und mit allerlei Wesen belebt worden wäre.

157,10. Wie es also ist, so muss es bleiben! Ich bin nicht gekommen, um der Erde den Frieden und eine tote Ruhe, sondern das Schwert, den Kampf im höheren Tätigkeitsmasse zu geben. Denn erst dem Hass gegenüber wird die Liebe zur wahren und lebendigen Tatkraft, und der ruhige Tod muss fliehen vor ihr. Die die Menschheit verfolgende Not macht sie tätig, mit der Zeit geduldig, sanft und in Meinen Willen ergeben. Gäbe es keine Lüge mit ihren bitteren Folgen, welchen Wert hätte da die Wahrheit für sich?! Wer zündet sich am Tag ein Licht an, und wer achtet den Wert einer brennenden Öllampe im Sonnenlicht?!“

Kapitel 158 – Die Not als Erziehungsmittel

158,1. (Der Herr:) „Alles, was demnach als zugelassen einmal da ist, muss dasein als ein Triebkeil zum Besserwerden der Menschen. Jedes Werden aber setzt eine Tätigkeit voraus und diese den Beweggrund und den Hebel, der aber natürlich der Art und Weise der Tätigkeit jederzeit völlig entsprechen muss.

158,2. So ist demnach alles, was man als moralgesetzwidrig, also auch als arg und schlecht bezeichnet, nur als ein zugelassenes Hebelwerk zu betrachten, und ebenso ist dem Reinen alles rein und gut. Dem Schwachen und Unreinen hingegen ist und muss es anders sein, weil er noch so manches Tätigkeitshebels benötiget.

158,3. Als die Kinder Abrahams zu den Zeiten von Moses, Aaron, Josua und noch unter den ersten Richtern sich einer sichtbaren Gottesführung, einer unbegrenzten Weisheit und dabei eines allergrössten irdischen Wohlstands erfreuten, wurden sie träge wie die Polypen und Austern auf dem Meeresgrund. Sie wurden von Mir aus durch den Mund der Propheten oft zur Tätigkeit und Wachsamkeit aufgemuntert und sogar aufgefordert; aber ihre Antwort war: ,Tun wir etwas, so könnten wir ja eine Sünde begehen, die dann alles von uns gut getane verzehrt; tun wir aber nichts, so können wir auch nicht sündigen und stehen dann als sündefrei gerecht vor Dir, o Herr!‘ – Also philosophierten sie sich immer mehr in manche Trägheit hinein. Die Folge davon war eine zunehmende Not und mit der Weile die physische und endlich auch moralische Schwäche.

158,4. In solchem Zustand wandten sie sich dann schon wieder an Mich und gelobten Mir, in der rechten Lebensordnung tätig zu sein. Eine Zeitlang ging es auch wieder recht gut und recht vorwärts; als sich aber da wieder der gesegnete Wohlstand als Frucht der Tätigkeit einstellte, da fing der alte Trägheitstanz gleich wieder von vorne an. Man war reich an allem und wollte glänzen und verlangte einen irdischen König als den Repräsentanten des physischen Reichtums und Wohlstandes.

158,5. Es wurde ihnen ein König gegeben und gesalbt. Aber auch der Vertrag zwischen König und Volk blieb nicht unterm Wege; und so war das Übel, das das Volk verlangte und erhielt, wieder nichts anderes als ein fürs Volk schmerzlicher Hebel zur neuen und erhöhteren notgedrungenen Tätigkeit.

158,6. Als bald darauf der König samt dem Volk in eine Lethargie verfiel, war es dann notwendig, ihm äussere, sehr drohend aussehende Feinde in den roh und mächtig gewordenen Philistern zu erwecken. Da drang Krieg und manche begleitende Not ins Land Meines Volkes, weckte es, machte es tätig und dadurch stark.

158,7. In der grossen Not und Bedrängnis fand es wieder den Weg zu Mir und nahm zu an Gnade, Weisheit und Wohlstand im kaum denkbaren Masse. Dieser aber bewirkte schon zu der Regierungszeit Salomos eine starke Abspannung der früheren Tätigkeit, und das Reich ging unter den ersten Nachkommen Salomos förmlich in Trümmer. So musste dieses Volk stets durch manches Elend und manche Not fort und fort bedrängt werden, damit es sich nur einigermassen in Tätigkeit erhielt.

158,8. Nun ist es ganz allgemein erneut tief unter dem Tierreich, besonders der Priester- und Lehrstand. Darum bin Ich nun Selbst im Fleisch gekommen, um dem allerträgsten Teil des Volkes die grösste Verlegenheit und Verwirrung zu bereiten; und sie versuchen darum auch, Mich zu fangen und zu töten, weil sie fürchten, durch Mein regstes Tun und Treiben ihres Faulbrotes los zu werden. Aber ihre Mühe ist natürlich vergeblich.

158,9. Der Keim zur völligsten Trägheit ist schon zu stark wurzelnd geworden. Daher muss ihnen das Trägheitsgefühl erst genommen werden, und sie müssen sich in alle Winde zerstreuen und ein Wanderleben führen – oder in den neuen, von Mir nun gegründeten Lebens- und Tätigkeitsbund treten, in dem niemand seine Hände faul im Schoss wird halten dürfen, um leben zu können.

158,10. Wer es nicht tun wird, der wird hungern und dürsten und in den wertlosesten und schmutzvollsten Lumpen, auf einen Bettelstab gestützt, einhergehen müssen, und man wird ihm hartherzig zurufen: ,Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen!‘ Denn ein jeglicher Arbeiter ist seines Lohnes wert.

158,11. Oh, da wird sich dann schon ein jeder bestreben, so tätig als möglich zu sein! Wird jemand aber dennoch träge und faul, so wird er – zum Muster für viele andere – die Zuchtrute sogleich zur Schau zu tragen anfangen.

158,12. Und Ich sage es dir: Jedes träg gewordene und verweichlichte Volk wird, so wie ein jeder Mensch für sich, die bleibende Zuchtrute über den Rücken zu tragen bekommen und für immer seinen Namen aus dem Buche des Lebens verlieren, zusammen mit seiner Grösse, Macht und seinem Ansehen! Das wird die Menschen stets mehr und mehr stutzig machen und sie antreiben zu manch ordentlichen Taten, was gut sein wird. – Hast du dieses alles nun wohl verstanden?“

Kapitel 159 – Die wahre und die falsche Art weltlicher Tätigkeit

159,1. Sagt Cyrenius: „Jawohl, Herr und Meister von Ewigkeit; aber eines fragt sich noch, und dies ist: So die Menschen so recht tätig und arbeitsam werden in den vielen Zweigen des mit tausend Bedürfnissen versehenen Lebens, da ist aber auch wohl einsichtlich, dass sie dadurch von den geistigen, in sich nur beschaulichen Lebenswegen zu sehr in den puren Weltmaterialismus übergehen werden, und da wird von einer Wiedergeburt des Geistes kaum mehr die Rede sein.

159,2. Zugleich aber habe ich aus Dir die Lehre, derzufolge man sich nicht sorgen soll ums Fortkommen des irdischen Lebens nach der Art der Heiden, sondern man suche vor allem das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, – alles andere werde dann schon von selbst hinzukommen.

159,3. Wie verhält sich nun diese Lehre mit dieser Deiner neuen, nach der man stets alle Hände voll zu tun haben soll? Siehe, Herr, dieses kann ich in mir nicht so recht unter ein und dasselbe Dach bringen! Es wäre demnach gut, so Du, o Herr, mir das ein wenig begreiflicher machen möchtest.“

159,4. Sage Ich: „Noch haben wir eine und eine halbe Stunde Zeit, und Ich kann dir diese Frage wohl beanworten. Merke aber wohl auf das, was Ich dir hierüber in einem Bilde sagen werde!

159,5. Sieh, zwei Menschen gingen hin zu einem Meister einer überaus nützlichen und schönen Kunst! Der A tat das, um die Kunst zu erlernen, um sich durch sie mit der Zeit selbst sein Brot zu verdienen. Er lernte fleissig und hatte wohl acht auf alles, was zur Handhaftwerdung der Kunst erforderlich war, und war endlich über die Massen froh, als er vom Meister ein Zeugnis erhielt, in welchem es geschrieben stand, dass er nun die Kunst vollends erlernt habe und nun selbst ein Meister sei. Es gab zwar wohl noch so manche Geheimnisse in der Kunst, von denen er nichts wusste. Allein, das kümmerte ihn nun wenig mehr; denn er hatte nun das Zeugnis, durch das er zu gutem Brote ohne grosse Mühe gelangen wird und muss.

159,6. Der Beweggrund aber, der den B zum Meister trieb, war ein ganz anderer und musste daher bei diesem auch eine ganz andere Wirkung zur Folge haben. Dem B lag es nicht am Brote, an das er gar nicht dachte, sondern lediglich an der Kunst, um ihrer selbst willen. Sein alles andere hintansetzendes Streben war nur, mit allen Geheimnissen der zu erlernenden Kunst auf das allerinnigste vertraut zu werden.

159,7. Der Meister aber, der da sah, dass es diesem Schüler durchaus nicht ums Brot, sondern pur um die volle Kenntnis der göttlichen Kunst zu tun war, hatte selbst eine grosse Freude an diesem Schüler, nahm sich mit ihm alle Mühe und führte ihn gründlichst in alle möglichen Geheimnisse der Kunst ein. Und die Folge war, dass der B nachher als ein vollendetster Meister der Kunst ein derartig unübertreffliches Kunstwerk zustande brachte, dass davon der Ruf und das Lob sogar zu den Ohren eines Königs kam und der König dann den Künstler berief, dass er auch ihm sein Kunstwerk zeige. Der Künstler tat das aber nicht etwa des anzuhoffenden Gewinnes wegen, sondern um dem König dadurch eine sicher recht grosse Freude zu machen.

159,8. Als der König dann das grosse Kunstwerk zu sehen bekam und sich von dessen hohen Zweckdienlichkeit überzeugte, da sagte er: ,Was willst du, grosser Meister, dass ich dir tun soll? Verlange einen Lohn von mir, und er soll dir nebst dem werden, dass du von nun fortan ein Günstling meines Hofes verbleibst und hier deine Kunst ausübst!‘

159,9. Und der Künstler sprach, tief gerührt von des Königs Gnade: ,Höchster Herr und weisester Herrscher und Gebieter! Deine Gnade und dein Wohlgefallen an diesem meinem Kunstwerke sind mir schon der höchste Lohn! Denn nicht aus irgendeiner Gewinnsucht, nicht einmal des täglichen Brotes wegen, sondern pur aus reiner Liebe zu dieser Kunst habe ich sie mit allen meinen Kräften so recht in die Seele hinein erlernt und habe nun die höchste Freude und den höchsten Lohn, dass sie nun auch vor den Augen des weisesten Königs eine so ausgezeichnete Anerkennung gefunden hat.‘

159,10. Was meinst du wohl, was nun der noch mehr erfreute König darauf mit dem Künstler tat? – Sieh, er sprach: ,Jetzt sehe ich, dass du ein richtig vollendeter Künstler deines Faches bist! Denn hättest du diese an sich noch so herrliche Kunst bloss des Verdienstes und des Brotes wegen erlernt, so hättest du es darin nie zu einer solchen Vollendung gebracht. Denn wer etwas lernt, um dabei sein Fortkommen zu finden, der denkt immer nur ans Fortkommen und begnügt sich bald mit dem seicht und wenig Erlernten und berechnet danebst nur, wie er wohl das mangelnde Wissen mit einem falschen Schein bedecken könnte, damit die Menschen seine Schwäche nicht bemerkten und ihn dennoch für einen grossen Meister hielten. In der Folge wird ihm das aber wenig nützen; denn gerade seine schlechten und mangelhaften Werke werden seine Verräter sein.

159,11. Du aber, der du die Kunst um ihrer selbst willen erlernt hast, hattest nur gerechnet, wie du in alle ihre noch so grossen und tiefen Geheimnisse eindringen könntest. Dir lag es an der vollsten Wahrheit der Kunst, und du bist eben darum auch ein seltener, wahrer Künstler geworden, den ich brauchen kann. Und da du dich nicht gesorgt hast bis zur Stunde um Brot und Verdienst, so sollst du aber nun denn bei mir ein wahres, bestes und bleibendstes Brot und Verdienst bekommen! Denn für wahre Künstler und für wahre Gelehrte und Weise habe ich als König stets der Stellen und des damit verbundenen Brotes und Verdienstes in Menge.‘ – Da hast du nun die handgreifliche Erklärung deines Einwurfs.“

Kapitel 160 – Der egoistische Streber nach der Wiedergeburt

160,1. (Der Herr:) „Das ausschliessliche Streben nach dem Reiche Gottes setzt die grösste Tätigkeit voraus. Hat dann ein wahrer Jünger sich dasselbe vollends zu eigen gemacht, so wird sich schon auch jener König finden, der das wahre Verdienst auch wahrhaft belohnen wird, und so bleibt es durch alle die guten Sphären des menschlichen Lebens wahr, dass – wo immer und in was immer ein Mensch das Gute und das Wahre des Guten und Wahren selbst wegen tut und darin nach der wahren Vollendung streben wird – ihm die gerechte Anerkennung und das Verdienst von selbst hinzukommen wird und muss.

160,2. Es ist zum Beispiel ein Mensch, dem es daran liegt, nach Meiner Lehre die Wiedergeburt des Geistes zu erreichen, die wahrlich für niemanden unterm Wege verbleiben wird, der ihr wahrhaft mit allem Eifer und gerechter Liebe nachgestrebt hat. Dieser Exempelmensch weiss es, dass die Liebe zu Gott und zum Nächsten dazu der einzige und alleinige Weg ist. Er hält nun alle Gebote Gottes streng, liebt in seinem Herzen nach Möglichkeit Gott, erweist allen nach seinen guten Kräften nur Gutes und unterstützt die Armut reichlich, und wo er einen wahrhaft Gottesweisen weiss, begibt er sich zu ihm, unterstützt ihn reichlich und macht sich ihn zum Freunde.

160,3. Er tut das jahrelang; aber die verheissene und täglich mehr erhoffte, verlangte Wiedergeburt des Geistes erfolgt dennoch nicht. Er merkt wohl hie und da lichte Momente, aber es sind das nur Blitze, deren Leuchten keinen Bestand fassen will. Da spricht der jahrelang eifrige Bewerber um des Geistes Wiedergeburt: ,Nun fange ich aber an, die ganze Sache von der Wiedergeburt des Geistes für eine reine Fabel zu halten! Zwanzig volle Jahre habe ich nun bis zur Stunde alles getan, was nur immer die Lehre von mir verlangte, und dennoch stehe ich auf demselben Flecke, auf dem ich angefangen habe, danach zu leben und zu streben! Zu erreichen ist dabei – wie die Erfahrung zeigt – nichts; also ist es am allergescheitesten, ich lebe als ein ordentlicher Mensch wieder weltlich fort und ziehe mich von allen den trüglichen geistigen Verbindungen zurück!‘

160,4. Nun kommt hier die Hauptfrage: Ja, warum konnte denn dieser recht ehrlich strebende Mensch nicht zur Wiedergeburt des Geistes gelangen? – Eben darum, weil er alles Gute nur deshalb tat, um sie zu erreichen!

160,5. Wer Gott und den Nächsten eines anderen Motives wegen als Gott um Gottes und den Nächsten um des Nächsten willen liebt, der kommt nicht zur völligen Wiedergeburt, weil diese ein allerunmittelbarster Verband zwischen Gott und dem Menschen ist.

160,6. Durch ein solches Motiv setzt der Mensch stets eine wenn auch noch so dünne, aber dennoch das geistige Licht nicht durchlassende Scheidewand zwischen sich und Gott und kann darum nicht völlig eins werden mit dem Geiste Gottes. Solange aber diese Einung nicht vor sich geht, kann von der völligen Wiedergeburt keine Rede sein.

160,7. Ich sage es dir: Es muss aus der Seele jede Art irgendeines Eigennutzes weichen, und der Mensch muss als vollkommen frei dastehen, erst dann kann er das Höchste erreichen!“ …

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