Leben & Seelenentwicklung nach dem Tod... Jesus erläutert ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium durch Jakob Lorber

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DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES Band 4... Kapitel 90 - 93
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber

Jesus erklärt… Leben & Seelenentwicklung nach dem Tod

DAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES Band 4, die Kapitel 90 bis 93
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber

Kapitel 90 – Seele und Leib

Der Herr spricht:

90,3. Sage Ich: „ … Ich meine, so eine recht zuversichtliche Einsicht in das Fortleben der Seele nach dem Tode des Leibes dürfte für euch alle wohl von der grössten Wichtigkeit und Notwendigkeit sein; daher werden wir diese Sache ein wenig näher in den Augenschein nehmen!

90,4. Ich habe es euch durch Worte schon zu mehreren Malen gezeigt, worin der eigentliche Tod des Leibes besteht und auf welch eine verschiedene Art er vor sich gehen kann, und was seine Folgen für die Seele und ihren Geist sind und sein müssen. Sollte Ich euch aber das durch lange theoretische Sätze erklären, so würden wir damit in einem vollen Jahre nicht zu Ende kommen. Ich werde euch zu eurem gründlichen Erkennen die Sache mit Wort und Tat zeigen, und ihr werdet es dann begreifen.

90,5. Bevor wir aber zur eigentlichen Sache kommen, muss Ich dennoch das voranschicken, wie die Seele mit dem Leibe zusammenhängt.

90,6. Und so höret Mich: Die Seele als ein Gemengtes und sich ergreifend Zusammengesetztes ist durch und durch ätherisch-substantieller Beschaffenheit. Da aber der Leib in seinem Wesen auch im Grunde Ätherisch-Substantielles in sich fasst, so ist solches verwandt mit der substantiellen Wesenheit der Seele. Und dieses Verwandte ist das Eigentliche, das da die Seele mit dem Leibe so lange verbindet, solange es nicht mit der Zeit zu sehr in das pur Materielle übergegangen ist, woselbst es dann mit der seelischen Bestandwesenheit eine zu geringe und oft aber auch gar keine Verwandtschaft mehr hat, – und wenn schon noch welche vorhanden ist, so muss diese erst durch den Verwesungsprozess aus dem Körper geschieden und jenseits der gewisserart nackten Seele zugeführt werden.

90,7. Hat aber die Seele selbst am Ende zu viel Materielles aus ihrem Leibe in sich aufgenommen, so erreicht der Leibestod auch sie, und sie muss mit dem Leibe verwesen und dann erst nach mehreren Erdenjahren als natürlich höchst unvollendet erwachen, wo es ihr dann sehr schwer wird, sich in ein höheres Licht emporzuschwingen, weil ihr alles ein finsteres Erdending ist, in dem wenig Leben und viel Finsternis in allen Winkeln rastet.

90,8. Von einer Geisteserweckung in ihr kann so lange keine Rede sein, bis die Zeit, die Not und allerlei Demütigungen das weltdinglich Finstere und Grob- oder gewisserart Leiblich-Substantielle aus der Seele geschieden und hinausgefegt haben; und das geht jenseits um vieles schwerer denn hier, weil die Seele jenseits so lange in einer gewissen Abödung für sich allein dastehen muss, um nicht als ein zu nacktes und gewisserart noch haut- und kleidloses Wesen von einer andern Wesenheit, die schon voll des höhern Lebensfeuers in voller Kraft dasteht, verschlungen und wie ein Wassertropfen auf glühendem Erze vernichtet und verzehrt zu werden. Denn für jede noch sehr unvollkommene Seele gilt gegenüber einem schon vollendeten Geiste das, was Ich dereinst zu Moses sagte, als er Mich zu sehen verlangte: ,Gott kannst du nicht schauen und leben!‘

90,9. Je höher potenziert ein Leben einmal für sich dasteht, desto kräftiger, mächtiger und schwerer steht es für sich da, und alles Leben, das da noch auf einer sehr niedern Stufe steht, kann sich einem potenzierten Leben gegenüber nie behaupten, ausser in gewissen Entfernungen. Was ist eine Mücke gegen einen Elefanten, was eine Fliege gegen einen Löwen?! Was ist ein zartestes Moosschimmelpflänzchen gegen eine mehrere Jahrhunderte alte Zeder auf Libanon, was diese Erde gegen die grosse Sonne?! Was ist ein Tropfen Wassers gegen ein mächtiges Feuer?! – Wenn jemand von euch auf einen Elefanten tritt, so wird das einem Elefanten wohl gar nichts machen; tritt aber jemand von euch auf eine Ameise, so ist es mit ihrem Naturleben vollkommen zu Ende.

90,10. Was aber schon in der äusseren Natur, sogar mit Händen zu greifen, sich zeigt, das steht im Reiche der Geister desto ausgebildeter und ausgeprägter wahr da. In jedem schon für sich bestehenden Leben steht das unersättliche Bedürfnis da, stets mehr Leben in sich zu vereinen; das Einswerdungsprinzip aber ist im Grunde des Grundes die Liebe. Wäre dieses Prinzip aber einem Leben nicht vor allem inne, so gäbe es weder irgendeine Sonne im endlosen Raume noch eine Erde, und ebenso auch keine Geschöpfe auf derselben und in derselben.

90,11. Weil aber eben im Leben selbst das Lebeneinungsprinzip besteht und jedes freie Leben in einem fort bemüht ist, mit einem andern ihm ähnlichen und verwandten Leben sich zu vereinen, so wird aus vielen Sonderleben und Sonderintelligenzen am Ende nur ein Leben und eine vervielfachte und darum weit ausgreifende Intelligenz, und dadurch auch aus den mit wenig Vernunft begabten vielen Weslein ein mit viel Vernunft und mit vielem Verstande ausgerüstetes Wesen.“

Kapitel 91 – Die Fortbildung armer Seelen im Jenseits

91,1. (Der Herr:) „Wenn nun laut dieses fürs Sein und Leben nötigsten und unwandelbaren Prinzips eine sogenannte arme und nackte Seele drüben sogleich mit einem Geiste, wie zum Beispiel unser Raphael hier einer ist, zusammenkäme, so würde sie von ihm sogleich also verschlungen, wie da verschlingt das Meer einen einzelnen Wassertropfen. Es ist darum von Mir aus die Fürsorge durch die ganze Unendlichkeit getroffen, dass ein kleines, schwaches und noch sehr blödnacktes Leben immer also exponiert wird, dass es wie einzeln für sich dasteht und sich ihm nur solche Lebenspotenzen nahen dürfen, die sicher nicht in irgend etwas um vieles stärker sind als das einzeln für sich in seiner Abödung und Nacktheit dastehende Leben.

91,2. Solche Lebenspotenzen können sich nicht verschlingen, weil die einzelnen Ichheiten von gleicher Kraft und Stärke sind; aber sie bilden dennoch Vereine unter sich und halten Rat, aus dem aber nie viel Erspriessliches herauskommen kann, weil die Weisheit von einem jeden Einzelwesen nahe auf ein Haar die gleiche ist. Stellet euch einen Ratsverein von lauter blitzdummen Menschen vor, die etwas recht Weises beschliessen und endlich mit vereinten Kräften ausführen möchten! Was wohl wird aus ihren Beratungen hervorgehen? Nichts als dummes Zeug!

91,3. Wir haben auf dieser Erde, und zumeist auf ihren Inseln, noch heutzutage Völkerschaften, die ihre Inseln ganz ungestört seit Adams Zeiten bewohnen; es sind das Kains Nachkommen, die heute noch auf derselben Kulturstufe stehen, auf der sie vor zweitausend Jahren gestanden sind. Ja, warum haben sie denn in ihrer Kultur gar keinen Fortschritt, sondern nur eher einen Rückschritt gemacht mit allen ihren häufig vorkommenden Rathaltungen? Weil unter ihnen der Weiseste dümmer und blinder ist denn hierzulande ein noch so blöder Schweinehirt! Wenn aber der Weiseste schon nichts weiss, was sollen dann erst die andern wissen, die sich bei ihm Rates erholen?!

91,4. Man wird freilich hier fragen und sagen: ,Ja warum hat Gott denn zu solchen Völkern keine von Seinem Geiste erfüllte Propheten gesandt?‘ Da sind wir nun eben zu dem Hauptpunkte gekommen!

91,5. In diesen Völkern wohnen noch viel zu unreife und nackte Seelen. Eine höhere Offenbarung würde sie verschlingen und verpanzern mit einem Gerichte, aus dem sie nimmer frei zu machen wären. Die höchste und reinste Wahrheit würden sie in den dicksten Aberglauben umwandeln und sich darin derart begründen, dass dann am Ende Ich Selbst sie durch kein Mittel mehr daraus erlösen könnte.

91,6. Es ist daher notwendig, dass sie noch bei tausend Jahre lang also, wie sie sind, verbleiben. Nach dieser Zeit erst sollen sie Besuche von pur verstandesgeweckten Menschen bekommen und von diesen aber noch lange keinen Unterricht, sondern nur ein sie nur ein wenig weckendes Beispiel bekommen. Sonach soll ihnen von Zeit zu Zeit zu öfteren Malen eine solche sie weckende Überraschung zuteil werden. Wenn das ein paar Jahrhunderte hindurch geschieht, dann werden solch nackte Völker etwas mehr bekleidet werden, leiblich und seelisch, und sodann erst nach und nach für eine höhere Offenbarung reif sein.

91,7. Und gerade also, und noch um ein bedeutendes mühsamer, geht im grossen Jenseits die Fortbildung und Lebensvollendung einer ganz nackten Naturseele vor sich. Sie muss so lange in aller Lichtlosigkeit für sich dastehend belassen werden, bis sie, durch die eigene Not gedrungen, sich aus ihrer mehr denn noch halbmateriellen Lethargie aufrüttelt und so über was immer bestimmtere Gedanken in ihrem Herzen zu denken beginnt.

91,8. Werden die Gedanken immer ausgeprägter und bestimmter umrissen, so fängt es in einer solchen Seele dann ganz leise zu dämmern an, und sie beginnt einen Grund zu bekommen, auf dem sie ein wenig stehen und nach und nach auch ein wenig umhergehen kann. Dieses Umhergehen entspricht dann dem Übergehen eines Gedankens in einen andern und einer Empfindung in die andere. Es ist das ein Suchen, und dem Suchen muss irgendein Finden folgen, weil sonst der Sucher, so er zu lange gar nichts finden möchte, am Ende infolge seiner fruchtlosen Mühe erlahmen und also zurückfallen müsste in die alte Lethargie.

91,9. Aber wie die emsig zu suchen anfangende Seele nur irgend etwas findet, so gibt ihr das einen neuen und erhöhten Impuls zu einem noch weiteren und emsigeren Suchen und Forschen, und wenn sie gar Spuren vom Dasein ihresgleichen findet, so jagt sie diesen gleich einem Spürhunde nach und ruht nicht eher, bis sie etwas gefunden hat, das ihr wenigstens ein nahes Dasein von ihresgleichen bezeugt.

91,10. Durch dieses stets potenziertere Suchen wird sie aber auch reifer und sucht sich zu sättigen mit allem, was sie irgend wie zufällig zur Umhüllung ihres substantiellen Seelenleibes findet. Hie und da findet sich auch etwas, wenn auch noch so Mageres, zur Füllung ihres Magens und zur Stillung ihres oft brennenden Durstes. Denn wird es in einer Seele einmal so recht begierlich infolge des inneren, stets lebendiger werdenden Lebensfeuers, da findet sich dann stets ein mehreres irgend vor, für das in der Seele irgendein Bedürfnis wach wird.“

Kapitel 92 – Die Führung im Jenseits

92,1. (Der Herr:) „Da muss von seiten eines Geistes, der wie von einer gewissen Ferne eine solche Seele leitet und führt, aber wohl die grösste Vorsicht gebraucht werden, damit sie auf dem Suchpfade ja nur das findet, was sie in ihrer Lebensvollendung weiterbringen kann.

92,2. Mit der Zeit erst kann sie eine auch ihr ähnliche Seele, von nahe gleichen Bedürfnissen bedrückt, finden, mit der sie dann natürlich alsogestaltig sogleich in eine Korrespondenz tritt, wie in dieser Welt zwei Menschen, die von einem und demselben Schicksale verfolgt worden sind. Sie fragen sich gegenseitig aus, bedauern sich und fangen nach und nach an, Rat zu halten, was da zu tun wäre, um ihr Los in irgend etwas erträglicher zu machen.

92,3. Es versteht sich von selbst, dass die zweite Seele nur eine scheinbare Ähnlichkeit mit der ersten, erst aus der vollen Abödung getretenen, haben muss; denn sonst würde ein Blinder einem Blinden als Führer gegeben, wobei dann nur zu leicht beide in eine Grube fallen könnten und sich dann in einem ärgeren Zustande befänden, als da war der frühere in der Abödungsperiode.

92,4. Der wie zufällig zu der jungen suchenden Seele stossende, in sich vollendete Geistmensch aber darf von seiner Vollendung ja nichts merken lassen, sondern muss anfänglich ganz das sein, was die junge Seele ist. Lacht sie, so lache er mit ihr; und weint sie, da weine er mit! Nur so die Seele ärgerlich wird über ihr Schicksal und schimpft und flucht, da tue der Geist das wohl nicht mit, sondern tue anfänglich zwar auch, als wäre er selbst etwas ärgerlich über sein (zum Scheine) ähnliches Los, spiele aber dabei stets den Gleichgültigen, dem es nun schon alles eins ist, ob’s ihm so oder so geht! Will’s durchaus nicht besser werden, nun, so bleibe es denn, wie es wolle! Dadurch wird die junge Seele gefügiger und wird sich zufriedenstellen schon mit einem kleinen Vorteile, der sich wieder irgend wie zufällig hat auffinden lassen.

92,5. Wenn solch eine Seele im Jenseits dann irgendein Plätzchen gefunden hat, so lasse man sie dort so lange, als sie selbst kein Bedürfnis in sich verspürt, ihr Los zu verbessern; denn solche Seelen gleichen hier solchen Menschen, die mit einer ganz kleinen Besitzung insolange ganz zufrieden sind, wenn sie ihnen nur knapp so viel einträgt, dass sie dabei notdürftig bestehen können. Alles Höhere und Vollendetere und Bessere geht sie nach ihrer Sehnsucht gar nichts an, und sie bekümmern sich dessen auch gar nicht. Was liegt ihnen an der grossen Beschäftigung eines Kaisers oder irgendeines Feldherrn?! Wenn sie nur etwas zu essen und die liebe Ruhe haben, so sind sie dann aber auch schon ganz glücklich und wünschen sich ewig nichts Besseres mehr.

92,6. Ebenso steht es dann in einem zweiten Stadium mit einer Seele, die, wie gezeigt, aus ihrer Abödung getreten und nun durch ihre Mühe irgend dahin versorgt worden ist, dass sie ihren Zustand als einen erträglichen ansieht und sich um nichts weiteres mehr bekümmert, ja sogar eine Furcht und Scheu davor hat, weil sie alles, was ihr irgendeine Mühe machen könnte, verabscheut.

92,7. Wir haben eine Seele im Jenseits nun dahin versorgt, dass sie zum Beispiel entweder bei so ziemlich guten Leuten einen Dienst gefunden hat, der sie mit dem Nötigsten versieht, oder sie hat irgendein Häuschen mit einem reichlich besetzten Obstgarten und ein paar Melkziegen als ein verlassenes Gut zum Eigentume mit etwa noch einem Diener oder einer Dienerin bekommen, oder besser auch gefunden; da hat dann der leitende Geist vorderhand nichts anderes zu tun, als eine solche Seele eine Zeitlang in solchem Besitze ganz ungestört zu belassen.

92,8. Er entferne sich auch zeitweilig von ihr und tue, als ginge er selbst etwas Besseres suchen, komme dann wieder und rede davon, dass er wohl Besseres gefunden habe, – aber es sei jenes Bessere um vieles schwerer zu bekommen, und man müsse es sich durch viele Mühe und Arbeit verdienen! Die Seele wird darauf sicher fragen, worin die Mühe und die Arbeit bestände; dann erkläre der Führer das der fragenden Seele. Fühlt sich die Seele dazu geneigt, so führe er sie dahin; im Gegenteile aber belasse er sie, sorge aber dafür, dass der Garten in seinen Erträgnissen stets magerer wird und am Ende nicht einmal mehr das Allernotdürftigste erträgt!

92,9. Die Seele wird nun wohl allen Fleiss anwenden, um den Garten zu einem reichlicheren Erträgnisse zu bringen; aber der Führer darf es nun nicht zulassen, dass die Seele ihren Wunsch erreicht, sondern muss machen, dass die Seele endlich das Fruchtlose aller ihrer Mühe einsieht und den Wunsch äussert, diese ganze Behausung aufzugeben und einen Dienst anzunehmen, bei dem sie, bei sicher nicht mehr Mühe und Arbeit, doch eine erträgliche Versorgung finde.

92,10. Hat sich in einer Seele solch ein Wunsch lebendig zur Genüge ausgesprochen, so werde sie weitergeführt und in einem Dienste mit vieler Arbeit untergebracht. Da verlasse sie dann der Führer wieder unter irgendeinem Vorwande, als hätte er auch an irgendeinem andern Orte einen zwar sehr beschwerlichen, aber sonst gut dotierten Dienst bekommen. Die Seele wird nun zur Arbeit gewiesen, die sie genaust zu verrichten hat. Man sage es ihr und lege es ihr ans Herz, dass da jede Vernachlässigung mit entsprechender Entziehung des bedungenen Liedlohnes bestraft, dagegen ein freiwilliges Mehrtun übers Bedungene hinaus sehr löblich berücksichtigt werde.

92,11. Nun wird die Seele entweder das Bedungene genau und noch manches darüber leisten, oder sie wird sich die Mühe zu sauer werden lassen, wird träge werden und darum in eine noch grössere Not verfallen. Im ersten Falle werde sie dann erhoben und in einen freieren und schon bedeutend angenehmeren Zustand versetzt, allwo sie mehr zu denken und mehr zu fühlen bekommt. Im zweiten Falle aber überlasse sie der Führer einer bedeutenden Not, lasse sie zu ihrem früheren mageren Besitze zurückkehren, etwas Weniges, aber bei weitem nicht Genügendes finden.

92,12. Nach einer Zeit, wenn sich eine dringendste Not eingestellt hat, komme der nun viel besser aussehende Führer schon als ein Herr und Selbstbesitzer von vielen Gütern und frage die Seele, was ihr denn eingefallen sei, den guten und aussichtsvollsten Dienst so fahrlässig zu behandeln. Die Seele wird nun sich mit der für ihre Kräfte zu grossen und zu anstrengenden Mühe ausreden und entschuldigen; da werde ihr aber gezeigt, wie ihre Mühe und Anstrengung hier auf dem magersten Kleinbesitze eine noch viel grössere sei und doch sei da keine Aussicht vorhanden, je nur zu einem notdürftigsten Vorteile zu gelangen.

92,13. Auf diese Weise wird so eine Seele zur Einsicht gebracht, wird abermals einen Dienst annehmen und nun sicher mehr guttun denn vorher. Tut sie nun gut, so werde ihr in Kürze ein wenig vorwärtsgeholfen, – aber noch ist sie bei dem Gefühle zu belassen, als sei sie leiblich noch nicht gestorben; denn dies fühlen materielle Seelen lange nicht und müssen davon erst auf einem geeigneten Wege unterwiesen werden. Die Kunde davon wird für sie erst dann erträglich, wenn sie als ganz nackte Seelen zu einer mit schon gutem Gewande bekleideten, gewisserart seelenleiblichen Festigkeit gediehen sind. In solchem festeren Zustande sind sie dann auch irgend kleiner Offenbarungen fähig, weil ihres Geistes Keim sich in ihnen zu regen beginnt.

92,14. Ist eine Seele einmal so weit gediehen und hat sie einsichtig angenommen, dass sie sich nun in der Geisterwelt befindet und von nun an erst ihr ewiges Los ganz allein von ihr abhängt, so werde ihr der allein rechte Weg der Liebe zu Mir und dem Nächsten gezeigt, den sie ganz aus ihrem völlig freien Willen und aus ihrer ganz freien Selbstbestimmung zu wandeln hat.

92,15. Ist ihr das gezeigt worden nebst dem, was sie in jedem Falle ganz bestimmt zu erreichen vor sich hat, da verlasse sie der Führer abermals und komme erst dann wieder zu ihr, wenn sie ihn allerernstlichst berufen wird in ihrem Herzen. Beruft sie ihn aber nicht, dann wandelt sie ohnehin auf dem rechten Wege; ist sie aber von dem abgewichen und hat einen schlechten betreten, so lasse er sie wieder in ein entsprechend grosses Elend kommen. Wird sie ihren Fehltritt einsehen und den Führer herbeiwünschen, so komme er und zeige ihr das vollauf Nichtige ihrer Mühen und Bestrebungen.

92,16. Hat sie darauf den Wunsch, sich wieder zu bessern, so bringe er sie abermals in einen Dienst, und so sie da erfüllt ihre Pflichten, so werde sie wieder befördert, aber nicht so bald wie ein erstes Mal, weil sie da gar leicht wieder in ihre alte, materielle Lethargie zurückverfiele, aus der sie viel schwerer zu befreien wäre denn aus der allerersten, weil sie sich bei jedem Rückfalle stets mehr und mehr wie ein wachsender Baum verhärtet und von Jahr zu Jahr sich auch schwerer beugen lässt denn in den ersten Wachstumsperioden.“

Kapitel 93 – Der Fortschritt der Seele auf der Erde und im Jenseits

93,1. (Der Herr:) „Es versteht sich schon von selbst, dass hier von einem sonderheitlichen Falle nicht die Rede sein kann, sondern nur von einer Grundnorm, nach der, sowohl bei der diesseitigen und ganz besonders bei der jenseitigen Führung, eine Seele aus ihrer lebenshemmenden Materialität zu heben ist.

93,2. Es gibt daneben noch zahllos viele Abweichungen, von denen eine jede ein wenig anders zu behandeln ist; aber alles dessen ungeachtet muss es dennoch eine Grundnorm geben, nach der sich endlich alle andern zu richten haben, so wie das Erdreich mit einem Regen befruchtet werden muss, damit im selben der ausgesäte Samen zu keimen beginnen kann. Wie aber dann die verschiedenartigen Samen, die im Erdreiche zur Belebung ruhen, das ihnen Zusagende aus dem Regentropfen an sich bringen, das ist eine Sache der speziellen Intelligenz der Geister, die die Keime bewohnen und für ihr Haus gar wohl zu sorgen verstehen.

93,3. Ich sage euch dies darum, damit ihr einsehen sollet, wie schwer und mühsam es jenseits vor sich geht mit und auf dem Wege zur Vollendung des innern Lebens, und wie leicht und ungebunden hier, wo die Seele noch den materiellen Leib um sich hat, in den sie zu allernächst alle ihre vorhandene Materialität ablagern kann, wie und wann sie solches nur immer will; aber jenseits ist das nicht so leicht möglich, weil die Seele eben keinen materiellen Leib mehr hat und mit ihren Füssen auch nicht mehr über einen materiellen Boden gleitet, sondern über einen geistigen, aus der Seele Gedanken und Ideen erbauten, der aber durchaus nicht geeignet ist, das aus der Seele geschiedene Materielle aufzunehmen und in sich für ewig zu begraben.

93,4. Denn was da auch aus der Seele auf ihren Boden fällt, das gilt nahe soviel, als so man einen Stein nähme und ihn ganz von dieser Erde hinweg in den endlosen Raum hinausschleudern wollte. Ja, wer die Kraft besässe, einen Stein mit einer solchen Schnellkraft empor- oder von dieser Erde hinwegzuschleudern, dass sie die Schnelle eines abgeschossenen Pfeiles ums dreissigtausendfache überträfe, der würde den Stein schon ganz sicher derart von der Erde entfernen, dass er nimmer zurückfiele; aber jede mindere Schnellkraft würde solch eine Wirkung nie zustande bringen. Sie würde den Stein wohl mehr oder minder weit von der Erde hinaustreiben; aber so die dem Steine mitgeteilte Wurfkraft zufolge der beständig weithinaus wirkenden Anziehungskraft der Erde dann minder und notwendig schwächer würde, so würde der Stein wieder umkehren, und auf den Boden der Erde jählings zurückfallen.

93,5. Und sehet, ebenso steht und also verhält sich’s mit den der Seele im Jenseits noch anhaftenden materiellen Sündenbrocken! Entfernt die Seele solche auch aus sich und wirft sie hin auf ihrer Welt Boden, so nützt ihr diese Mühe wenig, ja dann und wann gar nichts, weil der Boden der Seele, auf dem sie in der Geisterwelt steht und sich bewegt, ebenso ihr höchst eigener Anteil ist, wie da irdisch die Anziehungskraft dieser Erde, und ob sie noch soweit hinausreicht, ein Anteil eben der Erde ist und nicht ein Atom sich von ihr entfernen lässt.

93,6. So dann jenseits die Seele alles Grobe und Materielle aus sich entfernen will, muss eine höhere Kraft in ihr wirksam werden; und das ist die Kraft, die in Meinem Worte und in Meinem Namen liegt! Denn es steht, aus dem Munde Gottes kommend, geschrieben: ,Vor Deinem Namen werden sich beugen alle Knie im Himmel, auf der Erde und unter der Erde!‘ Darunter sind zu verstehen alle Menschengeschöpfe der zahllos vielen anderen Welten im endlosesten Schöpfungsraume; denn im Himmel wohnen die schon für ewig vollendeten Gotteskinder, – auf dieser Erde, wohl verstanden, einzig und allein die werdenden Kinder Gottes. So aber nur dieser Erde der hohe Vorzug eingeräumt ist, so steht sie in der Würde vor Gott über allen anderen Weltkörpern; diese stehen dann moralisch unter ihr und daher auch ihre Bewohner, die denn auch unter dem ,die da wohnen unter der Erde‘ zu verstehen sind.

93,7. Also durch Mein Wort und durch Meinen Namen kann die Seele erst ganz geläutert werden. Aber es geht dies jenseits nicht so leicht, als man sich’s etwa wohl vorstellen mag; da gehören grosse Vorbereitungen dazu! Die Seele muss zuvor in aller möglichen Selbsttätigkeit vollauf geübt sein und muss schon eine ganz tüchtige Kraft fest in sich haben, bevor es ihr möglich sein kann, Mein Wort und endlich gar Meinen Namen anzunehmen.

93,8. Ist aber eine Seele einmal des imstande, dann wird es ihr ein leichtes sein, auch das letzte materielle Atom aus ihrem ganzen Territorium derart zu entfernen, dass es ewig nimmer in sie zurückfallen kann. Wie und Warum, soll sogleich gezeigt werden!“

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