Jesu Bergpredigt... Auszüge & Entsprechungen ❤️ Das Grosse Johannes Evangelium durch Jakob Lorber

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Jesu Bergpredigt… Auszüge und Entsprechungen

DAS GROSSE JOHANNES EVANGELIUM Band 1, Kapitel 39 bis 45
Von Jesus Christus geoffenbart durch das Innere Wort an Jakob Lorber

Der Herr spricht:

39,5. Sage Ich: „ … also ist es: Gott ist höchst gut, höchst weise, höchst gerecht und braucht niemands Rat und Lehre, so Er etwas tun will; aber Ich sage es euch: Der Mensch dieser Erde ist nicht minder berufen, vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist! (Matth. 5,48)

39,6. Bis auf diese Zeit war das zwar unmöglich, da auf dieser Erde der Tod das Zepter führte; aber von nun an soll es jedermann möglich sein, der es sich ernstlich angelegen wird sein lassen, zu leben nach Meiner Lehre!

39,7. Ich meine aber, daß, so dies von Gott aus dem Menschen geboten wird für etwas Geringes, fürs leichte Handeln nämlich nach Meiner Lehre, so soll der Mensch aber dann wohl auch keine Mühe und Arbeit scheuen, sich dieses Höchste zu erringen!“

39,8. Sagt der Oberpriester: „Ja, Herr, für das Höchste soll der Mensch auch das Höchste wagen! Wer die Aussicht von einem hohen Berge genießen will, der muß sich zuvor das mühevolle und beschwerliche Steigen gefallen lassen. Wer ernten will, muß pflügen und säen zuvor, und wer irgend weiß, daß er etwas gewinnen kann, der muß zuvor etwas daran wagen; wer aber nichts wagt, in der Furcht, daß der Gewinn nicht kommen möchte, der wird auch unmöglich je etwas gewinnen! Daher, so uns einmal die Wege von Dir, o Herr, bekannt gegeben werden, wird es für uns auch gar nicht schwer sein, das zu erreichen, was Du uns ehedem verkündet hast, nämlich – also vollkommen zu werden, wie der Vater im Himmel vollkommen ist!“

39,9. Sage Ich: „Allerdings, und Ich setze noch hinzu: Mein Joch ist sanft und Meine Bürde ist leicht! Aber die Menschen haben bisher starke Lasten zu tragen gehabt und haben nichts damit erreichen können; es fragt sich nun, wie ihr Glaube sich gestalten wird, so sie das angewohnte schwerfällige Alte für ein ungewohntes leichtes Neues umtauschen sollen. Werden sie am Ende nicht sagen: Haben wir auf dem Wege schwerer Mühe und Arbeit nichts erreicht, was werden wir dann erreichen mit der Mühe der Kinder, die sie mit ihren Spielereien haben?

39,10. Ich sage euch: Ihr werdet den alten Menschen wie einen alten Rock ausziehen müssen und dafür anziehen einen ganz neuen! Dieser wird anfangs freilich unbequem sein; aber wer sich von einer solchen Kleinigkeit nicht wird zum angewohnten Alten zurücktreiben lassen, sondern wird sich gefallen lassen eine kleine Unbehaglichkeit, der wird zu solcher Vollkommenheit gelangen, von der Ich ehedem geredet habe.

39,11. Nun aber machet euch alle bereit, Ich werde nun sogleich die kleine Reise auf den Berg antreten. Wer mit Mir ziehen will, der mache sich auf die Beine; und du, Matthäus, gehe und hole dein Schreibzeug! Komme aber bald, denn du siehst, daß Ich schon zum Gehen bereit bin!“

39,12. Sagt Matthäus: „Herr, Du weißt es, wie sehr bereit ich nun bin, Dir zu folgen! Gehe ich aber nun nach Hause, und zwar dahin, wo ich als ein Zöllner und Schreiber im römischen Sold und Amte stehe und mein Geschäft habe an den Hauptschranken vor der Stadt, so werde ich sicher wie allzeit viele Arbeit finden, und die römischen Wachen werden mich nicht eher fortlassen, als bis ich die Arbeit werde verrichtet haben. Darum wäre es mir lieber, so ich für heute hier ein genügend Schreibzeug bekäme und holte mir dann am Abende das meine, mit dem ich dann, wie schon ehedem bemerkt, volle zwei Tage auslangen könnte; denn für mehr als drei Tage bekomme ich von den Römern kein Schreibmaterial im voraus, das ich auch fast immer verbrauche.“

39,13. Sage Ich: „Mein Freund, tue du nur stets, was Ich dir sage, und du wirst stets wohl daraus kommen! Gehe nun nur, wie Ich zu dir gesagt habe, und du wirst heute keine Arbeit finden und niemanden wartend an der Schranke! Nimm aber auch noch deine anderen Schreiber mit, auf daß hier Mein Wort mehrfach geschrieben werde!“ – Sagt Matthäus: „Ja wenn so, da mag ich wohl gehen!“

39,14. Auf das geht Matthäus, der Zöllner, und findet es daheim aber auch also, wie Ich es ihm vorhergesagt habe. In aller Bälde kommt er mit noch drei Schreibern zurück, und wir machen uns mit allen, die im Hause sind, auf den Weg nach dem Berge Garizim. Und als wir nach einer Stunde Weges bei dem Berge anlangen, fragt Mich der Oberpriester, ob er hinaufgehen solle und öffnen das alte Gotteshaus.

39,15. Ich aber zeige ihm die Gegend und die vielen Menschen, die uns gefolgt sind, und sage zu ihm: „Siehe Freund, das ist das älteste und allerrechteste Haus Gottes; aber es ist sehr verwahrlost, darum will Ich es nun wieder aufrichten, wie Ich das der Irhael aufgerichtet habe! Dazu aber bedarf es des alten Hauses nicht, und es genügt diese Gegend am Fuße des Berges. Zugleich sind hier mehrere Bänke und Tische, die den Schreibern gut dienen werden. Öffnet sonach eure Ohren, Augen und Herzen und bereitet euch; denn nun geschieht das vor euren Augen, wovon der Prophet Jesajas geweissagt hat!“

39,16. Sagt Matthäus: „Herr, wir sind bereit, Dich zu vernehmen!“

39,17. Nun beginnt die bekannte Bergpredigt, die im Matthäus Kap. 5,6 und 7 ganz wohl zu lesen ist. – Es dauerte aber diese Predigt bei drei Stunden; denn Ich redete diesmal langsam der Schreiber wegen.

Kapitel 40 und folgende – Kritik der Bergpredigt durch die damaligen Priester. Der Herr gibt den Hinweis, daß man nicht die Bilder, sondern den Geist Seiner Rede erfassen soll!

40,1. Als aber die Predigt zu Ende war, da entsetzten sich viele, und vorzüglich die Priester, und einige aus ihnen sagten: „Wer kann da selig werden?! Wir Schriftgelehrten predigen doch auch recht und gerecht, so wie einst Moses vom Berge herab die Gesetze dem Volke verkündete! Aber alles das ist Tau und ein sanfter Abendhauch gegen diese strenge Lehre und allergewaltigste Predigt! Man kann da freilich wohl kaum etwas Haltbares erwidern auf solch eine Lehre; aber sie ist einmal zu scharf, und es wird sie schwer je ein Mensch bei sich in die Ausübung zu bringen imstande sein.

(Die Verse 2-8 sind ausgeblendet. Sie erläutern, wie der Verstand die Worte des Herrn interpretiert …)

40,9. Betrachte Deine gewaltige Lehre nur Selbst ein wenig genauer, und Du mußt es einsehen, daß Deine Lehre zur Gewinnung des ewigen Lebens völlig unbrauchbar ist und von niemandem je befolgt werden kann! Denn so jemand den Himmel sich also verdienen soll, da wird er wohl den Himmel stehen lassen! Denn da wäre es ja besser, nie geboren zu werden denn sich also zu verdienen einen Himmel, in den er nur als ein Verstümmelter eingehen kann! Sage mir aber vollends aufrichtig, ob Du das einsiehst, oder ob Deine Lehre Dir wirklich ernst ist!“

40,10. Sage Ich: „Du bist doch ein Oberpriester und bist blinder denn ein Maulwurf unter der Erde; was läßt sich von den anderen denken und erwarten?! Ich gab euch hier Bilder, und ihr verschlinget bloß nur ihre Materie, die euch zu ersticken droht; aber von dem Geiste, den Ich in diese Bilder gelegt habe, scheinet ihr keine Ahnung zu haben.

40,11. Glaube es Mir: So weise ihr euch dünkt, so weise sind auch wir und wissen es sehr wohl, ob sich ein Mensch verstümmeln könne und solle, um das ewige Leben zu erhalten! Aber wir wissen es auch, daß ihr den Geist dieser Lehre nicht fasset und noch lange nicht fassen werdet! Wir aber werden darum unsere Worte nicht zurücknehmen. Du hast wohl auch Ohren, aber diese hören das Rechte nicht; also hast du auch Augen, die aber gleichfort geistig blind sind, und du hörst und siehst dennoch mit offenen Ohren und Augen nichts!“

41,1. …

(weitere 7 Verse Pharisäerzweifel – die “Geistlichen” ändern sich nicht …)

41,8. Sagt der Oberpriester: „Das klingt sehr sonderbar aus Deinem Munde nun! Heute morgen hätte ich solch ein Wort aus Deinem Munde geehrt, denn da kam es mir wahrlich stark vor, daß Du im Ernste der Verheißene wärest! Aber nach dieser Deiner nun an uns ergangenen Lehre bist Du in meinen Augen zu einem Tollhäusler geworden, dem es beliebt, uns seine fixen Ideen als eine Weisheit des verheißenen Messias aufzutischen. Darum rede nun lieber erklärend über Deine harte Lehre, die ohne genügende Erklärung wohl kein Mensch je fassen und danach tätig werden kann!“

41,9. Sage Ich: „So rede denn, was dich so sehr beirret in Meiner Lehre, und Ich will es dir lösen!“

41,10. Spricht der Oberpriester: „Ich habe es Dir zwar wohl schon etliche Male gesagt; aber damit Du siehst, daß ich gewiß sehr billig und mäßig bin, so sage ich Dir nun, daß ich alle anderen Punkte Deiner Lehre als gute und weise Stücke zum Darnachhandeln annehme, aber das Augenausreißen und Hand- und Fußabhauen kann ich doch unmöglich annehmen! Bedenke doch nur Selbst, ob es wohl in der Möglichkeit liege, sich ein Auge auszureißen! Wird derjenige, der sich selbst eine Hand oder einen Fuß abhaut, nicht alsbald sich verbluten und sterben?! Und so er tot ist, welche Früchte der Besserung wird er dann bringen können?!

41,11. Sieh, das ist der unpraktischste Punkt Deiner Lehre, der unmöglich je vernünftigerweise befolgt werden kann! Und sollten sich wirklich je irgend Narren vorfinden, die solche Lehre an sich ausübten, so werden sie darob sicher nicht besser werden; denn so dabei jemand mit dem Leben davonkommt, so wird er Gott nicht loben des Elends wegen, in das ihn solche Gottes sein sollende Lehre gestürzt hat. Stirbt er aber, was am sichersten anzunehmen ist, so frage ich mit David: ,Herr, wer wird Dich im Tode loben und wer Dich preisen im Grabe?!‘ Also diesen Punkt wenigstens erkläre uns deutlicher, alles andere wollen wir als eine – freilich wohl auch auf die höchste Spitze getriebene – Humanitätslehre annehmen!“

41,12. Sage Ich: „Nun gut; dein Begehren ist billig, und Ich sage es dir: Unter allen Priestern nach Samuel bist du der weiseste, da du eines guten Herzens bist, Meine Lehre im Grunde nicht verwirfst, sondern sie nur beleuchtet haben willst; und Ich will dir darum auch ein Licht geben! Aber nicht aus Meinem Munde, sondern aus dem Munde eines Meiner Jünger soll dir Licht werden! Wende dich daher an einen Meiner Jünger, auf daß dir daraus klar wird, daß Meine Lehre schon jetzt ohne Meine Erklärung den Menschen klar geworden!“

42,1. Hier wendet sich der Oberpriester an den Nathanael und sagt zu ihm: „Nach der Weisung eures Meisters wende ich mich zufällig an dich; erkläre mir daher wenigstens nur den härtesten Punkt der Lehre eures Meisters! Aber ich bitte dich, nur klare, reine Worte! Denn mit Dunst über Dunst wird kein Gemach erleuchtet! Und so wolle denn reden!“

42,2. Spricht Nathanael: „Seid ihr denn wohl gar so verschlagenen Gemütes, daß ihr eine so klar gegebene Lehre nicht in ihrem wahren Sinne fassen möget? Haben denn nicht die Propheten nahe samt und sämtlich von Christus vorhergesagt, daß Er nur in Gleichnissen Seinen Mund auftun und nicht ohne Gleichnisse reden werde mit den Menschen?“

42,3. Sagt der Oberpriester: „Jawohl, da hast du recht; denn also steht es geschrieben.“

42,4. Spricht weiter Nathanael: „Nun gut, so du das als ein Schriftkundiger weißt, warum schiltst du dann den Herrn einen Narren, so Er nach der Schrift Seinen Mund auftut in Gleichnissen, zu deren Verständnis du den Herrn wohl um ein Licht anflehen kannst, aber deshalb nicht den Herrn einen Narren schelten sollst, so dir Seine gleichnisweise Rede unverständlich ist, indem du selbst voll Unverstandes bist in solchen Dingen Gottes?!

42,5. Siehe, die Dinge der Natur haben ihre Ordnung und können nur in dieser ihrer eigentümlichen Ordnung bestehen; und so haben auch die Dinge des Geistes ihre höchst eigentümliche Ordnung und können außer solcher Ordnung nicht bestehen, nicht gedacht und nicht ausgesprochen werden. Aber zwischen den Naturdingen und den geistigen Dingen, weil jene aus diesen hervorgegangen sind, ist und besteht eine genaue Entsprechung, die freilich wohl nur der Herr allein am allerbesten kennt.

42,6. Wenn nun der Herr uns rein Geistiges verkündet, die wir noch sämtlich in der starren Ordnung der Naturmäßigkeit uns befinden, so kann Er solches ja nur auf dem Wege der gleichnisweisen Entsprechungsbilder geschehen lassen. Um diese aber recht zu verstehen, müssen wir trachten, unsern Geist durch die Beachtung der Gottesgebote zu wecken. Erst in solcher Gewecktheit werden wir darüber ins klare kommen, was der Herr unter einem solchen entsprechenden Gleichnisbilde alles gesagt und geoffenbart hat, und eben darin wird sich Sein göttlich Wort ewig von unserem menschlichen unterscheiden.

42,7. Nun aber habe wohl acht! Was bei dem Naturmenschen das Auge ist, das ist beim Geiste das Schauvermögen in göttlichen und himmlischen Dingen, die allein dem Wesen des Geistes für seine glückseligste ewige Existenz zusagen.

42,8. Da aber der Geist zufolge notwendigster göttlicher Ordnung eine bestimmte Zeit in die Materie des Fleisches dieser Welt versenkt werden muß, auf daß er fest werde in seiner Freiheit und nahe völligen Unabhängigkeit von Gott, ohne die er Gott nie schauen könnte und noch weniger bestehen in, neben und bei Gott – (So der Geist aber eben in der Materie reift und sich festet in der Freiheit und Unabhängigkeit von Gott, steht er aber in der unmöglich vermeidbaren Gefahr, von der Materie selbst verschlungen und mit getötet zu werden, aus welchem Tode eine Erweckung zum Leben in Gott eine höchst schwere und leidende ist und sein muß) –, so sagte der Herr, wohl verstanden nicht zum Fleischmenschen, sondern zum Geistmenschen: ,So dich das Auge ärgert, da reiße es aus und wirf es von dir; denn es ist besser, mit einem Auge in die Himmel zu gehen – als mit beiden in die Hölle!‘, was soviel sagen will als: Wenn dich das Licht der Welt zu sehr verlockt, so tue dir Gewalt an und kehre dich ab von solchem Lichte, das dich in den Tod der Materie zöge! Benimm also dir selbst als Geist den leeren Genuß der Weltanschauung und wende dich mit deiner Sehe den rein himmlischen Dingen zu! Denn es ist dir besser, ohne alle Weltkunde in das Reich des ewigen Lebens einzugehen, als wie zu weltkundig einerseits und zu wenig geistkundig anderseits von dem Tode der Materie verschlungen zu werden!

42,9. So der Herr hier von zwei Augen, Händen und Füßen sprach, da bezeichnete Er damit ja nicht die zwei Augen und die zwei Hände und Füße des Leibes, sondern nur das offenbar doppelte Seh-, Tätigkeits- und Fortschrittsvermögen des Geistes und warnt nicht das Fleisch, das kein Leben hat, sondern den Geist, sich mit der Welt lieber nicht zu befassen, so er merke, daß ihn diese zu sehr anzöge, da es in dem Falle besser sei, ohne alle Weltkundigkeit in das ewige Leben einzugehen, als durch zu viel Weltkenntnis am Ende von dem notwendigen Gerichte der Welt verschlungen zu werden.

42,10. Der Geist aber soll ja wohl die Welt auch schauen und weltkundig werden, aber er soll an ihr kein Wohlgefallen finden! Fängt er aber an, zu verspüren, daß ihn die Welt anreizet, so soll er sich sogleich von ihr abwenden, weil ihm da schon Gefahr droht! Und siehe, dieses nötige Abwenden drückt das entsprechende Bild des Augausreißens aus; und Der uns ein so treffend Bild geben kann, Der muß sicher wohlbewandert sein in allen geistigen und materiellen Verhältnissen des Menschen, was nach meiner Überzeugung nur Dem möglich sein kann, durch Dessen Kraft, Liebe und Weisheit alle Dinge geistig und materiell geschaffen worden sind! Ich meine nun, du wirst mich denn doch verstanden haben und nun einsehen, wie grob du dich an Dem versündigt hast, Der dein wie unser aller Leben in Seiner allmächtigen Hand trägt!?“

43,1. Hier stutzt der Oberpriester und auch viele andere ganz gewaltig und sagt nach einer Weile: „Ja, ja, nun verstehe ich es freilich wohl! – Aber warum redete der Herr denn nicht sogleich also verständlich, wie du nun geredet hast, so hätte ich mich an Ihm sicher nicht versündigt!?“

43,2. Sagt Nathanael: „So mich also ein siebenjähriger Knabe fragen würde, da nähme mich’s nicht wunder, daß ein siebenjähriger Knabe also fragt; aber bei dir nimmt es mich hoch wunder, da du doch einer der ersten Weisen dieses Ortes bist!

43,3. Möchtest du dem Herrn nicht auch die weise Preisfrage stellen, warum Er in die Samenkörner, die doch gar nichts gleichsehen, die Gestaltungs- und Entwicklungsfähigkeit des daraus hervorgehenden Baumes bis ins Endloseste hineingelegt hat? Hätte er nicht lieber sollen alsogleich alle Früchte reif aus der Luft in den Schoß der Menschen regnen lassen?! Wozu die langweilige Entwicklung eines Baumes aus dem Samenkorne und hernach noch ein langes Warten auf die reife Frucht?! Sieh, sieh, wie blöde du noch bist!

43,4. Des Herrn Wort und Lehre ist gleich wie alle Seine Werke. Er gibt uns Seine Lehre in Samenkapseln; diese müssen wir erst säen ins Erdreich unseres Geistes, welches Erdreich da heißet Liebe, da wird der Same dann aufgehen und zu einem Baume der wahren Erkenntnis Gottes und unserer selbst werden, und wir werden von diesem Baume dann zur rechten Zeit vollreife Früchte zum ewigen Leben sammeln können.

43,5. Liebe aber ist das Erste; ohne diese gedeiht keine Frucht des Geistes! Säe in die Luft den Weizen; siehe, ob er wachsen und dir eine Frucht bringen wird! So du aber das Weizenkorn legest in ein gutes Erdreich, da wird es wachsen und dir vielfache Frucht bringen. Die rechte Liebe aber ist ein rechtes Erdreich für das geistige Weizenkorn, das uns aus des Herrn Munde erteilt wird.

43,6. Deshalb aber hob der Herr vor euch allen nunmehr das harte Mosaische Gesetz der Strafe auf, auf daß ihr in aller Bälde reicher werden sollet an gutem Erdreich in euren Herzen. Denn der da strafet nach dem Gesetz, hat wenig oder oft wohl auch gar keine Liebe; bei ihm wird der göttliche Wortsame sonach ganz schlecht gedeihen! Der aber gestraft wird, der befindet sich ohnehin im Gerichte, in dem keine Liebe ist, da das Gericht der Tod der Liebe ist.

43,7. Daher sollet ihr lieber an euren Nächsten die Fehler gar nicht sogleich ersehen, sondern mit ihnen nachsichtig und geduldig sein! Und so sie in ihrer Schwäche etwas von euch verlangen, so sollet ihr ihnen nichts vorenthalten, auf daß sich die Liebe in euch selbst und gleicherweise in euren schwachen Brüdern mehre! Wird diese einmal reichlich in euch wie in euren Brüdern vorhanden sein, so wird der göttliche Same wohl gedeihen in euch, und der Schwache wird dann in seiner Stärke euch wohl ansehen und euch vielfach vergelten, was ihr ihm in seiner Schwäche erwiesen habt.

43,8. So ihr aber karg seid und hart gegen eure schwachen Brüder, so werdet ihr selbst nie zu einer Gottesfrucht in euch gelangen, und das Gericht der Schwachen wird am Ende auch euch ins Verderben ziehen.

43,9. So der Herr sagte: ,Wer von dir verlangt den Rock, dem gib auch den Mantel hinzu!‘, da wollte Er bloß andeuten, daß ihr, die ihr reich seid und viel besitzet, den Armen, so sie zu euch kommen, auch reichlich und viel geben sollet! Denn dadurch werdet ihr dann auch sobald zu vielem Erdreich in euren Herzen kommen und sonach selig sein im Besitze solch wahren Erdreiches, und die Armen werden euch wahrhaft segnen; denn aus euren Herzen werden sie die tatkräftigste Predigt des wahren Evangeliums Gottes vernehmen und aus ihr selbst stark werden euch zur ewigen Stütze! Wann ihr aber karg gebet und rechnet, wann und wieviel ihr gebet, da nützet ihr damit weder euch noch den armen Brüdern, und diese werden euch darum nie zur Stütze werden.“

44,1. Sagt der Oberpriester, der diese Rede mit großer Aufmerksamkeit anhörte: „Es ist nun schon alles wohl und gut, und ich verstehe nun nach meinem Dafürhalten alles so ziemlich; nur eines muß ich dir noch bemerken, und das besteht darin, daß der Meister eigentlich nur vom Ausreißen des rechten Auges und vom Abhauen der rechten Hand geredet hat. Ich habe dann in meinem forschenden Eifer so per Bausch und Bogen gleich auch die Füße dazugenommen, und sieh, du aber hast mir das Abhauen der Füße nun ebenso erklärt wie von Auge und Hand, von denen allein meines Wissens der Herr geredet hat. Du aber sagtest, es bestehe Entsprechung nur im Worte des Herrn, der zum Geiste des Menschen spricht; wie kommt es denn, daß du auch in meinem Zusatz Entsprechung fandest?“

44,2. Sagt Nathanael: „Du irrst dich! Der Herr sprach auch vom rechten Fuße; nur den Schreibern gab er einen Wink, das vom Fuße auszulassen, weil bei denen, die einmal ihre innere Sehe dem Himmel zugewandt haben und ihren Liebewillen, der entsprechend unter dem linken Arm als der Hand des Herzens verstanden wird, nach dem Willen Gottes tätig machten, nachdem sie den rechten Arm oder die rechte Hand, unter der der rein weltliche Handlungstrieb verstanden wird, von sich geschafft haben, es nicht mehr nötig ist, auch den rechten Fuß eigens von sich zu schaffen. Denn so einmal das Auge im rechten Lichte und die Hand, oder besser der Wille, im rechten Handeln sich befinden, so ist der Fortschritt in die Regionen des ewigen Lebens schon von selbst da, oder der rechte Fuß, der da bezeichnet den Fortschritt in der Welt, schon von selbst abgelöst, und es bedarf da keiner besonderen Mühe mehr.

44,3. Ihr Samariter aber könntet füglich beim Fuße anfangen; denn obschon eure Sehe nun dem Göttlichen zugewandt ist und eure Hände eine rechte Tat verrichten, so ist aber dennoch euer Fuß, oder eure Fortschrittsgier, rein in die Welt hinausgerichtet! Denn ihr erwartet vom Messias ganz etwas anderes, als was ihr nach der Voraussage aller Propheten von Ihm erwarten sollt! Und das ist, geistig genommen, euer rechter Fuß, den ihr abhauen sollt, um den rechten Weg zum Reiche Gottes einschlagen zu können. Und darum hatte der Herr bloß nur euretwegen auch vom rechten Fuße gesprochen, aber solches nicht niederschreiben lassen, weil die späteren Anhänger der Lehre des Herrn wohl wissen werden, wo und worin das Reich des Messias besteht, und was man tun muß, um in dasselbe zu gelangen. Hast du nun noch irgend einen Anstand?“

44,4. Sagt der Oberpriester: „Nun ist mir wohl alles klar bis insoweit, als es mir überhaupt klar sein kann. Nur muß ich trotz allem meinem nunmaligen Verständnis hinzufügen, daß eure Lehre in der Art, wie sie gegeben wird, eine harte und schwer verständliche Lehre ist, und ihr werdet es erleben, daß sich an ihr gar viele stoßen werden!

44,5. Ich will euch zwar keinen schlechten Propheten machen; aber das sage ich euch dennoch, daß ihr damit bei den hochtrabenden Juden nicht das bewirken werdet, was ihr bei uns trotz unserer mannigfachen Dummheit bewirkt habt. Wir glauben nun, wenn auch noch wie in einem Traume; die großen Juden aber werden euch nicht also glauben! Sie werden Zeichen verlangen und werden euch am Ende noch der Zeichen wegen verfolgen; wir aber verlangten keine Zeichen von euch; ihr wirktet sie aber dennoch freiwillig.

44,6. Wir aber glauben euch nun nicht der Zeichen wegen, die auch die Menschen teilweise verrichten können, sondern rein der Lehre wegen, da ihr sie uns erläutert habt! Ihr sollt daher auch bei uns verbleiben, denn bei den hohen Juden und Griechen werdet ihr schlechte Geschäfte machen!“

45,1. Sagt Nathanael: „Bis hierher habe ich zu reden gehabt mit dir; von da weiter liegt alles in der Hand des Herrn. Was Er will, das werden auch wir wollen und tun. Denn wir alle sind geistig noch sehr arm; darum müssen wir bei Ihm verweilen, auf daß das Himmelreich unser werde. Wir wollen mit dem Herrn auch jedes Leid und jede Verfolgung tragen, auf daß wir an und in Ihm den rechten Trost haben. In Seinem Namen wollen wir sanftmütig sein in allen unseren Gedanken, Urteilen, Wünschen und Begierden und in allem unserm Tun und Lassen, auf daß wir rechte Besitzer des wahren Erdreichs werden, das da ist die reine Gottesliebe in unseren Herzen.

45,2. Wir wollen auch das Land nicht scheuen, wo es hart und ungerecht zugeht, es soll uns hungern und dürsten nach der rechten Gerechtigkeit; haben wir ja Den bei uns, Der darin wahrhaft für ewig sättigen kann!

45,3. Wir selbst aber wollen gegen jedermann, ob er gerecht oder ungerecht an uns handle, voll Barmherzigkeit sein, auf daß wir der großen Erbarmung Gottes vor den Augen des Herrn als würdiger erachtet werden mögen!

45,4. Also auch wollen wir, soviel es nur möglich ist, allerorts, so wie hier vor euch, unsere Herzen vor jeglicher Unlauterkeit verwahren, auf daß der Herr nicht von uns ziehe, so wir Ihn anschauen; denn mit einem unreinen Herzen kann man sich Gott nicht nahen und anschauen im Geiste und in aller Wahrheit Sein Angesicht und die Fülle der Wunder Seiner Werke!

45,5. Sind wir aber reinen Herzens, so müssen wir friedsam, geduldig und sanft gegen jedermann sein, da ein zornig Herz nie rein sein kann, weil der Zorn stets dem Boden des Hochmutes entstammt. Sind wir aber eines friedsamen Herzens, so können wir dann auch ganz getrost uns Dem als Kinder nahen, Der uns die Kindschaft Gottes brachte und uns zu Gott als unserem Vater Selbst beten lehrte.

45,6. Wenn wir nach eurer Meinung auch in andern Landen und Orten verfolgt werden unserer sicher allergerechtesten Sache wegen, so macht das, mein Freund, nichts; denn wir haben dafür ja Ihn und durch Ihn den Himmel der Himmel! Und so sind wir schon hier selig, überselig, ob uns die Menschen lieben oder verachten und verfolgen Seinetwegen, denn Er ist ein Herr über alle und über alles! Denn Dem alle Himmel gehorchen und zu Seinem Dienste stets bereit sind, wie wir uns gestern und schon frühere Male überzeugt haben, Dem zuallernächst dienen auch wir, und dies allein schon ist uns der höchste Lohn und die höchste Ehre! Darum sorge du dich nicht um uns, denn wir wissen und erkennen es, woran wir sind!“

45,7. Über diese Rede voll Entschlossenheit erstaunte der Oberpriester sehr und sagte: „Wahrlich, so ich nicht hier notwendig wäre und ich nicht hätte Weib und Kinder und manches andere, ich zöge selbst mit euch!“

45,8. Sagt Nathanael: „Wir aber haben Weiber, Kinder und Sachen verlassen und sind Ihm gefolgt, und unsere Weiber und Kinder leben dennoch! Ich sage dir nach meinem Dafürhalten: Wer in dieser Welt aus Liebe zu Ihm nicht verlassen kann, sei es was es wolle, der ist Seiner Gnade nicht wert! Ob dich das beleidigt oder nicht, es ist einmal also! Denn mein Herz sagt es mir, und im Herzen ist alles Wahrheit, so in selbem einmal der Geist zum lebendigen Denken in Gott erwacht ist. Er bedarf unser nicht; aber wir bedürfen Seiner.

45,9. Hast du Ihm schon je geholfen die große Sonne über den weiten Horizont emporheben und ausbreiten ihr Himmelslicht über die weite Erde? Oder hast du die Fesseln je gesehen, und noch weniger geschmiedet, die der Herr den Winden anlegt, wie Er die Blitze hält und den gewaltigen Donner und das Meer in seinen Tiefen?! Wer kann sagen, daß er dem Herrn je in irgend etwas geholfen habe?! Wenn aber also, wer, zu dem der Herr spricht, daß er Ihm folge, kann da noch gedenken seines Weibes, seiner Kinder, seiner Sachen und nicht ganz unbedingt folgen Ihm, dem Herrn alles Lebens, aller Himmel und aller Welten, auf Den wir so lange gehofft haben, daß Er kommen werde und nun gekommen ist, genau in der Art und Weise, wie da alle Propheten und Erzväter von Ihm geweissagt haben?!“

45,10. Spricht nun der Oberpriester: „Wenn ich nur nicht Oberpriester wäre, wahrlich, ich täte, was ihr alle getan habt! Aber ich bin Oberpriester; und nachdem ihr nunmehr, wie ich es vernommen habe, nur noch einen Tag bei uns verweilen werdet, so bin ich hier diesen noch Schwachgläubigen so notwendig wie das Auge zum Sehen. Daher wirst du wohl einsehen, daß ich nicht so sehr meines Weibes, meiner Kinder und meiner Sachen wegen hier verbleiben muß, als vielmehr dieser Schwachgläubigen wegen, die sich von der alteingepflanzten Idee über die Beschaffenheit des Messias und über den Zweck Dessen Auftretens noch lange nicht völlig zu trennen werden imstande sein. Es wird mir die Mühe sauer werden; aber was kann ich tun?!

45,11. Ich glaube nun einmal fest, daß euer Meister der verheißene Messias ist; aber meine Gemeinde?! Du hast es gesehen, wie sich schon während der Predigt eine Menge davonmachten! Diese sind voll ärgerlichen Unglaubens, und werden solchen nun fleißig ausbreiten, und viele, die noch hier geblieben und gestern voll Glaubens waren, sind nun auch voller Zweifel und wissen nicht, was sie glauben sollen!

45,12. Denke dir aber nun mich, der ich allen diesen ein Orakel bin, – was ich nun für eine Arbeit haben werde! Bekehre ich sie aber nicht, so bleiben sie alles, was du willst, nur das nicht, was sie sein sollen, bis ans Ende der Welt! Und siehe, darin liegt der Hauptgrund, warum ich hauptsächlich hier verbleiben muß! Und ich glaube, der Herr wird mir darum nicht ungnädig sein! Denn bin ich auch nicht in Seiner Gesellschaft leiblich, so werde ich es doch geistig verbleiben immerdar und werde Ihm als ein getreuer Knecht und Hirte Seiner Herde allergetreuest zu dienen mich bemühen, vollkommen nach Seiner hier vernommenen Lehre, und ich meine, daß es Ihm also auch recht sein werde!“

45,13. Sage Ich: „Ja, also ist es mir vollends recht und lieb! Denn du sollst Mir in dieser Gemeinde ein tüchtiges Rüstzeug sein, und dein Lohn im Himmel soll dereinst groß heißen! Nun aber ist es Abend geworden; daher lasset uns wieder nach Hause ziehen! Es sei!“

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