Helmut Schmidt: Der Westen benutzt Menschenrechte als politische Waffe (02.05.2013)

1 year ago
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Der Altkanzler Schmidt sah das Problem vor allem in der westlichen Welt. Die Menschenrechte seien ein Erzeugnis unseres Kulturkreises, erklärte er. Es gebe sie weder in der Bibel, noch im Islam und in Fernost auch nicht.

Anders als der Westen habe die chinesische Führung bislang nicht versucht, anderen Staaten ihr Gesellschaftsmodell aufzuzwingen. Den Missionsdrang der freiheitlichen Demokratien hielt Schmidt sogar für regelrecht anmaßend. Die Rolle von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International sah er vor diesem Hintergrund ausgesprochen kritisch, auch wenn er die Gruppe "regelmäßig mit Geld unterstützte".

Eine derart kritische Reflexion über einen so zentralen Punkt des westlichen Selbstverständnisses haben bislang nur wenige formuliert. Schmidt wagte es, und sein Anliegen lässt sich nicht als bloße Provokation abtun. Europa und die USA müssen von ihrem hohen Ross herunterkommen, lautete seine Botschaft.

ARD I Beckmann I 02.05.2013

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