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Russland: Rede von Wladimir Putin auf Forum "Russische Energiewoche" (12.10.2022)
In Moskau findet in dieser Woche die Konferenz "Russische Energiewoche" statt, auf Präsident Putin traditionell die Eröffnungsrede hält. Die Rede wurde zu einer schonungslosen Abrechnung mit der Energiepolitik des Westens.
In seiner Eröffnungsrede zur Konferenz „Russische Energiewoche“ in Moskau hat Präsident Putin mit der Energiepolitik des Westens insgesamt und mit der Grünen Energiepolitik der EU im Besonderen abgerechnet. Er hat schonungslos und mit nackten Fakten aufgezeigt, wie die EU sich gerade selbst wirtschaftlich vernichtet und welche Fehler die EU in den letzten Jahren in der Energiepolitik gemacht hat.
Bevor wir zur Übersetzung der Rede kommen, will ich noch darauf hinweisen, dass Frankreich sich gerade heute über die erhöhten Preise beschwert hat, die die USA für ihr Flüssiggas aufrufen, mit dem die USA die EU angeblich unterstützen wollen. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire empörte sich, dass es inakzeptabel sei, wenn Washington „sein verflüssigtes Erdgas zum vierfachen Preis an die EU verkauft, den es für seine heimischen Industrien festlegt“ und fügte hinzu, dass „die wirtschaftliche Schwächung Europas in niemandes Interesse ist.“
Die wirtschaftliche Schwächung Europas liegt in niemandes Interesse?
Warum muss ich bei dieser Aussage schon wieder an die Studie der RAND-Corporation denken, die genau das, die „Schwächung“ der deutschen (und damit der europäischen) Wirtschaft, als Ziel der USA formuliert hat? Ob die Studie authentisch ist, ist nicht abschließend geklärt, aber die EU-Kommission und die deutsche Regierung verhalten sich exakt so, wie die Autoren der Studie es sich wünschen: Sie vernichten die deutsche und die europäische Wirtschaft durch die anti-russische Politik und den sinnlosen Wirtschaftskrieg.
Damit genug der Vorrede, kommen wir zu Putins Rede auf der Konferenz Russische Energiewoche, die ich übersetzt habe.
🟥 Beginn der Übersetzung:
Guten Tag, liebe Freunde, verehrte Damen und Herren!
Ich begrüße die Teilnehmer und Gäste der Russischen Energiewoche, einer anerkannten, maßgeblichen Plattform für den Dialog über die wichtigsten Themen des globalen Energiesektors.
Diese direkte und offene Kommunikation ist vor allem in einer Zeit notwendig, in der die Weltwirtschaft insgesamt und der Brennstoff- und Energiekomplex aufgrund der instabilen Preisdynamik der Rohstoffe, des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage sowie der offenkundig subversiven Handlungen bestimmter Marktteilnehmer, die sich ausschließlich von ihren eigenen geopolitischen Ambitionen leiten lassen, zu unverhohlener Diskriminierung auf den Märkten greifen und im Falle ihres Scheiterns einfach die Infrastrukturen der Konkurrenten zerstören, in eine akute Krise geraten ist.
In diesem Fall beziehe ich mich natürlich auf die Sabotage der Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Es besteht kein Zweifel, dass es sich um einen Akt des internationalen Terrorismus handelt, der darauf abzielt, die Energiesicherheit des gesamten Kontinents zu untergraben. Die Logik ist zynisch: Man will Quellen billiger Energie zerstören und blockieren, Millionen von Menschen und industriellen Verbrauchern Gas, Wärme, Strom und andere Ressourcen vorenthalten und sie zwingen, all das zu viel höheren Preisen zu kaufen. Man will das erzwingen.
Der Angriff auf die Nord Streams war ein gefährlicher Präzedenzfall. Er zeigt: Jede kritische Verkehrs-, Energie- oder Kommunikationsinfrastruktur ist heute bedroht, egal wo auf der Welt sie sich befindet, wer sie kontrolliert, ob sie auf dem Meeresboden oder an Land liegt.
Die Bestätigung dafür war, ich möchte nicht darüber sprechen, wir sind auf der Energiewoche, die nicht direkt damit zu tun hat, aber dennoch kann ich nicht umhin, zu sagen, dass der Terroranschlag auf die Krim-Brücke durch die ukrainischen Geheimdienste auch eine Bestätigung dafür war. Ich habe bereits gesagt, dass das Regime in Kiew seit langem terroristische Methoden anwendet und politische Morde, ethnische Säuberungen und Massaker an der Zivilbevölkerung organisiert. Dann stellen sie es selbst ins Internet – und wenn sie merken, dass sie einen Fehler gemacht haben, löschen sie es sofort wieder. Aber es bleibt trotzdem alles im Netz. Sie machen auch vor Nuklearterrorismus nicht halt, ich meine die Bombardierung des Kernkraftwerks Saporoschje oder die Terroranschläge rund um das Kernkraftwerk Kursk in Russland. Dazu gehören natürlich auch die Versuche, die Turkish-Stream-Pipeline zu unterbrechen.
Ich wiederhole: Alle Fakten sind bewiesen und dokumentiert, und die Ideologen, die Auftraggeber dieser Verbrechen, sind letztlich die Nutznießer, die Profiteure, also diejenigen, die von Instabilität und Konflikten profitieren.
Und wer steckt hinter der Sabotage der Nord Streams? Offensichtlich diejenigen, die die Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union dauerhaft kappen wollen, die Europas politische Subjektivität endgültig untergraben und vernichten, sein industrielles Potenzial schwächen und sich den Markt unter den Nagel reißen wollen. Und natürlich jemand, der technisch – das möchte ich betonen – in der Lage ist, solche Explosionen auszulösen, und der bereits zu solchen Sabotageakten gegriffen hat und dabei erwischt wurde, aber ungestraft geblieben ist.
Was die Profiteure betrifft, so ist klar, wer davon profitiert. Ich denke, es ist nicht nötig, auf Einzelheiten einzugehen, schließlich nimmt die geopolitische Bedeutung der verbleibenden Pipelines zu. Sie verlaufen durch Polen – Jamal-Europa -, durch zwei Röhren in der Ukraine, die alle auf eigene Kosten von Russland gebaut wurden. Und natürlich auch die USA, die jetzt Energieträger zu hohen Preisen liefern können.
Wie man in anständigen Kreisen sagt, highly likely, es ist klar, wer dahintersteckt und wer Nutznießer ist.
Jetzt kann man den europäischen Ländern in großem Maßstab Flüssiggas aus den USA aufdrängen, das dem Pipeline-Gas aus Russland bei der Wettbewerbsfähigkeit deutlich unterlegen ist. Schließlich sind die LNG-Preise in den USA viel höher, was allen schon lange bekannt war, und jetzt sind sie erst recht höher, aber neben dem Preis gibt es noch weitere Risiken. Die Risiken bestehen darin, dass all das sehr instabil ist und dass jede Lieferung in andere Regionen der Welt „abfließen“ könnte. Das haben wir übrigens in jüngster Zeit erlebt, als US-Tanker, die LNG nach Europa transportiert haben, auf halbem Weg umgekehrt sind und den Bestimmungsort gewechselt haben, weil den LNG-Verkäufern anderswo ein besserer Preis geboten wurde. Dabei wurden die Interessen der europäischen Käufer ignoriert.
Ich möchte auch daran erinnern, wer Europa damals zu Hilfe gekommen ist und zusätzliche Gaslieferungen auf den europäischen Markt geleitet hat – Russland. Die Führer dieser Länder ziehen es jedoch vor, das zu vergessen. Im Gegenteil, erlauben sich, uns vorzuwerfen, „unzuverlässig“ zu sein. Verweigern wir die Lieferungen? Wir sind bereit, zu liefern und liefern die gesamten Mengen im Rahmen der Verträge. Wir liefern die gesamte vertraglich vereinbarte Menge. Aber wenn jemand unser Produkt nicht haben will, was können wir dafür? Das ist Eure Entscheidung.
Ich habe schon oft gesagt, dass Nord Stream keinerlei politischen Hintergrund hat. Es handelt sich um rein kommerzielle Projekte, an denen russische und europäische Unternehmen gleichberechtigt beteiligt sind, was bedeutet, dass von Russland und unseren Partnern in der Europäischen Union gemeinsam über das Schicksal der Nord Streams entschieden werden muss.
Ich möchte darauf hinweisen, dass es natürlich möglich ist, die unter der Ostsee verlaufenden Gaspipelines zu reparieren. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn ihre Nutzung in Zukunft wirtschaftlich tragfähig ist und natürlich die Sicherheit der Rohre gewährleistet ist – das ist die Grundvoraussetzung.
Wenn wir und die Europäer zu einer gemeinsamen Entscheidung kommen, Gas über die verbliebene Röhre zu liefern – und es gibt eine Röhre von Nord Stream 2, der anscheinend ganz geblieben ist… Leider dürfen wir diese Röhre nicht inspizieren, aber es ist noch Druck in der Leitung. Vielleicht ist sie irgendwie beschädigt, wir wissen es nicht, weil wir sie nicht inspizieren dürfen, wie ich bereits gesagt habe, aber der Druck ist noch da, also scheint sie zu funktionieren. Sie hat eine Kapazität von 27,5 Milliarden Kubikmetern pro Jahr, was etwa acht Prozent der gesamten europäischen Gasimporte entspricht.
Russland ist zur Aufnahme dieser Lieferungen bereit. Der Ball liegt, wie man so schön sagt, im Feld der EU. Wenn sie wollen, sollen sie einfach den Hahn aufdrehen, das ist alles. Wir, ich wiederhole das nochmal, schränken niemanden ein, und sind auch bereit, im Herbst und Winter zusätzliche Mengen zu liefern.
Mehr als einmal – auch auf dem Podium der Russischen Energiewoche – haben wir über die Ursachen und die Art der Krise gesprochen, die sich auf dem europäischen Markt abzeichnet, einschließlich der übermäßigen Abhängigkeit von erneuerbaren Energien auf Kosten fossiler Energieträger. Natürlich muss man sich um alternative Energieformen kümmern, einschließlich Solar-, Wind- und Gezeitenkraft sowie Wasserstoff. Natürlich muss man das alles tun, aber man muss dabei den heutigen Verbrauch, die Wachstumsrate der Weltwirtschaft, den Bedarf an Rohstoffen und den Stand der technologischen Entwicklung berücksichtigen. Aber wer ist aus politischen Gründen, insbesondere aus opportunistischen innenpolitischen Gründen vorangeprescht? Nun, sie haben das getan und hier ist jetzt das Ergebnis. Der Ausstieg aus der Kernenergie geht in die gleiche Richtung, ebenso wie der Verzicht auf langfristige Verträge im Gasbereich und der Übergang zum Börsenhandel.
Übrigens: Nach Schätzungen von Experten wird der Börsenhandel mit Gas allein im laufenden Jahr zu einem Verlust von mehr als 300 Milliarden Euro oder etwa zwei Prozent des BIP der Eurozone führen. Das hätte vermieden werden können, wenn langfristige, an das Öl gebundene Verträge verwendet worden wären. Die Fachleute, die hier sitzen, wissen, wovon ich spreche: die Differenz zwischen Börsenpreis und Preisen bei langfristigen Verträgen beträgt das Drei- oder Vierfache. Und wer hat das getan? Waren wir das etwa? Das haben sie selbst getan. Faktisch haben sie uns diese Art des Handels aufgezwungen. Sie haben Gazprom gezwungen, teilweise auf den Börsenhandel umzusteigen, aber jetzt stöhnen sie auf. Nun, sie sind selbst schuld.
Es ist klar, wie dieses Problem mit den hohen Preisen gelöst wird. Wir haben das schon bei anderen Rohstoffen erlebt: Sie drucken einfach Geld und das war’s. Allein im letzten Jahr ist die Geldmenge in der EU um rund eine Billion Euro gestiegen. Das Problem ist jedoch, was wird Europa mit diesem Geld machen? Es wird, wie auch andere Rohstoffe, einschließlich Lebensmittel, auch Gas auf dem Weltmarkt einsammeln. Folglich müssen die übrigen Länder, insbesondere die Entwicklungsländer, für diese Energieträger zu viel bezahlen.
Dieser Rohstoff, der auf den europäischen Markt kommt, wird, wie gesagt, buchstäblich zum dreifachen Preis verkauft und lässt die Inflation in die Höhe schnellen – in der Eurozone hat sie bereits zehn Prozent erreicht. Die Leidtragenden sind die Bürger Europas: Ihre Strom- und Gasrechnungen haben sich innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht. Die Bevölkerung hat, wie im Mittelalter, begonnen, Brennholz für den Winter zu horten.
Was kann Russland dafür? Sie versuchen immer, ihre eigenen Fehler jemand anderem in die Schuhe zu schieben, in diesem Fall Russland. Sie sind selbst schuld, das möchte ich noch einmal betonen. Dies ist nicht einmal das Ergebnis der Militäroperation in der Ukraine, im Donbass, ganz und gar nicht. Es ist das Ergebnis der fehlerhaften Energiepolitik der vergangenen Jahre. Einer ganzen Reihe von Jahren!
Die steigenden Kosten schaden den dortigen Unternehmen. Bei einigen Produkten ist der Rückgang der Produktion zweistellig. Ohne die verfügbaren Energieträger aus Russland sind die europäischen Unternehmen gezwungen, ihre Betriebe zu schließen oder sich einen besseren Standort im Ausland zu sichern. Dieser Prozess läuft.
Ich kann nicht umhin, hier einige Statistiken zu erwähnen. Nach eigenen Angaben der Europäer beliefen sich die Ausfuhren nach Russland im Jahr 2021 auf 89,3 Milliarden Euro und die Einfuhren aus Russland auf 162,5 Milliarden Euro. Das Defizit zugunsten Russlands betrug 73,2 Milliarden Euro. Das war im Jahr 2021. Und in den ersten Monaten dieses Jahres ist dieses Defizit auf 103,2 Milliarden Euro gestiegen.
Was ist der Grund dafür? Wir verkaufen unsere Waren, wir sind bereit, europäische Waren zu kaufen, aber sie selbst verkaufen sie uns nicht. Erst wird ein Embargo gegen eine Produktgruppe verhängt, dann gegen eine andere, und daher kommt das Defizit. Was haben wir damit zu tun? Sie werden wieder uns die Schuld geben. Wir verkaufen das, was sie kaufen wollen, zu Marktpreisen, bitte schön. Wir sind bereit, bei Euch zu kaufen, aber Ihr verkauft nicht. Das Defizit wächst, und ich wiederhole, das ist überhaupt nicht unsere Schuld. Ihr solltet Euch nicht weigern, mit Russland zusammenzuarbeiten, das ist alles.
Ein weiterer Punkt, auf den ich hinweisen möchte – und der inzwischen selbst von Eurokraten auf höchster Ebene betont wird – ist, dass der Wohlstand Europas in den letzten Jahrzehnten weitgehend auf der Zusammenarbeit mit Russland beruhte.
Die Folgen der teilweisen Ablehnung von Waren aus Russland wirken sich bereits jetzt negativ auf die Wirtschaft und die Menschen in Europa aus. Doch anstatt daran zu arbeiten, ihren Wettbewerbsvorteil, ihren eigenen Wettbewerbsvorteil in Form von billiger und zuverlässiger russischer Energie, zurückzugewinnen, machen die Länder der Eurozone alles nur noch schlimmer. Unter anderem haben sie beschlossen, den Preis für Öl und Ölprodukte aus unserem Land zu begrenzen. Aber es sind nicht nur die Länder Europas, sondern sie tun das gemeinsam mit Nordamerika, und zwar ist das ab Dezember diesen Jahres geplant.
In diesem Zusammenhang möchte ich den amerikanischen Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman zitieren: „Wenn man beispielsweise eine Verknappung von Tomaten herbeiführen will, braucht man nur ein Gesetz zu erlassen, wonach der Einzelhandel Tomaten für nicht mehr als zwei Cent pro Pfund verkaufen darf. Sie werden sofort einen Mangel an Tomaten haben. Bei Öl oder Gas ist es dasselbe.“
Ich möchte Sie daran erinnern, dass Milton Friedman im Jahr 2006 verstorben ist. Er hatte nichts mit der russischen Regierung zu tun und kann sicherlich nicht als russischer Einflussagent bezeichnet werden.
Man sollte meinen, das wären einfache Wahrheiten. Aber die Führer einiger Länder, ihre bürokratische Elite, wischen diese offensichtlichen Überlegungen beiseite und verfolgen auf fremden Befehl hin bewusst den Kurs zur Deindustrialisierung ihrer Länder, zur Verringerung der Lebensqualität ihrer Bürger, was zweifellos unumkehrbare Folgen haben wird.
Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass eine Begrenzung des Preises für Öl aus Russland, oder anderen Ländern, und die Festsetzung künstlicher Preisobergrenzen unweigerlich zu einer Verschlechterung des Investitionsklimas in der gesamten globalen Energiewirtschaft führen wird, was wiederum eine größere weltweite Verknappung von Energieträgern und einen weiteren Anstieg ihrer Preise zur Folge haben wird, was – ich wiederhole es – in erster Linie die ärmsten Länder treffen wird. Das sind die unvermeidlichen Folgen, die absolut offensichtlich sind. Und Experten, auch solche von Weltrang – ich habe gerade ein Zitat gebracht – sprechen ständig darüber.
Keine Interventionen oder Entnahmen von Ölreserven werden das Problem lösen. Es gibt einfach keine freien Ressourcen in der nötigen Menge, das ist der springende Punkt. Das müssen sie endlich verstehen.
Der Punkt ist, dass aufgrund der aggressiven Förderung der „grünen“ Agenda – die natürlich, wie ich schon sagte, Unterstützung braucht, aber es muss einfach intelligent gemacht werden – aber wenn es darum geht, diese Agenda aggressiv zu fördern, auch in der Eurozone, ist der globale Öl- und Gassektor bereits unterinvestiert. Gleichzeitig haben die EU und die USA Sanktionen gegen führende Ölproduzenten verhängt – und das sind etwa 20 Prozent der weltweiten Industrie. (Anm. d. Übers.: Es geht dabei nicht nur um Russland, sondern auch um Venezuela, den Iran, Syrien und so weiter. Die Energiekrise wäre also wirklich leicht lösbar, was aber im Westen politisch offensichtlich gar nicht gewollt ist)
Infolgedessen sind die Investitionen in die Öl- und Gasförderung in den Jahren 2020 und 2021 auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren gefallen. Verstehen Sie, in den Jahren 2020 und 2021, lange vor dem Beginn unserer Militäroperation im Donbass. Diese Investitionen waren nur noch weniger als halb so hoch wie im Jahr 2014, weil die sogenannten westlichen Politiker und Unternehmen 2,5 Billionen Dollar zu wenig investiert haben. Ich werde später mehr dazu sagen: Was hat die Entscheidung der OPEC+ damit zu tun? Der Beschluss der OPEC+ ist einzig und allein auf ein Gleichgewicht auf dem Weltmarkt ausgerichtet. Sie haben einen neuen Schuldigen gefunden, die OPEC+. Was die damit zu tun hat, ist nicht klar. Das heißt, es ist klar, denn sie wollen nur ihre eigenen Fehler vertuschen, ich wiederhole es, sie versuchen, das zu tun. Dazu möchte ich noch zwei Worte sagen.
Ich möchte noch einen weiteren wichtigen Punkt ansprechen. Nehmen wir an, wie ich bereits gesagt habe, dass die berüchtigte Preisobergrenze für Öl eingeführt wird. Aber wer garantiert, dass so eine Obergrenze nicht auch für andere Wirtschaftszweige – Landwirtschaft, Halbleiter, Düngemittel, Metallurgie – eingeführt wird, und zwar nicht nur für Russland, sondern für jedes andere Land der Welt? Niemand gibt so eine Garantien ab, was bedeutet, dass einige westliche Politiker mit ihren abenteuerlichen Entscheidungen die globale Marktwirtschaft zerstören, ja sogar den Wohlstand von Milliarden von Menschen gefährden.
Die so genannten neoliberalen Ideologen des Westens haben bereits Erfahrungen mit der Zerstörung traditioneller Werte gemacht, das sehen wir alle. Jetzt nehmen sie sich offenbar auch die Freiheit des Unternehmertums und der Privatinitiative vor.
Russland hat, wie ich bereits sagte, seine Verpflichtungen stets erfüllt. Damit unterscheiden wir uns grundlegend von den westlichen Staaten, die sich zynisch geweigert haben, bereits unterzeichnete Verträge in den Bereichen Finanzen, Technologie, Lieferung von Ausrüstung und Wartung zu erfüllen.
Ich sage eines: Russland wird nicht gegen den gesunden Menschenverstand handeln und auf eigene Kosten fremden Wohlstand bezahlen. Wir werden keine Energieträger an Länder liefern, die die Preise begrenzen. Denen, die statt Geschäftspartnerschaft und Marktmechanismen betrügerische Tricks und skrupellose Erpressung bevorzugen – und in diesem Paradigma leben wir in der Politik seit Jahrzehnten – möchte ich sagen: Wir werden nicht zu unserem eigenen Schaden handeln, bedenkt das.
Wir vertreten den prinzipiellen Standpunkt, dass Stabilität und ein ausgewogener Energiemarkt sowie eine sichere Zukunft für unsere Völker nur durch gemeinsame Anstrengungen im Rahmen eines offenen und ehrlichen Dialogs auf der Grundlage der gemeinsamen Verantwortung und der Berücksichtigung der nationalen Interessen des jeweils anderen gewährleistet werden können.
Das ist genau die Art von Dialog, die wir mit unseren Partnern im Rahmen der OPEC+ führen, die ich gerade erwähnt habe. Wie Sie wissen, haben wir im Rahmen der OPEC+ kürzlich weitere Vereinbarungen getroffen. Sie berücksichtigen vor allem die Dynamik von Angebot und -nachfrage nach Öl sowie die langfristigen Investitionsprogramme der Ölindustrie, die, wie ich bereits sagte, objektiv unterfinanziert ist.
Im Oktober wird die Ölförderquote für unsere Länder auf dem Niveau vom August dieses Jahres bleiben, aber dann wird sie um zwei Millionen Barrel pro Tag reduziert. Wir gehen davon aus, dass diese Entscheidungen sowohl die Ölproduzenten als auch die Verbraucher zufrieden stellen werden. Gleichzeitig wird die Koordinierung zwischen den Partnern in der OPEC+ fortgesetzt, um auf dem Markt Stabilität und Berechenbarkeit zu gewährleisten. Experten wissen, dass Berechenbarkeit das absolut wichtigste ist.
Verehrte Kollegen!
Russland ist einer der Schlüsselakteure auf dem globalen Energiemarkt. Unser Land ist weltweit führend bei der Öl- und Gasförderung und -ausfuhr sowie bei der Strom- und Kohleproduktion.
Trotz der Sanktionen und der Sabotage der Infrastruktur haben wir nicht die Absicht, unsere Position aufzugeben. Wir werden weiterhin für stabile Energiesicherheit sorgen und die Beziehungen zu den Ländern ausbauen, die daran interessiert sind.
Die Ölproduktion in Russland hat den Rückgang bereits überwunden und liegt sogar leicht über der des letzten Jahres. Wir gehen davon aus, dass das Gesamtvolumen der Erdölexporte sowie das Volumen der Erdölförderung in unserem Land bis zum Jahr 2025 in etwa auf dem derzeitigen Niveau bleiben werden.
Worauf ich hier hinweisen möchte: In den letzten Jahrzehnten war die russische Ölförderung stark von ausländischer Ausrüstung und Dienstleistungen abhängig, doch bis 2025 wollen wir den Anteil inländischer Ausrüstung in der Branche auf 80 Prozent steigern. Auf diese Weise können wir trotz des Rückzugs westlicher Unternehmen vom russischen Markt – die sich damit nur selbst schaden – die Ölförderung in den erforderlichen Mengen sicherstellen.
Was das russische Gas betrifft, so werden wir unser Produkt sicherlich auf den Weltmärkten platzieren. Pipelineprojekte wie Power of Siberia und Turkish Stream bestätigen ihre Effizienz. Wir haben in der Türkei auch Blue Stream für den türkischen Inlandsmarkt im Einsatz. Turkish Stream transportiert derzeit 14 Milliarden Kubikmeter Gas nach Europa. Das ist kein großes Volumen, aber es ist anständig.
Was würde ich in diesem Zusammenhang gerne sagen? Wir könnten das verlorene Transitvolumen durch die Nord-Stream-Pipelines unter der Ostsee hindurch in die Schwarzmeerregion verlagern und auf diese Weise die Hauptrouten für die Lieferung unseres Brennstoffs, unseres Erdgases nach Europa, durch die Türkei führen und in der Türkei die größte Gasdrehscheibe für Europa schaffen – wenn unsere Partner daran interessiert sind. Insgesamt hat das natürlich eine wirtschaftliche Logik und das Sicherheitsniveau ist hier, nach den jüngsten Entwicklungen zu urteilen, sicherlich viel höher.
Auch der High-Tech-Sektor für Flüssiggas gewinnt an Dynamik. Die Produktion in Russland stieg im August um fast 60 Prozent. Unter anderem arbeitet die einzigartige Anlage Jamal-LNG in den arktischen Breitengraden erfolgreich. Unsere systematischen Maßnahmen zur Entwicklung und Erschließung von Rohstoffen in der Arktis, des Nördlichen Seewegs und der Transport- und Eisbrecherflotte tragen Früchte.
Wir werden die Energieexporte in wachstumsstarke Märkte weiter steigern. Und natürlich wollen wir unser Angebot geografisch erweitern. In naher Zukunft werden wir zu diesem Zweck wichtige Infrastruktureinrichtungen identifizieren und mit deren Bau beginnen, darunter so vielversprechende Projekte wie Power of Siberia 2 und seinen mongolischen Abschnitt Sojus Wostok sowie die Verbindung der asiatischen und europäischen Segmente des nationalen Gastransportsystems. Wir werden weiterhin Projekte für LNG-Terminals unterstützen. Alle strategischen und sehr spezifischen Aufgaben in diesem Bereich wurden der russischen Regierung übertragen. Ich bin sicher, dass sie gelöst werden.
Wir werden auch den Übergang zu nationalen Währungen für russische Energielieferungen fortsetzen. Ich habe bereits ein solches Beispiel erwähnt: Gazprom und seine chinesischen Partner haben beschlossen, bei der Bezahlung von Gaslieferungen zu gleichen Teilen auf Rubel und Yuan umzustellen. Einige unserer europäischen Partner sind, wie Sie ebenfalls wissen, dazu übergegangen, unser Gas in der russischen Landeswährung, dem Rubel, zu bezahlen.
Verehrte Kollegen!
Russland war und bleibt zweifellos einer der wichtigsten Akteure auf dem globalen Energiemarkt. Unser Hauptziel ist jedoch, dass der heimische Brennstoff- und Energiekomplex in erster Linie für die nationale Wirtschaft arbeitet, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, die Lebensqualität unserer Regionen, Städte und Gemeinden zu entwickeln und zu verbessern und die Lebensqualität unserer Bürger zu verbessern.
Ein weiterer strategischer Bereich ist die Steigerung der Verarbeitung von Rohstoffen. Wir setzen bereits umfangreiche Pläne in diesem Bereich um, darunter Projekte zur Entwicklung der Öl- und Gas-Chemie-Industrie im großen und kleinen Maßstab im Fernen Osten. Die Zahl dieser Projekte wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen.
Das Programm der sozialen Gasversorgung gewinnt an Schwung. Wir sprechen von Häusern in Städten und Dörfern, in denen ein Gasnetz verfügbar ist. Bis Anfang Oktober sind bereits mehr als 300.000 Haushalte an Gas angeschlossen worden.
Gleichzeitig belasten die Kosten für Gasgeräte und die Arbeiten auf den Grundstücken die Budgets der Familien erheblich, auch darüber haben wir gesprochen. Dabei geht es vor allem um kinderreiche Familien, Veteranen, Menschen mit Behinderungen und Familien mit geringem Einkommen. Es ist unerlässlich, ihnen zu helfen, wir tun das. Wovon reden wir hier? Ich fordere die Regionalregierungen auf, bedürftigen Bürgern Zuschüsse für den Kauf von Gasanlagen und die damit verbundenen Arbeiten auf den Grundstücken zu gewähren. Die Höhe einer solchen Subvention sollte nicht weniger als 100.000 Rubel (aktuell knapp 2.000 Euro) pro Anschluss betragen.
Mir ist klar, dass die verschiedenen Regionen unterschiedliche Möglichkeiten in ihren Haushalten haben, so dass die Bereitstellung von Subventionen in Gebietskörperschaften mit geringer Steuerkapazität aus föderalen Mitteln unterstützt werden wird.
Ich fordere die Regierung auf, die Umsetzung dieser Maßnahme zur Unterstützung der Bürger zu überwachen und zu prüfen, ob hier weitere Schritte erforderlich sind.
Es gibt noch eine neue Entscheidung. Wir haben uns bereits darauf geeinigt, Schulen in das Programm zur sozialen Gasversorgung einzubeziehen und sie an das Netz anzuschließen. Ich halte es für richtig, dass die Regierung in naher Zukunft gemeinsam mit Gazprom eine ähnliche Entscheidung in Bezug auf Gesundheitseinrichtungen wie Ambulanzen, Krankenhäuser und Erste-Hilfe-Stationen treffen wird.
Auf diese Weise erhalten wichtige soziale Einrichtungen der Regionen – medizinische Einrichtungen und Bildungseinrichtungen – eine Quelle billiger und umweltfreundlicher Energie, was besonders für ländliche Gebiete wichtig ist.
Angesichts der neuen Anträge von Bürgern und der zunehmenden Zahl von Anlagen, die angeschlossen werden können, fordere ich die Regierung auf, das Programm zur sozialen Gasversorgung über das Jahr 2022 hinaus zu verlängern.
Und noch etwas. Trotz der schwierigen Wirtschaftslage und externer Beschränkungen wird die Kapazität des russischen Energiesystems weiter ausgebaut. In diesem Jahr wurden Anlagen mit einer Gesamtkapazität von mehr als 2.000 Megawatt in Betrieb genommen und modernisiert.
Dieser systematische Ansatz ermöglicht es, die Strompreise in Russland auf dem niedrigsten Niveau in Europa zu halten. Ich möchte Sie daran erinnern, dass sie in der EU allein in diesem Jahr um ein Vielfaches gestiegen sind.
Besonderes Augenmerk sollte auf die Verbesserung der Zuverlässigkeit des Stromnetzkomplexes gelegt werden. Für die Regionen, in denen die Lage am schwierigsten ist, wurden in diesem Jahr Sonderprogramme entwickelt, und ich fordere die Regierung auf, so schnell wie möglich mit deren Umsetzung zu beginnen.
Liebe Freunde!
Die globale Energiewirtschaft steht heute vor noch nie dagewesenen Herausforderungen und Problemen. Seit vielen, vielen Jahren wird die Weltgemeinschaft durch das kurzsichtige, fehlerhafte Handeln einiger westlicher Länder in diese Situation getrieben – das habe ich bereits gesagt und, wie ich denke, ziemlich überzeugend.
Die Suche nach einem konstruktiven Ausweg aus dieser Situation sollte natürlich Gegenstand gründlicher, professioneller und entpolitisierter Diskussionen sein, auch auf Plattformen wie der Russischen Energiewoche.
Lassen Sie mich wiederholen: Russland ist zu einer vertrauensvollen Partnerschaft im Energiesektor bereit, die der nachhaltigen Entwicklung unserer Länder und einer zuverlässigen Versorgung mit bezahlbarer Energie dient. Und wir wissen, dass die große Mehrheit unserer Partner und Länder auf der ganzen Welt diesen Ansatz teilt.
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Arbeit und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank. Alles Gute!
Ende der Übersetzung
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