WOLFGANG KUBICKI: Deal mit Putin? Nach Forderung steht der FDP-Vize im Kreuzfeuer der Kritik

2 years ago
59.1K

WOLFGANG KUBICKI: Deal mit Putin? Nach Forderung steht der FDP-Vize im Kreuzfeuer der Kritik

Die von Russland angegriffene Ukraine hat Forderungen von FDP-Vize Wolfgang Kubicki nach einer Öffnung der Ostseepipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert. «Die Forderungen einiger deutscher Politiker, Nord Stream 2 für eine kurze Zeit zu starten und später zu schließen, sind völlig irrational», schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Freitag auf Twitter. «Das ähnelt einer Drogensucht, wenn jemand sagt: "Nur noch ein letztes Mal!"», kritisierte Kuleba. «Die Sucht nach russischem Gas tötet!»

Kubicki hatte in einem ebenfalls am Freitag veröffentlichten Bericht gefordert: «Wir sollten Nord Stream 2 jetzt schleunigst öffnen, um unsere Gasspeicher für den Winter zu füllen». Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) weiter, es gebe «keinen vernünftigen Grund, Nord Stream 2 nicht zu öffnen». Diese Äußerungen stießen auch in Deutschland auf Kritik, unter anderem von Grünen-Chef Omid Nouripour.

Auch die FDP-Jugendorganisation Junge Liberale (Julis) reagiert mit scharfer Ablehnung auf die Forderung von FDP-Vize Wolfgang Kubicki nach einer Öffnung der Ostseepipeline Nord Stream 2. «Es ist mir völlig unbegreiflich, wie man auf so eine skurrile Forderung kommen kann», sagte die Bundesvorsitzende der Julis, Franziska Brandmann, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Der russische Präsident Wladimir Putin führe einen Energiekrieg gegen Deutschland, sagte Brandmann, die auch Mitglied im FDP-Bundesvorstand ist. «Wer in dieser Situation meint, gegenüber Russland getroffene Sanktionen aufheben zu wollen, der argumentiert zutiefst unlogisch. Es ist genau diese Art der Blauäugigkeit gegenüber Russland, die uns erst in diese prekäre Lage der massiven Energieabhängigkeit von Russland gebracht hat.»

Kubicki hatte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag) gesagt, es gebe «keinen vernünftigen Grund, Nord Stream 2 nicht zu öffnen» und auch darauf verwiesen, die Bundesregierung müsse Schaden von Deutschland abwenden. Brandmann sagte dazu, die russische Armee habe seit dem 24. Februar in der Ukraine unzählige Menschen ermordet, tausende Frauen vergewaltigt und Kinder verschleppt. Brandmann: «Das russische Regime verübt am laufenden Band Kriegsverbrechen, viele haben sicherlich noch die Bilder des Butscha-Massakers vor Augen. Wer darin "keinen vernünftigen Grund" für Sanktionen sieht, dem empfehle ich ganz eindringlich, seinen moralischen Kompass zu hinterfragen.»

Die Forderung Kubickis lasse sich in keiner Weise mit der Beschlusslage der FDP in Einklang bringen. Brandmann: «Wir erwarten von Wolfgang Kubicki als dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP, diese in Zukunft zu respektieren und energie- und außenpolitische Irrfahrten den Putin-Verstehern zu überlassen.»

Loading comments...