VIERZEHNTER TAG "Liebe, Friede und Freude im Herzen Jesu"

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VIERZEHNTER TAG

Liebe, Friede und Freude im Herzen Jesu

30 Betrachtungen über die fruchtbringendste Art

der Andacht zum göttlichen Herzen

aus den

Schriften der heiligen Gertrud

Von

P. Andreas Prevot,

aus der Gesellschaft der Priester des Herzens Jesu

Deutsch von Leonz Niderberger,

Komptur des Päpstl. Ordens vom hl. Gregor d. Gr.

und Inhaber des Kreuzes „Pro Ecclesia et Pontifice“

13.-15. Auflage

Die kirchliche Druckerlaubnis wird hiermit erteilt.

Limburg (Lahn), den 16. Juli 1927.

Göbel, Generalvikar.

Leben der Anbetung (Fortsetzung)

V. Sühnende Anbetung. - Jeder Akt der Anbetung schließt einen Akt der Sühne in sich, und das gilt sowohl von der

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Anbetung im allgemeinen, als von der Anbetung des heiligsten Sakramentes im besonderen.

1. Die Anbetung im allgemeinen. Die Anbetung besteht darin, dass wir unsere Abhängigkeit von Gott anerkennen und uns derselben gänzlich unterwerfen, und dadurch ist sie der vollständige Gegensatz der Sünde, die ja nichts anderes ist als eine Lossagung von Gott, eine Auflehnung gegen seine Oberherrlichkeit. „Non serviam - adorabo - ich will nicht dienen - ich will anbeten“ -, das sind die beiden Gegensätze, die beiden Schlagworte. Die Seele, welche im Geiste und in der Wahrheit anbetet, übt daher eine unmittelbare und wirksame Sühne für die Sünde; und wenn die Anbetung eine öffentliche und feierliche ist, so ist auch die Sühne eine öffentliche und feierliche. Auf diesem Prinzip beruht das vierzigstündige Gebet, das schon seit langer Zeit in den Kirchen eingeführt ist zur öffentlichen und feierlichen Sühne für die Sünden, welche die Welt gegen Gott begeht.

2. Weil aber, wie wir schon gesehen haben, die Majestät und Liebe unseres Gottes am meisten im heiligsten Sakramente beleidigt wird, so muss die Sühne, welche zur Ehre Gottes und zum Heile der Welt am dringendsten erforderlich ist, durch die Anbetung des heiligsten Sakramentes geschehen. Wo die Beleidigungen am schrecklichsten sind, muss die Anbetung sich am meisten betätigen, wo die Undankbarkeit am rücksichtslosesten sich kundgibt, muss die Anbetung sich am eifrigsten zeigen; wo die Herzenshärte ihre Frevel häuft, muss die Anbetung ihre Gegenleistungen häufen in feierlichen Veranstaltungen und glanzvollem Gottesdienst. Hier zeigt sich auch, unter einem anderen Gesichtspunkt, eine der großen Pflichten, eine der notwendigen Aufgaben, welche der Verehrer des heiligsten Sakramentes in Stille und Demut zu lösen hat. Gerade weil er berufen ist, die Sünden des Stol-

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zes zu sühnen, muss er sich um so tiefer demütigen: nur die Selbstentäußening, der Gehorsam bis zum Tod können der göttlichen Majestät für die freche Auflehnung unserer Zeit gegen Gott eine würdige Sühne leisten.

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