Vortrag von Uwe Kranz aus dem 1. Pressesymposium Axion Resist, Zielscheibe Kind

"Sexueller Missbrauch von Kindern - eine Meta-Analyse"

Vor wenigen Tagen wurde die polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) veröffentlicht, die einen
Gesamtanstieg der bekannten Fälle auf 5, 9 Mio. insgesamt (+5,5 %) und mit einer AQ von 58,4%
aufweist.
In den Vordergrund fast aller (alten) Medienberichte standen der Gesamtanstieg der Fallzahlen, der
deutliche Anstieg der Wohnungseinbrüche (+18%) und die hohe Zahl der Gewaltkriminalität (rund
215.000 Fälle). Fälle der sexuellen Gewalt, insbesondere der sexuellen Gewalt gegen Kinder fanden
kein spürbares Medienecho, obwohl erst am 30.10.2023 das BKA ein (künftig jährlich erscheinendes)
»Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen« herausgab, in welchem
Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte:
»Das Bundeslagebild zeigt deutlich das entsetzliche Ausmaß von sexueller Gewalt gegen
Kinder und Jugendliche. Kinder sind die Verwundbarsten in unserer Gesellschaft. Sie zu
schützen, hat für mich höchste Priorität. Wir müssen alle Mittel des Rechtsstaats nutzen
und optimieren, um junge Menschen besser zu schützen. Kein Täter darf sich sicher
fühlen, kein Opfer ohne Hilfe bleiben. Hinzuschauen und zu handeln, wann immer
Gefahren für Kinder drohen – das ist eine zentrale Aufgabe des Staates. Das BKA hat mit
dem Lagebild ein sehr gutes Instrument geschaffen, hier genauer hinzuschauen.«
Auch in diesem Jahr standen solche politischen Worthülsen im Vordergrund. Die Zahl der
kinderpornografischen Inhalte gem. § 184b StGB stieg auf 42.075 Fälle (+7,4 %), die Zahl der
jugendpornografischen Inhalte gem. § 184c StGB sogar auf 6.746 Fälle (+32,1%). Die Bandbreite der
Delikte zum Nachteil des Kindswohls ist enorm groß und reicht von psychischer, verwahrlosender
und physischer Gewalt gegen Kinder bis hin zum sexuellen Missbrauch von Kindern und
Jugendlichen, zu Produktion/Handel/Vertrieb von Missbrauchsabbildungen und zum Handel mit
Kindern und/oder deren Organen, selbst bis zum Kindsmord.
Als ehemaliger Präsident des Thüringer Landeskriminalamtes habe ich fast mein ganzes Berufsleben,
immerhin mehr als ein halbes Jahrhundert, dem Kampf gegen diese Verbrechen gewidmet, sowohl
präventiv als auch repressiv, auf nationaler und auf internationaler Ebene. In meinem Beitrag werde
ich die Kriminalitätsphänomene beleuchten, den aktuellen Stand der Bekämpfungs-Strategien
beschreiben und einen Blick auf die künftige Entwicklung werfen.
Mein Motto: »Wehret den Anfängen« (principiis obsta, Ovid).
Mein Vorbild: Gustav Heinemann: »Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den
Schwächsten ihrer Glieder verfährt.«